Er ist geschafft, der erste Tag beim diesjährgen Sziget Festival. Und er war anstrengend. Insgeheim bin ich jetzt schon froh, dass wir beschlossen haben, das Zelten einmal ausfallen zu lassen und ganz festivaluntypisch in einem Hotel zu übernachten. Aber von Anfang an: Das Sziget-Festival lockt jedes Jahr über 150.000 Besucher aus ganz Europa nach Ungarn und dieses Jahr sind wir mittendrin.
Das gesamte Gelände erstreckt sich auf der größten Donau-Insel, der Obudai-Insel. Das Festivalgelände bietet damit unzähligen Bühnen, Partyzelten, Fressbuden, Verkaufsständen, Workshops und den hartgesottenen Campern Platz, die ihr Zelt inmitten des ganzen Tohuwabohu aufschlagen.
Der Start für uns beim Sziget 2010 war am Tag 1 (11. August), wenn schon der Großteil der Besucher seine Zelte aufgeschlagen hat und das Festival so richtig losgeht. Musikalisch begann für uns alles mit den Darbietungen von Ska-P und The Hives auf der Main Stage. Die spanischen Ska und Punk Helden von Ska-P fühlten sich auf der Bühne sichtlich wohl und hatten viel Spaß mit ihren Songs und der Interaktion mit dem Publikum. Dazu trugen sicherlich auch einige Brocken Ungarisch und die visuellen Extras auf der Bühne und den Videoleinwänden bei. Hier gab es einen „Fuck the … “ Polizei-Gorilla, Videoanimationen zur Le-ga-li-za-cion, den Papst und noch einiges mehr… Insgesamt eine wunderbare Show von Ska-P und sehr passend zum Sommer-Sonne-Strand Feeling an der Main-Stage beim Sziget 2010.
Die Hives legten ebenfalls eine gute Show hin. Wie immer bekleidet mit ihren schwarzen Kniehosen und weißen Strümpfen und Hemden und schwarz-weißen Krawatten wußten sie das Publikum ganz gut zu begeitsern. Trotz Regen (oder gerade deswegen?) ging es beim Rock am Ring 2010 aber irgendwie mehr ab. Bei einem Song hat man auch kurzzeitig gehört, dass der Sänger eigentlich eine echt schöne Stimme hat, die er aber bei allen anderen Liedern irgendwo zuhause gelassen hat und ins Mikrofon schreit. Für mich war dieser Gesangsstil etwas gewöhnungsbedürftig
Nach diesen beiden Acts meldete sich der Hunger zu Wort und wir suchten uns bei den unzähligen regionalen und überregionalen Buden etwas zu essen. Die Wahl fiel auf einen übergroßen Hot Dog mit Puszta-Salat und Langosz mit saurer Sahne und Käse (oder auch mit viiieeel Knoblauch). Beides war lecker und preislich absolut erschwinglich. Auch die Getränkepreise unterscheiden sich von deutschen Verhältnissen. 0,5l Bier gibt es für 1,70 Euro und 0,5l Wasser mit (Rhabarber-Minze *yummie*) und ohne Geschmack für 1,20 Euro. Heute probieren wir mal eine der Grillbuden aus
Frisch gestärkt ging es dann zum Orquesta Buena Vista Social Club. Die älteren Herren sind ja mittlerweile jedem ein Begriff und es versprach ein relaxtes Konzert zu werden. Ein bißchen Entspannung vor der langen Partynacht. Zum Ende des Konzerts wurden dann aber doch ein paar Klassiker ausgepackt und die begeisterte Menge vor der World Music Stage tanzte Salsa an allen Ecken. Und die kubanische Sängerin Omara Portuondo („La más sexy“ laut einem der älteren Herren) wollte gar nicht mehr von der Bühne gehen. Zeitgleich zu Buena Vista spielten Madness, die wir uns aber wie später auch Bad Religion nicht mehr angeschaut haben. Das Line-Up beim Sziget auf den 13 Hauptbühnen ist einfach viel zu groß und vielfältig, um sich alles und jeden anzusehen.
Im World Village nahe der Reggae Stage ruhten wir uns noch kurz zu Reggae-Rhythmen aus, bevor wir zum Abschluß dann noch ins Roma Zelt zu Yasmin Levy aus Israel schauten. Die „ungekrönte Königin der Ladino Musik“ (Quelle Sziget Programmheft) hat eine schöne, kraftvolle Stimme. Leider war die Musik so schlecht abgemischt, dass man noch nicht mal hinten in der Mitte eine gute Akustik hatte. Zusätzlich haben sich die Zuschauer so laut unterhalten, dass die Musik unterging. Schade! Nach 3 oder 4 Liedern haben wir dann beschlossen, den langen Heimweg anzutreten. Nach Fußmarsch, Bahn und Bus und noch ein Stück laufen, fielen wir todmüde ins weiche Bett und haben gründlich ausgeschlafen.
Das war ein gelungener erster Tag beim Sziget Festival 2010 und wir sind gespannt, was der heutige Tag für uns bereit hält. Weitere Bilder zum ersten Tag beim Sziget folgen in Kürze.
Die Vorbereitungen für ein solch großes und auch weit entferntes (von Berlin rund 900km) Festival beginnen natürlich schon daheim. Los ging es für uns mit den Vorberichten, der Presseakkreditierung und den Reiseplanungen. Leider wurde in diesem Jahr trotz ausführlicher Berichterstattung 2009 nur ein Reporter akkreditiert. Das ist schade aber zumindest gibt es beim Sziget die Möglichkeit, ein zweites ermäßigtes Presseticket zu kaufen und beide Reporter mit extra Presse- und Fotobändchen auszustatten. Damit konnten wir gemeinsam den Pressebereich nutzen und überall Fotos machen. Davon könnten sich einige deutsche Festivalveranstalter ruhig mal ein Scheibchen abschneiden. Ein großes Lob an dieser Stelle für die Presseverantwortlichen beim Sziget, denn auch die Orga vor Ort war in dem Bereich sehr gut!
Im Pressebereich erwarteten uns viele Sitzmöglichkeiten und eigene Bars und Essensstände. Auf einer kleinen Bühne wurden zwischendurch ungarische Volkstänze – begleitet von einem kleinen Streichorchester mit Klarinette – aufgeführt. Da gab es dann Männer in weißen Röcken und Frauen, die Schnapsflaschen auf den Köpfen balancierten, zu sehen. Mehr Volkstümliches gibt es sicherlich im Hungaricum Village zu entdecken, das es seit letztem Jahr gibt und einen Einblick in ungarische Traditionen und das frühere Landleben gibt. Wir werden dort auf jeden Fall einmal vorbei schauen.
13. August 2010 um 15:58
[…] Zum zweiten Tag beim Sziget Festival sind wir wieder mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln angereist, bewaffnet mit einer Wochenkarte, die umgerechnet nur 16 Euro kostet. Die Anreise mit Bus und Vorortbahn dauert immer eine knappe Stunde, trotzdem gibt es genügend Leute, die nicht auf dem Gelände schlafen sondern mit uns zusammen anreisen. Auch viele Tagesgäste kommen aus der Stadt zum Feiern aufs Festival. […]
16. August 2010 um 12:42
[…] schon ziemlich anstrengend, auch wenn man noch jünger ist . Das Sziget Festival bietet aber eine ganze Woche Festivalspaß inklusive den Tagen -1 und 0, die wir ausgelassen hatten. Nach Tag 3 waren wir also ein […]
16. August 2010 um 20:14
[…] Tag 1 – Sziget – Festival der Superlative […]