Am 25.07.2014 fand eines der Konzerte der NOIR LIVE-Tour von den Broilers im Rahmen der Filmnächte am Elbufer in Dresden statt. Neben Toxpack und Bombshell Rocks als Vorbands erwarteten uns tolles Wetter, eine einzigartige Location und ein Interview mit Andi und Chris von den Broilers.
Ein Konzertbericht inklusive Interview von den Festivalhoppern Gabriel und Yvonne. Das Interview geht in den nächsten Tagen als extra Artikel online.
Die Anreise zum Elbufer gestaltete sich dank schönem Wetter und einer passablen Parkplatzsituation als recht angenehm. Zwei Eingänge zum Konzertgelände ersparten den zahlreich erschienenen Broilersfans eine lange Wartezeit um ihren Idolen wieder etwas näher zu sein. Mit Blick auf die Semperoper und die katholische Hofkirche auf der anderen Seite der Elbe und dem sächsischen Staatsministerium für Finanzen im Rücken, stellte sich diese Location, als eine der schönsten dar, die wir je bei einem Konzert gesehen haben.
Nachdem wir am Eingang freundlich empfangen wurden, ging es aber erst einmal in den Backstagebereich, für das lang erwartete Interview (lest dazu später mehr).
Den Anfang an diesem Abend machten die fünf Berliner von Toxpack, einer Streetcore-Band, welche mittlerweile seit 2001 nach eigenen Aussagen Musik „Von der Straße, für die Straße“ macht. Mit ihrer Mischung aus Punk, Hardcore und Oi! sollten sie der Menge schon mal ordentlich einheizen, was aber scheinbar nur bedingt gelang. Das Gelände war schon gut gefüllt, die Stimmung passte und mit ca. 25 Grad und Sonnenschein waren eigentlich alle Voraussetzungen für einen gelungenen Auftritt erfüllt aber irgendwie konnte sich der Großteil der Menge noch nicht recht zum Party machen animieren lassen.
Etwas mehr bewegten sich die Leute dann bei der zweiten Vorband am heutigen Abend. Bombshell Rocks standen auf der Bühne und mit ihrer Mischung aus Punk Rock und Street Punk, welcher zum Teil stark an NOFX erinnerte, schafften es die fünf Schweden endlich, ein paar mehr Leute zum Pogen und Tanzen zu bringen. Bedauerlicherweise kam es dort auch zum ersten größeren Einsatz der Sanitäter, welche einen Mann mittels Trage vom Gelände befördern mussten, da er sich scheinbar am Bein verletzt hatte. Der Auftritt jedoch ging ohne Unterbrechung weiter und die Stimmung stieg dank der Vorfreude auf die folgende Band deutlich an.
Nach einer halbstündigen Pause war es dann endlich soweit, der Vorhang mit dem riesigen Schädel verriet, wer da auf der Bühne stand. Das Intro begann, vor der Bühne sorgten mehrere schwarzrote Rauchfontänen für schlechte Luft und als der Vorhang fiel, waren die Leute nicht mehr zu halten. Die Stimmung kochte, alle waren in Bewegung und selbst als Sänger Sammy Amara den Text bei „zurück in Schwarz“ vergaß, ging die Party weiter.
„Dresden sei die schönste Stadt Deutschlands“ sagte er, was bei dieser Kulisse aber auch nicht abzustreiten war. Bei einem weiteren Song ihres neuen Albums Noir kam dann wahre Gänsehautstimmung auf. Ein Chor aus tausenden Menschen, welche mit nach oben gerissenen Armen „ist da jemand?“ mit sangen, machte dieses Konzert bereits nach so kurzer Zeit zu einem der Besten, das wir je besucht hatten. Auch Sammy war begeistert, dass diese Show schon kurz nach Beginn so etwas Besonderes war. Auch bei „harter Weg“ kannten die Leute den Text und vor allem der Refrain wurde lautstark mitgesungen. Mit der Aussage, „dass alle so doll springen sollen, dass beim Finanzamt gegenüber die Ordner von den Tischen fallen„, wurde dann auch noch der letzte zum Bewegen animiert.
Personelle Verluste musste das Publikum bei dem Song „Paul der Hooligan“ hinnehmen, als dort jemand vor der Bühne ein Bengalo zündete und von der Security abgeführt wurde. Bei dem folgenden Song erklärte Sammy, wie es zur Entstehung des Textes kam, nämlich als er im Fernsehen eine Reportage über ein Asylbewerberheim in Berlin Hellersdorf sah und wie dort zahlreiche Neonazis und Bürger gegen die Asylbewerber vorgegangen sind. Dies veranlasste ihn, seinen Unmut über diese Arschlöcher, in dem gesellschaftskritischen Song „ich will hier nicht sein“ nieder zu schreiben und die Menge zu lautstarken Nazis Raus! Rufen.
Kurze Einblicke gab es von einem Wohnzimmerkonzert in Annaberg-Buchholz, welches die Band einen Tag zuvor, vor ca. 50 Leuten spielte und welches eine junge Dame schon vor knapp drei Jahren gewonnen hatte. Bei „wie Weit wir gehen“ sollten dann alle ihre Herzensmenschen auf die Schultern nehmen, was auch ganz gut funktionierte.
„Ich möchte diesen Abend in eine Schachtel packen und für immer aufheben„, waren die Worte mit denen Sammy nochmals seine Freude über dieses Konzert zum Ausdruck brachte und er wünschte sich bei „Held in unserer Mitte“ das größte Circle-Pit, welches das Elbufer je gesehen hat. Unzählige Crowdsurfer ließen sich bei „nur die Nacht weiß“ Richtung Bühne tragen, vorbei an unzähligen tanzenden und pogenden Menschen in Feierlaune.
Was dem Publikum verwehrt bleiben sollte, wurde beim Song „nur nach Vorne gehen“ von Sammy praktiziert, der sich mit einem brennenden Bengalo auf die Bühne stellte. Dies war das vorerst letzte Lied an diesem Abend, was die Menge natürlich so nicht hinnehmen konnte und wollte und so gab es das lautstarke Verlangen nach Zugaben.
Dies ließ sich die Band natürlich nicht nehmen und betrat erneut die Bühne mit den Songs „hast du Heute schon gelebt“ und „33 RPM„. Gesanglich und auch Körperlich ging dann nochmal einiges mehr und erneut wurde eine riesige Party gefeiert – bei „meine Sache„.
Sehr sentimental wurde es bei der nächsten Zugabe, „singe, seufze & saufe„, bevor einer der bekanntesten Sprüche von Sammy bei dem Slime Cover „Zusammen“ fiel: „Es ist etwas ungünstig an dieser Stelle aber das Finanzamt steht dahinten und ich sage es immer an dieser Stelle… reißen wir diese verfickte Drecksbude jetzt ab?„. Nach „cigarettes and whiskey“ durfte auch das allererste Lied der Band nicht fehlen – „Blume“ – passend dazu warf die Band Blumen ins Publikum und als krönenden Abschluss gab es noch ein Feuerwerk hinter der Bühne.
Für uns war es, wie oben schon geschrieben, eines der besten Konzerte, bei dem wir jemals waren. Auch unser erstes Interview mit einer Band hat eine Menge Spaß gemacht (der Artikel mit dem Interview geht in den nächsten Tagen online).
Die Location war erstklassig, Sound und Verpflegung waren super und die Show, die die Broilers abgeliefert haben, hat uns mindestens so gut gefallen wie ihnen selbst.
Liebe Veranstalter, da besteht von allen Seiten Wiederholungsbedarf!!!
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