Am 10. und 11.11.2012 traten Randy Hansen & Band im Quasimodo Berlin auf (zum absolut lesenswerten Konzertbericht vom 10.11.2012!).
Im Mittelpunkt der diesjährigen Deutschlandreise des besten Hendrix-Tribute Musikers stand dieses Jahr das einzige Hendrix Nummer-Eins Album „Electric Ladyland“. Hansen, der wie Hendrix aus Seattle stammt, wird am Bass von U.F.O. Walter und am Schlagzeug von Manni von Bohr begleitet. Vor der Show haben wir dem Meister noch ein paar Fragen stellen können.
Randy, wie hast Du Jimi Hendrix kennengelernt oder von ihm erfahren?
Ich spielte früher schon zu Schulzeiten Gitarre. Und als ich eines Tages meine Gitarre mit in die Schule brachte und einen Jungen fragte, ob er meine Gitarre im Spint in der Sporthalle für mich einschließen könne, reagierte der nur verwundert und hat geantwortet wer ich glaube zu sein, Jimi Hendrix, oder was. Ich wusste damals nichts von Hendrix und wollte mehr über diesen Typen erfahren. Ich hab mir dann das „Are You Experienced“ Album besorgt und es hat mein Leben vollkommen verändert. Naja, das war 1967.
Warum ist die Musik von Jimi Hendrix Deiner Meinung so bedeutsam?
Die Sounds die Hendrix schon 1967 gemacht hat werden bis heute in der Musik eingesetzt. Alles rund um Jimi war irgendwie mystisch. Wer kann schon sagen wovon Hendrix da jedesmal singt? Seine Texte sind wie Gedichte und man kann so viel hineininterpretieren. Du kannst seine Lieder immer wieder hören und entdeckst immer wieder neue Facetten. Damals war sein Sound absolut einzigartig und später setzten immer mehr Leute Fuzz-Effekte, Distortion Pedals, Wah-Wahs und Flanger ein. Es kam mir so vor, als ob Jimi dafür verantwortlich war. Ich habe dann erkannt, dass es keinen zweiten Hendrix geben wird. Viele Leute haben probiert so zu klingen wie Hendrix. Aber er ist wie ein Stern, den man nie erreichen wird. Aber man strebt danach und Du versuchst es trotzdem. Es macht einfach verdammt viel Spaß.
Wann hast Du mit der Jimi Hendrix Tribute Band angefangen?
Das war 1975. Also eigentlich waren wir sogar die erste Tribute Band überhaupt. Es gab damals zwar schon einen Typen der Elvis gemacht hat. Aber eigentlich war das keine richtige Tribute Band.
Was hörst Du außer Hendrix und welche weiteren Einflüsse auf Dich und Dein Spiel würdest Du nennen?
Oh Ja. Ich höre eine Menge Zeug außer Hendrix. Ich höre Hip-Hop, Symphonien und auch alles was dazwischen liegt. Ich mache selbst auch Hip-Hop Music, mit meinem Sohn Desmond.
Hendrix spielte die Gitarre verkehrt herum, aber Du bist doch rechtshänder?
Ja, richtig. Hendrix hat mit der linken Hand gespielt. Damals gab’s auch nicht so viele Linkshänder-Modelle wie heute. Er hat die Gitarre einfach umgedreht. Ich spiele eine 1997’er Fender. Das ist quasi ein Linkshändermodell und wird umgedreht. Zuerst fand ich es auch unangenehm so zu spielen. Die Knöpfe liegen oberhalb der Saiten und man stößt eigentlich ständig daran. Du musst Deine Hand anders halten, sonst geht das einfach nicht. Die andere Haltung der Hand gibt Dir auch wieder einen anderen Ton. Jimi’s Arme waren länger als meine und deshalb trage ich die Gitarre etwas weiter oben als er.
Der Klang kommt ja nicht nur aus Deinen Fingern. Kannst Du ein bisschen was zu Deinem Equipment erzählen?
Ich spiele eine 1997’er Fender Jimi Hendrix Tribute Stratocaster. Das ist eines von vielen Hendrix Tribute Modellen. Der Fender Schriftzug ist gespiegelt und Du kannst ihn eigentlich nur im Spiegel lesen. Auf der Halskonterplatte ist Jimi eingraviert. Auch die Pickups sind in einem anderen Winkel verbaut. Und das gibt Dir auch einen etwas anderen Ton. An Effekten setze ich eigentlich nur das ein, was auch Jimi schon eingesetzt hat. Ein Vox-Wah oder ein Dimebag Darrel Wah, ein Fuzz-Face, und ein Univibe.
Meine Amps sind „Made in Germany“. Ich spiele einen Spirit 69 von Tonehunter, aus Köln. Die klingen echt klasse. Eigentlich wie ein alter Marshall Plexi und die sehen auch noch so aus wie alte Marshalls. Ausgezeichnete Handarbeit, … einzig das Logo sieht komisch aus (grinst). Früher habe ich auch Marshalls gespielt. Für die Bühne hatte ich dann etwas modernere Marshalls, aber der Tonehunter klang kommt einfach stärker an den alten Marshall Sound heran.
Viele Gitarristen da draußen träumen davon Hendrix spielen zu können. Was war für Dich am schwierigsten als Du angefangen hast Hendrix zu spielen?
Hendrix zu spielen ist für jeden Gitarristen eine Herausforderung. Zum Beispiel bei „Third Stone From The Sun“ dachte ich mir, verdammt nochmal, wie macht er das nur? Am schwierigsten fand ich eigentlich, dass Jimi meistens die zweite Strophe ganz anders als die erste Strophe gespielt hat. Und dann hat er dazu gesungen, aber wieder auf einer anderen Melodie. Und während des Spiels wird dann die Gesangsmelodie von der Gitarre gedoppelt. Also eigentlich ist es mehr wie ein Piano-Stück zu erlernen.
Festivalhopper möchte natürlich wissen ob Du auch auf Festivals spielst?
Klar. Ich spiele alle möglichen Festivals. Ich habe sogar ein paar Festivals in Deutschland gespielt. Ich erinnere mich nicht mehr genau an den Namen, aber es war irgendwas mit …fest (grinst).
Was ist Dein persönlicher Lieblingssong?
Definitiv „1983… (A Merman I Should Turn to Be)“. Das Stück klingt wie eine Symphonie für mich.
Zum Abschluss zeigt Randy noch ein paar Hendrix-Style Riffs und Tricks die er selber einsetzt und ist dabei kaum zu bremsen. Den Bericht vom Konzert gibt’s hier.
Vielen Dank für das Interview Randy.
[Links: Randy Hansen Tickets, Electric Ladyland Tour 2012, Randy Hansen Konzert-Review, Woodstock 1969]
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