Dies ist ein Reisebericht im Rahmen von „Flandern ist ein Festival“ zum Blues Peer Festival in Belgien. Den ersten Teil kann man hier nachlesen, alle Bilder gibt es in der Galerie – unterwegs ist Festivalhopper Tobias.
Da nimmt man sich am Vorabend so viele schöne Sachen vor und dann dass. Man schaut morgens nichtsahnend aus dem Fenster seines wunderschönen Hotelzimmers und muss erst einmal realisieren, dass die Besichtigung der geplanten Sehenswürdigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen.
Und dabei hat Hasselt so viel zu bieten! Seit 1992 kann man, am Rande des Stadtkerns, den größten japanischen Garten in Europa besuchen, welcher ein Symbol der intensiven Freundschaft zwischen den Einwohnern von Hasselt und Itami (Japan) ist. Für die Damen sollte Hasselt sehr interessant sein, ist die Stadt doch bekannt für ihre Mode. Neben vielen Shoppingmöglichkeiten bietet Hasselt auch ein Modemuseum in der viele Designer ihre Werke zeigen.
Generell kann ich jedem empfehlen, sich mit seinem Liebsten hier mal ein Wochenende oder auch länger, einen schönen Urlaub zu gönnen und in einen der vielen Cafés und Tavernen eines der leckeren einheimischen Biere zu genießen. Dabei sollte man auch auf jeden Fall Halt am Jenever Musuem machen. Hier erfährt man bei einem spannenden Rundgang alles über die Geschichte des Jenevers, welcher hier in Hasselt seien Ursprung hat und natürlich bekommt man zum Schluss auch die Gelegenheit, eine Kostprobe des leckeren Getränkes zu tätigen.
Trotz des schlechten Wetters machten wir uns dann auf den Weg zum Radisson Hotel, in dem sich in der 18. Etage die Sky Lounge befindet. Für rund 50€ kann man hier einen unvergesslichen Brunch erleben. Mit einem Panoramablick über die Stadt Hasselt lässt sich das reiche Angebot des Buffet noch mehr genießen. Es empfiehlt sich jedoch einen Tisch zu reservieren.
Nach diesem Festmahl ging es ein letztes mal nach Peer auf das Blues Festival. Durch das andauernde schlechte Wetter verwandelte sich mittlerweile das Festivalgelände in ein Schlammfeld á la Woodstock 69. Zum Glück der Festivalbesucher befand sich jedoch die Bühne in einem großen Zelt. Leider war das Line-up am heutigen Tag etwas schwächer als am Vortag (wir berichteten), jedoch freute man sich umso mehr auf den Headliner B.B.King.
Doch bevor es zum Höhepunkt des Festivals kam, betraten Ten Years After die Bühne. Das Schlammfeld auf dem Festivalgelände muss der Band bestimmt vertraut vorgekommen sein, traten sie doch (abgesehen vom aktuellen Sänger) alle schon 1969 auf dem legendären Woodstock Festival auf. Eine Mischung aus Rock, Blues und diesem ganz besonderen Sound, das war es was das Publikum auch eben in diese Zeit zurückversetzen ließ.
Um 22 Uhr endete jedoch die Zeitreise und das Festzelt füllte sich wie bei keiner anderen Band zuvor. Es gibt nur noch wenige lebende Legenden, die immer noch ihre Fans auf der Bühne begeistern und B.B.King ist wahrlich einer von denen! Mit etwas Verspätung und gestützt durch 2 Musiker betrat der King des Blues, gefeiert von der Menge, die Bühne. Bevor er aber Lucille (seine Gitarre) in die Hand nahm warf er seinen Fans gezielt Plektren und kleine Ketten zu.
Auch wenn B.B. (Blues Boy) eingangs gestützt werden musste, so sah man ihm seine 87 Jahre bei dem Konzert selber nicht an. Ok… ab und an vergaß er mal eine Note, jedoch war es beeindruckend zu sehen wie er in diesem stolzen Alter mit wenigen Handzeichen seine Band dirigierte und diese im Griff hatte.
Ein typisches Konzert, bei dem der Künstler ein Lied nach dem anderen spielt, war dies nicht. Es war eher eine gute Mischung aus Jamsession und Improvisation seiner Hits. Für die Frauen auf dem Konzert sang er den „Klassiker“ „You are my sunshine“ nachdem die Band auf den Chorgesang des Publikums einging und minutenlang „Oh when the saints“ sang. Die 1 1/2 Stunden vergingen leider viel zu schnell, denn bevor man auf die Uhr schaute, musste der ältere Mann, der wie ein lieber Opa erscheint, die Bühne verlassen, wobei er gestützt von seinen Musikern unter dem Jubel seiner Fans den Ort des geschehens sichtlich glücklich verließ.
So endete das Festival hier für uns mit Flanders is a Festival, jedoch waren wir am Montag noch die Stadt Leuven besichtigen, doch das erzähl ich euch das nächste Mal.
Kommentar schreiben