TFF 2011 – Der Sonntag

News am 4. Juli 2011 von Teliko

Auch die schönsten Dinge finden irgendwann ein Ende und so sollte es auch dem  21. Tanz- und Folkfestival in Rudolstadt (TFF) ergehen. Nach einem verregneten Samstag mit dem umfangreichsten Programm des Festivalwochendes stand am Sonntag schon der letzte Tag des diesjährigen TFF vor der Tür.

Und um das Thema gleich vorne Weg zu nehmen: Auch für den Sonntag war wieder Regen angesagt. Doch diesmal zeigte sich der Wettergott bis auf einen kurzen heftigen Schauer gnädiger zu den Besuchern. Nichtsdestotrotz waren die Wege leider vom Samstag-Regen im Heinepark völlig aufgeweicht und zermatscht. Für die einzelnen Strecken musste man also etwas mehr Zeit in Kauf nehmen und auch Vorsicht walten lassen, wollte man nicht unliebsame Bekanntschaft mit dem Schlamm machen.

Unabhängig von den äußeren Bedienungen bot der Sonntag jedoch noch einmal eine große Vielzahl an Möglichkeiten seinen Tag zu gestalten. So konnte man, auch am letzten Festivaltag, noch viele Künstler erleben, die erstmalig auftraten oder die man bisher einfach noch nicht gesehen hatte. Alternativ bot sich aber auch die Gelegenheit, dass ein oder andere Konzert einfach nochmal anzuschauen, wenn es einem an den Tagen zuvor entsprechend gefallen hat.

Zum Beispiel spielten am Sonntag noch einmal Daniel Kahn & The Painted Bird. Diese betonten zu Beginn des Konzerts auch gleich, dass sie eine andere Show spielen würden als bei ihrem ersten Auftritt am Samstag Abend. Unabhängig davon ob man sie schon gesehen hatte oder nicht, bot das anschließende Konzert einen Unterhaltungswert der seines Gleichen sucht. Kein Wunder bei einem Frontmann, wie Daniel Kahn der nicht nur Musiker, sondern auch Schauspieler und Regisseur ist. So wurde das ein oder andere Lied auch gern mal für eine Erzählung unterbrochen. Einmal, weil Daniel Kahn ein Witz zu dem Lied eingefallen ist…

„Sagt ein Arzt zu einem Musiker: Sie haben nur noch 3 Wochen zu leben!

Fragt der Musiker: 3 Wochen? Wovon?“

…ein anderes Mal, um den Zuschauer einen Liedtext näher zu erklären und eine kleine Biologie-Lehrstunde einzulegen. Dabei legte Daniel Kahn eine derartig sympathische Art an den Tag, die einfach nur Spaß machte und mitriß. Unvergleichlich in dem Bezug auch die kabarettistische Einlage als seine Begleitmusiker beleidigt von der Bühne gingen, weil sie noch nicht vorgestellt wurden und er daraufhin kurzerhand mit kleinen Spieluhren ein paar jiddische Lieder zum Besten gab, die ja bisher noch nicht bei dem Konzert vertreten waren.

Glücklicherweise kam nach diesem Solo seine Begleitung wieder zurück auf die Bühne, so dass sie das auch musikalisch sehr unterhaltsame Konzert fortsetzen konnte.

Ein weiteres Beispiel für eine Band, die bereits am Vortag gespielt hatte war Euzen. Diese spielten im Gegensatz zu Daniel Kahn & The Painted Bird die gleiche Setliste. Dennoch ließen sich auch bei diesem Konzert feine Unterschiede zum Auftritt am Vortag entdecken. So beschränkte sich Maria Franz auf deutlich weniger Zwischenmoderationen. Dennoch wirkte nicht nur sie, sondern auch der Rest der Band deutlich gelöster und auch sicherer im gesamten Auftreten zwischen den Liedern. Die Darbietung der Lieder selbst war dagegen, wie schon am Samstag Abend,  absolut energiegeladen und druckvoll. So war es nicht verwunderlich, dass der Verkauf der neuen CD, die im übrigen offiziell erst im Oktober auf den Markt kommt, im Anschluß des Konzerts, für einen wahren Run auf die Bühne sorgte.

Dadurch verpassten viele sicherlich auch den Anfang des Konzerts von Seth Lakeman, der direkt im Anschluß an Euzen spielte und die Ehre hatte, das Programm auf der Heidecksburg zu beenden.

