Irgendwo zwischen Dünen und angrenzenden lichten Wäldchen werden jedes Jahr Sonnensegel gespannt und kleine Bühnen aufgebaut. Mit wenig Leuten und dem im Hintergrund leise rauschenden Meer. Ja, das gibt es! Auf der holländischen Insel Vlieland und zwar mit vortrefflich passendem Namen: Into The Great Wide Open.
Vom 6. bis 8. September 2013 spielt sich auf der mit nur 1000 Einwohnern bevölkerten Insel wieder ein besonderes Festivaltreiben in einer wunderbaren Umgebung ab.
Die Insel Vlieland gehört zu den westfriesischen Inseln und bietet seit 2009 nun schon ein umwerfendes Ambiente für alle naturliebenden Festivalfans. In diesem Jahr wird dort wieder eine außergewöhnliche Festivalkultur zwischen Sandstrand und Nadelwald zelebriert, mit lauten und auch leisen Tönen, abgeschieden und doch in bester Gesellschaft.
Das Into The Great Wide Open ist ein kleines, doch wahrlich feines Festival, das genretechnisch mit seinen Künstlern wohl zwischen Pop, Folk, elektronisch sphärischen Klängen und auch Rock balanciert. Dazu ist die fast unberührte Insel an der niederländischen Küste der ideale Ort für ein Zusammenkommen von Jung & Alt, Familie und Freunden – zu guter erlesener Musik, Kunst, Film & Austern.
Es stand noch kein einziger Name für das Line-Up fest, da war das Festival bereits restlos ausverkauft. Kein schlechtes Zeichen – da weiß man offenbar, was man am Into The Great Wide Open hat. Anfang Mai gab es dann die ersten Namen für das musikalische Aufgebot: Efterklang, Tindersticks, Bombino, Valerie June, Jacco Gardner, Blaudzun, Matthew E. White, Daniel Norgren, The Revival Hour, Julianna Barwick, Sean Rowe, Che Sudaka, Jessica Pratt, Traumahelikopter und DJ Fitz.
Vor kurzem wurde mit 13 neuen Namen aufgestockt. Mit Stolz verkündet man endlich die Vintage Rock’n’Roller Kitty, Daisy & Lewis (links) auf die Insel gelockt zu haben. Rockig wird es auch mit den Amsterdamern Claw Boys Claw und psychedelisch mit den Texanern The Black Angels. Soulrock bieten hingegen King Khan & The Shrines. Die Landsmännin Eefje de Visser bringt ihre neue Platte mit auf die Insel.
Dazu gesellt sich der verträumte Wave Sound der Beach Fossils, gefolgt vom West Coast Pop von Cayucas. Powerpunk gibt es von den angesagten Parquet Courts, und düsteren Pop von MONEY aus Manchester. Außerdem gehen Moddi mit Folkop auf die Bühne, das Singer/Songwriter-Talent Luke Sital-Singh, Broken Twin aus Dänemark und ein erst 17-jähriger Neuseeländer, der als „junger Sufjan Stevens“ gehandelt wird, geht mit seinem Musikprojekt Sheep, Dog & Wolf an den Start.
Das Into The Great Wide Open hat etwas mystisches und exklusives, denn auf die sonst recht einsame Insel gelangt man nur mit einer kleinen Fähre. Nebst angesagten und in der Tat noch erlesenen Acts, die (bis auf wenige Ausnahmen) nicht schon längst alle Festivalbühnen Europas bevölkert haben, scheint die Atmosphäre doch irgendwie urig und tiefenentspannt – eine entschleunigte Festival-Welt zum Träumen, Abhängen und Schwelgen. Music: on, reality: off. Die hölzerne Deko noch handgemacht, gliedert sich alles nahtlos in die Insel-Idylle ein.
Und trotz aller Bodenständigkeit bewegt sich das Festival am Puls der Zeit: wie bei vielen großen Festivals gibt es auch hier eine App für iOS und Android, die den Aufenthalt auf der Insel mit Programmplan und nützlichen Infos begleitet. Zudem existiert auch eine Spotify-Playlist zum
Einstimmen.
Da die Festivalseite bis dato nur auf Niederländisch ist, findet ihr alle weiteren Infos am besten unter unserem Festivaleintrag. Hindern soll uns die Sprache trotzdem nicht um an Karten für das ITGWO zu kommen – das Holländische lässt sich für uns Deutsche leicht erraten und Englisch können unsere Nachbarn ohnehin so gut wie kein anderer im Umland.
Wir machen das Into The Great Wide Open ohne weitere Umschweife zu unserem Geheimtipp des Jahres und empfehlen ab Ende Sep/Okt auf der Lauer zu liegen, um im nächsten Jahr dabei zu sein.
[PS. Es gibt noch einen kleinen Ableger des Festivals im Spät-Frühling – Here Comes The Summer – ein Warm Up, dessen Tickets keinesfalls weniger begehrt sind!]
Fotos: © Bart van der Hoogenhoff
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