Nach dem abwechslungsreichen Freitag beim Rock A Field in Luxemburg folgt Teil 2 von unserem Bereicht. Am Samstag begann es zu regnen. Und hörte erst mal nicht mehr wieder auf. Das Gelände vom Festival, das nicht zufällig Rock-A-FIELD heißt, weichte auf und vermatschte. Am Merchandise Stand gab es zum Glück zu annehmbaren Preisen Regen-Capes, oder man ließ sich von einem der Werbepartner eins Schenken.
Thees Uhlmann hat es mit dem Wetter an dem Wochenende wohl am stärksten getroffen: Während seines Auftrittes wurde der Regen noch mal stärker und hielt an. Trotzdem schaffte er es, eine passable Schar an Zuschauern bei Laune zu halten und zu begeistern. Foster The People und Natas Loves You blieben eher blass, auch wenn Foster The People mit mehr Hits als NLY auch mehr Leute anlocken konnte.
Unter dem trockenen Zelt schauten wir eher zufällig auf dem LED Bildschirm den Auftritt von Shaka Ponk, zu dem gleichzeitig der Sound herüberwehte. Die Schuhe des Sänger hatten Ähnlichkeit mit denen von Sonic The Hedgehog und die Sängerin sah mit angelegten Pads etwas danach aus, als habe sie kurz vorher noch ein Eishockey-Spiel geführt. Je länger jedoch der Auftritt lief, desto mehr fragten wir uns, warum wir eigentlich im Trockenen sitzen und nicht mit in der Zuschauermenge stehen. Trotz oder gerade wegen etwas seltsamer Elemente wie diesen Kostümen oder der Tatsache, dass dich der etwas fülligere Keyboarder seines T-Shirt entledigte war der Auftritt insgesamt überraschend gut.
Übrigens: Der Tagesplan der Bands war zum Glück so gelegt, dass man meist ca. 5 Minuten zum Wechseln hatte und dann meist pünktlich zum Konzertbeginn da war – sodass viele Menschen zwischen den Bühnen „pendelten“. Gutes Zeitmanagement bei der Running Order!
Ellie Goulding präsentierte sich in knappem Outfit, zieht jedoch trotzdem vor allem jüngere weiblichere Zuschauer auf ihre Seite. Sollte ihr Outfit ein Signal an ihren Ex-Freund Skrillex senden, der nur zwei Acts nach ihr auf der Hauptbühne spielte, um zu zeigen, wie sexy sie ist? Ellie sparte sich jedenfalls ihre Hits gesammelt bis zum Schluss auf und wurde knapp fertig, bevor es anfing zu regnen.
White Lies Sänger Harry McVeigh wirkte indes für die Wettersituation und für den Inhalt seiner Songs ausgesprochen munter und gut aufgelegt auf der Bühne. Während des Auftritts begann der Nieselregen immer mal wieder stärker zu werden und einige Leute schauten aus dem Zelt zwischen den beiden Bühnen aus zu.
Im Laufe des Auftritts wurden die White Lies auf der LED Leinwand des Zeltes jedoch durch ein WM Spiel verdrängt. Im trockenen stehen, ein WM Spiel sehen und dabei White Lies hören? Klingt interessant, aber für ihren Hit „Bigger than us“ machte ich mich dann doch noch mal auf, aus dem Regen den Song mitzuerleben. Im Laufe des letzten Songs des Sets schwoll allerdings der Regen zu einem heftigen Platzregen an und die Menschen begannen sich, spätestens, nachdem der letzte Ton verklungen war, hektisch auf die Suche nach einem Unterstand zu machen.
Während nahezu alle Bands eher mit negativen Folgen des Regens zu kämpfen hatten, konnten Claire fast auf schlechtes Wetter hoffen: Als einer der wenigen Auftritte im Zelt, die kein DJ waren, haben sie den genau richtigen heftigen Schauer abbekommen.
