Normalerweise schicken wir die Reporter hinaus in die Festivalwelt, statten sie mit Freikarten und Fotogenehmigung aus – so ähnlich auch beim Immergut – den folgenden Festivalbericht allerdings erhielten wir völlig unerwartet! Umso größer die Freude über einen wirklich kurzweiligen Bericht, der viel Immergut Festivalfeeling mitbringt.
Festivalhopperin Sina berichtet vom Immergut 2011, Fotos folgen.
Immer gut das IMMERGUT! Treffpunkt 7h00 bei Kaufland. Nachdem zwei akademische Viertelstunden ausgereizt wurden sind nun alle mit Sack und Pack am Auto angekommen. Kurz Gepäck verstaut und ab zu Kaufland. Der Einkaufswagen wird mit allerhand Überlebenswichtigem gefüllt, vorranging Wein, Bier, Wasser, Brot und 5-Minuten Terrinen, glücklicherweise haben wir einen Gaskocher und einen Grill, was für ein Luxus! Da wir alle Mädels sind, werden auch die Vitamine nicht vernachlässigt und so wandert auch Gemüse zum Grillen in den Korb. An der Kasse kurz über den Betrag gestolpert, wird beim Bäcker noch die letzte Wegzährung gekauft und ab geht’s mit dem Rüdi (Sabines Auto) auf die Autobahn Richtung ersten Zwischenstop: Sabines Elternhaus bei Gera.
Dort findet sich schon die Isomatte, Pappteller, Gummistiefel und eine Zwiebel liebevoll vorbereitet auf der Türschwelle. Nur noch schnell vom hilfsbereiten Papa die Räder nachgezogen, damit auch bei 140km/h nichts schief geht. Weiter geht’s mit Musik im Herzen Richtung Halle. Dort wird die Vierte im Bunde eingeladen und Tetris gerecht die Kapazitäten des Autos ausgereizt. Ein Grill auf dem Schoß, ein Zelt im Rückspiegel und ein Sixer Wasser im Fußraum müssen für ein aufregendes Wochenende schon mal drin sein. Jetzt liegt nichts mehr zwischen uns und der Mecklenburger Seenplatte, außer einem kleinen Stau am Berliner Ring.
Um 16h00 endlich in Neustrelitz angekommen, werden schnell die anderen Ilmenauer begrüßt, der Zeltplatz inspiziert, über den Regen geschimpft und direkt aufs Festival gestiefelt. Dort erwartet uns der erste Act: Gisbert zu Knyphausen. Der perfekte Auftakt für ein lauschiges Festival. Das Immergut liegt direkt bei Neustrelitz, zwischen unzähligen Seen, und ist ein kleiner Diamant im Festival Marathon des Sommers. Für Kenner und Liebhaber ist das mit 5000 Besuchern sehr lauschige Festival, der perfekte Beginn für alle noch folgenden Rock und Electrofestivals á la Southside, Melt & Co. Bei Gisbert schien die Sonne, beim Zeltaufbau kommt der Regen. So muss das sein! Bei perfekter Arbeitsteilung stehen beide Zelte binnen kurzerhand und alles Gepäck ist an seinem Standort abgegeben. Jetzt wird schnell das neue Heim be-, die Strumpfhose ange- und die nassen Sachen ausgezogen. Der Grill ist an, die Nürnberger liegen drauf und der erste Cidre ist im Becher.
Gen Abend verlassen wir die Zeltstadt und machen uns auf das Gelände zu erkunden. Wir sind hocherfreut über das Ambiente und jubeln über allerhand Kleinigkeiten wie ein Labelzelt, eine mobile Kaffeebar und den Crépes – Mann um die Ecke. Schnell eilen wir zur Hauptbühne denn da beginnt Darwin Deez. Darwin Deez zeigt eine tolle Bühnenshow und überrascht mit ausgesprochen guter Chorografie und sytlischen Bärenpullovern. Und die Haare erst, schaut euch die Haare an! Alle sind hellauf begeistert und tanzen, besser gesagt, fliegen in die Nacht.