Zeitgleich zum Auftritt von Seth Lakeman fand auf der Hauptbühne am Markt die Abschlußrevue statt. Bei dieser hatte man die Gelegenheit noch einmal einen groben Überblick über das TFF 2011 zu gewinnen. Innerhalb von knapp 2h spielten dort noch einmal verschiedene Musiker einzelne Lieder aus ihrem jeweiligen Programm.

Dabei vertreten waren unter Anderem:

  • Oana Cǎtǎlina Chiţu & Bucharest Tango
  • René Lacaille Quintett
  • Daniel Kahn & The Painted Bird
  • Nicolas Pellerin et les Grand Hurleurs

Dadurch bot sich mit dem Auftritt vom Christian Zehnder Quartett sogar noch einmal die Chance einen Künstler aus dem Land des diesjährigen Länderschwerpunktes, der Schweiz, zu erleben.

Christian Zehnder war dabei auch nicht verlegen zu erklären, wie vor vielen Jahren Schweizer nach Argentinien ausgewandert sind, weil sie es nicht mehr ertragen konnten mit anzusehen, wie ihre Kühe von den Klippen stürzten. Dort angekommen hatten sie auf Grund der flachen Ebene jetzt viel Zeit und nichts mehr zu tun, was zusammen mit dem Mitbringen des Bandoneons, dazu führte dass sich die Schweizer auch für die Erfindung des Tangos auszeichnen können.

Eine derartige Geschichte im typischen Schweizer Akzent – großartig!

Im Rahmen einer solchen Abschlußrevue gilt es natürlich auch nochmal allen Beteiligten zu danken, ein paar Zahlen zu nennen und einen Ausblick zu geben. So wurde unter Anderem bekannt gegeben, dass im nächsten Jahr das TFF 2012 dann mit folgenden Schwerpunkten aufwarten wird:

  • Land: Kolumbien
  • Instrument: Konzertina
  • Tanz: Streetdance

Traditionell wurde im Rahmen der Abschlußrevue das TFF 2011 von Rudolstadts Bürgermeister Jörg Reichl für beendet erklärt. Eine Tatsache, die allerdings so nicht ganz stimmte. Denn beenden sollte das Festival das Treacherous Orchestra auf der Großen Bühne im Heinepark.

Während in der Stadt und auf vielen anderen Bühnen schon die Abbauarbeiten losgingen sollte das 10-köpfige Treacherous Orchestra aus Schottland – mit einem „Quoten-Iren“ – dem restlichen verblieben Publikum noch einmal so richtig einheißen. Dabei bewiesen sie schnell, warum sie momentan als einer der besten Partyacts in der schottischen Folkszene gelten.

Weitere Bilder:

Bericht und Fotos: Festivalhopper Thomas “Teliko” Helbig

Damit endet mit dem  TFF 2011 ein ereignisreiches Festival. Auf Grund der Programmvielfalt hat mit Sicherheit jeder seine eigenes spezielles TFF 2011 erlebt. Also schreibt uns, was euch persönlich gefallen hat und was euch wiederfahren ist. In den nächsten Tagen findet ihr hier auch noch einen weiteren persönlichen Rückblick auf das Festival. Also seit gespannt, wie es unserem zweiten Festivalhopper ergangen ist.

4 Kommentare zu “TFF 2011 – Der Sonntag”

  1. Nummer 1: 4 Tage: mehr Kultur – weniger Alltag: Das Tanz und Folkfesival in Rudolstadt (Teil 2) | Festival News sagt:

    […] Teliko Samstag und Sonntag ergangen ist, erfahrt ihr hier: TFF 2011 – der Samstag und TFF 2011 – Der Sonntag. Veröffentlicht von uly am 11. Juli 2011 Abgelegt unter Festivalberichte, Festivalnews, […]

  2. Nummer 2: Juli sagt:

    PRIMA!!!!!!!!!!!!

  3. Nummer 3: Egon Möller sagt:

    Hallo, war das erst aber sicher nicht das letzte Mal dabei. Enfach Super! Ich war begeistert. Eine Bitte…..hätte gerne von den GloryStrokes eine CD gekauft, hat sich aber leider zerschlagen. Hat jemand eine Idee, wo ich eine CD nachträglich kaufen kann?
    LG

  4. Nummer 4: tobi sagt:

    cd von glorystrokes? – glorystrokes.com 12pfund inkl versand nach deutschland

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