Das Zelt war brechend voll und die klatschnassen Besucher waren trotzdem bestens gelaunt. Während von draußen noch weiter nasse Menschen nachströmten (Lob an die Security in diesem Fall – obwohl das immer eine Stresssituation ist, den Eingang in ein Zelt zu reglementieren, blieben die Jungs von der Security durchgängig souverän), begann Claire, ein großartiges Set zu spielen. Mit so vielen Menschen, die im Zelt mitsprangen und begeistert eine Zugabe forderten, wusste man gar nicht mehr so genau, wer jetzt aus Regengründen und wer der Musik wegen in das Zelt gekommen war. Auch die Sängerin zeigte sich bei der Zugabe, die scheinbar gar nicht geplant war, ziemlich überwältigt.
Glück für Claire: Die Platzierung im Zelt konnte die lichttechnische Grundlage bieten, mit elektronischem Pop eine gute Show zu liefern. Draußen bei Tageslicht hätte das nicht so gut funktioniert wie drinnen – Chvrches am nächsten Tag hatten am frühen Abend große Probleme, die Stimmung ihrer elektronischen Beats richtig rüber zubekommen. Ergebnis von Glück und Newcomer-Professionalität: Die klaren Gewinner des Wochenendes.
Mittlerweile war es auch draußen dunkel geworden und die Foals hüllten mit konstantem Nebel die kleinere Bühne ein. „Let’s fuck shit up“ spiegelt gut die etwas derbere Ansagenart von Frontman Yannis Philippakis wieder, dessen öffentliches Auftreten/Pöbeln immer mal wieder an das der Gallagher Brüder erinnert. Mit viel Reverb und noch viel mehr Nebel & Lichtshow zeigten die Foals eindrucksvoll, dass Studiosongs live noch deutlich druckvoller sein können als auf CD. Insbesondere das kraftvolle „Inhaler“ von ihrer CD ‚Holy Fire‘ entwickelte brachiale Dimensionen.
Noch brachialer war im Anschluss Skrillex: In einem futuristischen DJ-Raumschiff auf der Bühne fuhr der Dubsteb-DJ wenig überraschend die fetteste Lichtshow des Wochenendes auf. Fließende Übergänge in seinem ca. eineinhalb Stunden langen Set bewirkten, dass auch teilweise seine größten Hits ( z.B. „Bangerang“) nur für ein-eineinhalb Minuten zu hören waren. Videos mit tanzenden Lamas, Space Invaders und Katzen mit Neonroten-Laserstrahl Augen auf dem Hintergrund LED taten ihr übriges dabei, dass man das Gefühl hatte, mehr Impressionen zu bekommen, als man verarbeiten kann. Zwischendurch mal eine Setpause, um ein bisschen mit dem Publikum zu quatschen hätte da geholfen.
Erst gegen Ende richtete er mehr Wörter als „I WANT YOU ALL TO GO FUCKING CRAZY!“ an sein Publikum. Sein Abtritt von der Bühne jedoch war, trotz aller Show, einer der unspektakulärsten bei Rock-A-Field 2014: Nachdem er sich noch mal artig beim Publikum bedankt hatte, verließ er ohne Musik sein Raumschiff durch die Hintertür. Interessant: Skrillex‘ Auftritt war eingebettet in Bob Marley Songs: Beim Aufbau lief u.a. Exodus u.ä., nach dem letzten Song dann auch. Obwohl durchaus mit gemeinsamen Wurzeln scheinen die beiden Musikrichtungen von der Mentalität komplett gegensätzlich.
4. Juli 2014 um 11:35
[…] der letzte Tag beim Rock-A-Field Festival 2014 in Luxemburg startete nass (Bericht vom Freitag / Bericht vom Samstag). Nachdem nur noch ein leichter Nieselregen übergeblieben war, begannen wir, das Zelt abzubauen […]
20. August 2014 um 08:08
[…] Bühne. Das Publikum wirkte aber eher passiv interessiert als begeistert. Für Claire ist das in einem Zelt auch schon mal besser gelaufen. Vielleicht wäre auch hier ein wenig Regen Segen für den Auftritt im trockenen Zelt […]