In Leipzig trafen die Festivalhopperinnen Ines, Carmen und Anja den Songwriter, Sänger und Gitarristen Rea Garvey. Dort gab der in Deutschland lebende Ire ein Konzert im Haus Auensee.
Bis vor fünf Jahren war Rea Garvey Frontmann und Sänger der Band Reamonn. Seitdem betreibt er sein Soloprojekt, TV-Engagements und einige Kooperationen mit Musikerkollegen.
Festivalhopper: Wie geht’s Dir? Freust Du Dich auf das heutige Konzert in Leipzig?
Rea Garvey: Mir geht’s bestens, danke! Leipzig ist immer eine Stadt auf der Karte, die wir sehr gern besuchen mit einem super Publikum. Es macht immer Spass! Zwar sind wir in der Location immer leichz durchgeschwitzt- aber dafür ein absoluter Muss für die Musikindustrie hier zu spielen. Haus Auensee ist auch meine Lieblingslocation in Leipzig.
Festivalhopper: Morgen ist dann das Abschlusskonzert der Tournee in Berlin. Ist das für Dich ein besonderes Highlight in Berlin zu spielen?
Rea Garvey: Nicht direkt. Der Höhepunkt der Tournee wird einfach der letzte Ton sein. Ich freu mich, dass die Tour gut gelaufen ist, weil das immer so eine Wahnsinnsverantwortung ist, die ich gar nicht besonders mag, denn Du hast so viele Menschen mit Dir Tour. Wenn Du einmal eine Tournee abgesagt hast, dann hängt Dir immer im Kopf, dass es nochmal passieren könnte.
Ich konzentriere mich auf jede Show und sage mir morgen ist morgen und heute ist heute. Der Höhepunkt ist einfach das Gesamtbild. Ich könnte auf keine Show verzichten. Jedes Haus war ausverkauft, das Publikum klasse und deswegen will man das in jeder Stadt gut machen. Berlin ist mir deshalb nicht MEHR wichtig. Das einzig tolle ist, dass ich es danach nicht so weit hab bis nach Hause.
Festivalhopper: Endlich zu hause!
Rea Garvey: Ja aber nur einen Tag, dann bin ich wieder unterwegs. Also vor der Tour ist nach der Tour.
Festivalhopper: Wie hälst Du Dich dann fit?
Rea Garvey: Ich trainiere jeden Tag. Ein sehr guter Freund von mir fährt schon seit sieben, acht Jahren mit mir mit und dann machen wir alles mögliche von Fitness bis Boxing.
Rea Garvey: Ja Boxing macht Spass! Da kann man sich den Kopf frei boxen. Ich mag das gern. Ich hab mein Leben komplett umgestellt, nach der großen Tour, die ich absagen musste. Anstatt nach der Tour total im Eimer zu sein, komm ich nun fit nach Hause.
Festivalhopper: In wenigen Stunden beginnt das Konzert. Wie bereitest Du Dich vor? Befolgst Du bestimmte Rituale?
Rea Garvey: Die Show ist für mich der Höhepunkt des Tages. Ich bin nicht abergläubisch, aber man macht halt Dinge. Ich merk auch, dass viele Musiker Dinge machen. Ich schaue, dass ich mindestens 20 Minuten vorher mit der Band abhänge bevor wir auf die Bühne gehen. Weil wir sehen uns zwar den ganzen Tag, aber jeder ist im Grunde doch für sich allein. Ich sag ein kurzes Gebet und denk an alle, die ich liebe. Dann halten wir uns in den Arm und nehmen uns eine Art Mantra oder eher Ziel für den Abend vor, was wir alles auf der Bühne erreichen wollen. Alle in meiner Band sind Oberknaller Musiker- also echt begabte Musiker. Man vergisst oft, dass es auf der Bühne nicht nur um den einen Stein geht. Alle sind gleich groß und wichtig. Wir können nur unser Bestes geben wenn wir zusammen spielen Es ist das Ziel auf die Bühne zusammen zu gehen und es zusammen zu schaffen.
Festivalhopper: Trittst Du gern auf Festivals auf?
