Festivalhopper Käppy und sein Fotosklave Bo besuchten das PartySan Metal Open Air 2014 und verzückten uns bereits erfolgreich mit ihren Ergüssen „PartySan Open Air – Von Posern, Veränderungsmangel und Popkultur„, sowie mit Teil eins ihrer Berichterei „20 Jahre PartySan Open Air – Geld spielt überhaupt keine Rolle„. Hier folgt nun Teil drei ihrer diesjährigen Erlebnisse – wie immer mit dem Prädikat „besonders lesenswert“ versehen.
So war der Party.San Sonnabend 09.08.2014:
Schweißgebadet wachten wir also auf (zur Erinnerung: am Vorabend gab’s ein 10-Gänge Menü, Ebola und den Koitus mit Primaten), ertasteten unsere intimsten Körperregionen und durften feststellen, dass allein die Verdauung zu krampfartigen Schmerzen in der Beckenregion führte. Gut, die Affen waren ohne einen Tribut zu fordern verschwunden, man atmete auf. Wir dachten nach. Es war der letzte Tag des Festivals, und es war kaum noch möglich den gestrigen Tag zu toppen. Und tatsächlich blieb es dabei, der Sieger des Vortages blieb der Sieger des Festivals, auch wenn Malevolent Creation den Death Metal auf die Menschheit losließen, den wir hören wollten, und wir den langen Weg vom Zelt zum Festivalgelände nicht bereuten. Napalm Death wurde leider auch viel zu oft gesehen, war aber in keinster Weise schlecht, sondern einfach nur ein Gimmick – immer wieder witzig. Zu Katatonia fällt mir nichts ein, ich hab es mir angeschaut, ich habe versucht es irgendwie positiv zu finden, was zumindest vom Spiel der Instrumente her auch funktionierte, aber der Gesang und das Setting der Musik ist schlicht und einfach nicht mein Fall. Ob oder ob es nichts auf dem PartySan verloren hat vermag ich gar nicht zu beurteilen. Der Platz war voll, und es schien der Masse zu gefallen. Obituary hingegen war genau das, was ich unter Old-School-US-Death verstehe, bzw. der Act, den die gesamte Reisegruppe Altenheim sehen wollte. Klänge wie die alten DEATH, keine Kompromisse, so muss das klingen, und als die letzten Akkorde gespielt wurden wussten wir, dass dieses Festival sich dem Ende geneigt hat. Sicher, ein paar Klugscheisser werden jetzt kommentieren: „Aber Kreator waren doch der Headliner, und die letzte Band, die auf dem Festival gespielt hat“ – hierzu antworte ich schlicht und ergreifend: wer bitteschön interessiert sich denn für Kreator?
Zusammenfassend, und wie üblich für mich, werde ich diesen ziemlich kurzen Bericht mit ein bis zwei Worten abschließen:
Das P.S.O:A 2014 sucht seinesgleichen, auch wenn die Bands in diesem Jahr nicht jedermanns Geschmacksnerven trafen, so war die Mischung wieder einmal gelungen. Die Atmosphäre hat sich kaum geändert, man weiß, was man bekommt – das PartySan ist eben wie eine Ex-Freundin, von der man nicht los kommt. Okay, hier und da waren die ganzen jungen Leute doch ein wenig zu albern, aber es wurde weder jemand verletzt, noch waren aggressive Grundtendenzen erkennbar, die Leute hatten einfach nur den Spaß, wegen dem sie hier gekommen sind. Üblicherweise kritisiert man am Ende eines Berichtes ja die Veranstalter wegen Angelegenheiten der Security, Platzproblemen, oder sonstwelchem Gedöhns, aber ich muss einfach zugeben, dass alles, was unseren Aufenthalt vielleicht nicht ganz so entspannt gemacht hat, wie letztes Jahr oder die Jahre davor (ganz einfach, weil man dieses Jahr später ankam), lag in unseren Händen es zu ändern (siehe Parkproblematik). Die Sicherheitskräfte waren höflich, aber bestimmt, die Sanitären Anlagen wurden regelmäßig gereinigt, auch wenn der Spaßfaktor des Gesellschaftsspiels „Wer hat diese Pyramiden gebaut“ dadurch weichen musste, und für das bissl Regen am Samstag konnte höchstens die globale Erwärmung was. Ich komme auch nächstes Jahr gern wieder vorbei, denn auch nach 20 Jahren siehst du noch genau so schön aus wie zuvor, liebes P.S.O:A – oder es liegt eben doch am Alkohol.
Anbei, ein kleiner Leitfaden
Kleiner Guide zum PartySan (für Anwohner und Neuankömmlinge)
- Quittungen für evtl. Kleinstteile (Lenyard, Schlüsselanhänger, Klopapier – bzw. Bewirtungsgut) gibt es nur bei Dunkelheit hinterm Zaun, laut einer Vertrauenswürdigen Quelle.
- Bestellung bei Brutz und Brakel – welche sich geträu dem Firmenmotto auf die Fahnen schrieben, zum hochgradigen Risiko eines Schlaganfalls beizutragen – werden zur Zufriedenheit aller ausgeführt, allerdings in randomisierten Prozessen
- Lätta ist keine Bratmargerine (vor allem nicht die luftige Variante)
- Geld spielt eine maximal untergeordnete Rolle – getreu dem Firmenmotto von Brutz und Brakel
- Auch wenn es den Anschein macht – all die böse drein blickenden, dunklen Gestalten sind im tiefsten inneren ihres Herzens eigentlich ganz nett – keine Scham, das hiesige Volk hat mehr Angst vor ihnen, als sie vor denen haben müssten.
- Besorgen sie sich ein, eigens für benutze Kleidung geschaffenes Behältnis, lagern sie ihre Festivalkleidung darin, verschweißen sie es, und geben sie es anschließend bei einer Endlagerstätte für Atommüll ab.
Hier geht’s zu Teil1 und Teil2 unseres PartySan Rückblicks „20 Jahre PartySan – Geld spielt überhaupt keine Rolle“ und „Von Posern, Veränderungsmangel und Popkultur„.
Weiteres zum Party.San hier und auf www.party-san.net. Vom 06.-08.08. findet das PartySan Open Air 2015 statt.
24. September 2014 um 11:47
[…] geht’s weiter mit Teil3 unseres PartySan Rückblicks “Wenn die Zeit zu schnell vorbei geht” – dabei auch ein “PartySan Open Air Guide“ – und lest hier Teil1 “Geld spielt […]