Flink wird danach noch schnell zum Zelt geschaut, ein Pullover mehr angezogen und der Alkoholgrad erhöht, denn es bleibt nicht viel Zeit bis Mogwai spielen. Diese werden dann aber nur von weitem begutachtet, da sie nicht so gut sind wie erwartet und eher einschläfernd als aufmunternd wirken. Achso, vergessen zu erwähnen: Auf dem letzten Zeltgang haben wir die erste Mitstreiterin verloren. Die Müdigkeit hat sie übermannt und aus einem kurzen Powernap wurde die ganze Nacht. Wer hätt´s gedacht! Nach dem Mogwais Gitarren verklangen, kam die Kälte und reihum sagte die Müdigkeit „Guten Abend!“. So machten wir uns gen 2h00 früh auf in die Schlafsäcke zu kriechen und im Hintergrund die Bässe von Brandt Brauer und Frick zum einschlafen zu hören.
Um 10h00 war die Nacht zu Ende. Die Zeltnachbarn begannen den Tag lautstark so das auch wir uns erhoben und in einen wolkigen Himmel schauten. Um 16h00 sollte der nächste Gig sein, so dass noch
genug Zeit blieb, um? Genau! Nichts zu tun. Frühstücken, Zähne putzen, Haare waschen über dem Wassertrog, anstehen für die Duschen, Kaffee holen, Fotos machen, dösen, rauchen, sonnen (ja, auch sie kam heraus), den Gaskocher ankriegen, Dosenravioli würzen, Mückenstiche pflegen, im Festivalguide schmöckern und schlafen, kann durchaus den ganzen Nachmittag in Anspruch nehmen.
Um 16h30 gings zu Touchy Mob. Elektronische Musik vom Feinsten. Mit Sonnenbrille auf der Nase und einem Chai Latte in der Hand lässt sich so ein Konzert gut aushalten. Dann den groben Hunger stillen, den Feta auf den Grill gepackt und den Wein geöffnet, machte sich die Hälfte von uns auf zu Herrenmagazin. Der Rest blieb am Zelt und bastelte sich Hüte aus Alufolie. Zwischendurch wurde die umliegende Natur genossen, in den Bäumen gebaumelt und die Dixis vermieden. Zurück auf dem Festivalgelände spähten wir die Leute aus, tranken Bier, und tanzten zu den letzen Rhytmen von Balthazar.
Dann war es soweit der sagenumwogende Überraschungsact betrat die Bühne. Natürlich waren es nicht Die Ärzte, so wie in den Internetforen allseits spekuliert, sondern das Berliner Electro Trio: Bodi Bill. Diese Nachricht brachte nur bedingt strahlende Gesichter, doch dennoch war die Stimmung überragend. Wir hatten das große Glück in der ersten Reihe zu stehen und somit das bunte Treiben auf der Bühne von nächster Nähe zu erhaschen. Wir haben getanzt und geschrien bis zum Umfallen. Danach war Pause angesagt und Zeit für eine stärkende 5-Minuten Terrine.
Nun gings los zu der Rockband dEus. Diese brachten die Nachtluft zum vibrieren und unsere Beine zum wippen, bis der Crépes-Hunger aufkam. Wir gönnten uns Teiglinge gefüllt mit Käse, Schokostreuseln und der klassischen Nutella. Die letzte Band die wir uns gegen 3h00 morgens ansahen, waren Hans Unstern & Band. Sagen wir es so, innovative Musik muss nicht gut sein. Geschafft und glücklich machten wir uns auf zum letzen Mal im Zelt zu nächtigen. Zurück auf dem Platz wurde mit den Nachbarn der Abend ausgewertet, die letzte Zigarette aus dem Zelt geraucht und in Autan gebadet.
Der nächste Morgen war so wie ein letzer Festivaltag sein sollte. Versifft und trübe. Wir aßen die Reste, packten zusammen, suchten die letzten sauberen T-Shirts, sammelten Müll um einen Beutel zu ergattern und machten uns um 12h00 auf Abschied zu nehmen. Der Rückweg war wie der Hinweg, nur länger. Sabines bester Freund war der Red Bull und das Radio. Tapfer hat sie sich erst bis nach Halle und dann die letzten Meter bis nach Ilmenau geschlagen. Um 19h00 parkten wir in der Poststraße, rauchten die letzte Zigarette, resümierten das tolle Festival und freuten uns auf die erlösende Dusche!
Schön war’s!
Schön war auch die unerwartete Zusendung dieser Immergut-Rückschau! Uns überraschte das sicherlich genauso positiv wie Euch ein zweiter Immergut Bericht 2011. Anbei nocheinmal der Link zum Immergut Bericht von Tilo. Weiteres zum Immergut hier bei uns und auf www.immergutrocken.de.
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