Rea Garvey: Absolut. Festivals sind natürlich etwas komplett anderes als eine eigene Konzerte, weil auf Deiner Tour Deine Fans sind und das ist super, aber auf einem Festival hast Du auch die Fans von anderen und damit auch eine andere Stimmung. Der erste Ton kann ein Feuer entzünden. Ich mag sowieso, dass alle zusammen mitmachen. Ich hab eigentlich extrem viele gute Erinnerungen an Festivals, die ich wiederholen will. Du triffst viele Freunde, die man sonst nicht sieht. Ein Headliner zu sein ist ein totaler Segen und ein riesen Kompliment, aber wenn Du vor dem Headliner auftrittst dann kannst Du feiern und den Headliner gucken und das ist auch ein geiles Erlebnis. Wir sind dieses Jahr viel auf Sommerfestivals. Normalerweise ist das weniger, weil ich eher Tournee mache, aber in diesem Jahr wollte ich unbedingt mehr auf Sommerfestivals spielen.
Festivalhopper: Hast Du in Deutschland Lieblingsfestivals?
Rea Garvey: Hm…Rock am Ring (Bild rechts: Rea Garvey bei RaR 2014, Anm.d.Red.) und Rock im Park. Wobei es Rock am Ring leider nicht mehr in der Form gibt, wie wir es früher kannten. Taubertal ist auch ein Wahnsinnsfestival. Festivals haben einfach eine magische Stimmung. Es ist der Gedanke irgendwo ein Zelt zu haben und die Freiheit zu genießen.
Festivalhopper: Kannst Du überhaupt noch irgendwo unerkannt zelten?
Rea Garvey: In manchen Ländern nicht, aber in anderen schon. Ich reise immer gern mit einem kleinen Wohnmobil und halte irgendwo an. Wenn Du bekannt bist, dann ist Dir bewusst, dass Leute Dich anschauen und Du kannst nicht einfach loslassen.
Ich war einmal auf einem Campingplatz in Frankreich. Weniger Meter von mir entfernt fangen plötzlich zwei Kinder an über mich zu reden. Irgendwann hab ich dann verstanden um was es geht: „Das ist er. Das ist er“ und der andere sagt “Nein das ist er nicht!“. Immer wieder, im Wechsel. Ich hatte zu der Zeit einen riesen Bart und kurze Haare. Und dann kam eines der Kinder zu mir“ Monsieur, are you the man from hangover?“ (Anm: alles lacht) und ich dachte mir nur: “Oh oh.- Der Bart muss ab“
Ich glaub das spielt sich eher im Kopf ab als in Wirklichkeit. Die meisten Leute, 95 % sind entspannt und wollen Dir nur sagen sie mögen Deine Musik oder nicht. Und das find ich alles in Ordnung. Vor allem ist es das Leben, das ich ausgesucht hab und wollte. Ich versuch halt mein Privatleben privat zu halten. Das hab ich über die Jahre gelernt. In der Öffentlichkeit bin ich auch für jeden da, aber privat bin ich für mich und hoffe, dass das jeder irgendwie respektiert.
Festivalhopper: Wie schaffst Du das das Privatleben so aus den Medien rauszuhalten?
Rea Garvey: Nicht darüber zu reden
Festivalhopper: gibt es eine Location, in der Du gern mal auftreten würdest, es aber bisher nicht gemacht hast?
Rea Garvey: Ganz ehrlich gesagt. Wenn Du so viel spieltst wie ich, dann geht es nicht darum wo man spielen könnte. In Deutschland gibt es Wahnsinnskulissen in denen ich schon gespielt hab und unbedingt wieder spielen will. Schöne Aussichten heißt nicht unbedingt das schönste Konzert.
Festivalhopper: Schreibst Du auch schon am nächsten Album?
Rea Garvey: Ja, ich bin hoffentlich im Mai wieder im Studio und ich hoffe, dass es auch ein Album wird- ich kann das noch nicht so genau sagen. Ich habe viel geschrieben für die letzten Alben und bin im Moment kreativ und ich glaube das ist der Zeitpunkt, bei dem ich ins Studio gehen sollte.
Festivalhopper: Vielen Dank für das Gespräch.
Rea Garvey bespielt dieses Jahr einige Festivals, beispielsweise im Juni das österreichische Nova Rock [Tickets], im Juli das Zelt Musik Festival Freiburg, im August das Zeltfestival Ruhr und im September das Papenburg Festival [Tickets].
6. April 2015 um 14:48
[…] erlaubte den Blick auf die talentierten Musiker seiner Band. Immer wieder betont er in dem zuvor mit Festivalhopper geführten Interview wie wichtig ihm die anderen Bandmitglieder seien: „Man vergisst oft, dass es auf der Bühne nicht […]