Und damit meinen wir nicht nur die Temperaturen. Heiß war schon auf die Hinfahrt und das sollte sich das ganze Wochenende auch nicht mehr ändern.
Festivalhopper Suse und Stephy wurden zu Pampanauten und berichten von viel guter Musik, wenig Schatten, einem bunten See und familiärer Atmosphäre. Großartig und sehr gut durchorganisiert, das la pampa Festival 2010, ein Festivalbericht.
Das La Pampa ist trotz seiner auf den ersten Blick unauffälligen Größe einfacher zu finden als gedacht. Nachdem man sich erstmal durch Görlitz gewuselt hatte, wiesen liebevoll gestaltete Schilder zum eigentlichen Ort des Geschehens. Ok, eine Zelt- und Dosenbiertragende Gemeinschaft leitete auch sehr gut zum Ziel, wie man es gewohnt war. Auf ein teures Navi kann also getrost verzichtet werden.
Nach kurzer Eincheckphase und der Wahl der bevorzugten Übernachtungsumgebung ging dann das übliche Prozedere wie Zelt aufbauen und Bierchen trinken erstmal von statten. Nebenbei beschallten uns auch schon die ersten Bands von der schicken Seebühne.
Zur Wahl des Zeltplatzes sei gesagt, dass neben Caravancamping und Zelten leise (beide ein paar Meter weg vom Festivalgelände) auch noch das Zelten laut direkt am See, direkt am Festivalgelände und direkt an der Seebühne gibt. Der Name ist dann auch Programm und wer mal mehr als zwei Stunden durchschlafen will, der braucht einen guten Pegel oder gute Ohrstöpsel. Aber es lohnt sich definitiv. Frühzeitiges Anreisen sichert hier den Platz.
Die erste Erkundungstour folgte, dauerte aber nicht lange, da alles schön dicht beieinander ist: in zehn Minuten um den See rum, fünf Minuten bis zum Festivalgelände, fünf Sekunden bis in den See, der bei extremer Hitze immer noch eine sehr gute Abkühlung versprach und einen exklusiven Blick auf die Seebühne erlaubt.
Das 3. La Pampa bot eine sehr schöne Mischung aus nationalen und internationalen Künstlern und vom Bekanntheitsgrad findet sich jeder Intro-Leser sofort zurecht.
Preise soll man ja nicht vergeben, aber die beste Bühnenshow am ersten Abend lieferten die Jungs von Who Made Who ab, Danish Dynamite! Tocotronic hatte das Publikum vorher aber schon gut aufgeheizt mit handgemachtem Indie-Rock made in Germany.
Zur Nacht hin wurde es bunt um den See durch sehr schön in Szene gesetzte Licht- und Spiegeleffekte. Drum herum wurde weiter gefeiert. Ob in der Zeltbühne mit Mashpit, gemütlich beim Open Air Kino cine la pampa oder einfach vor dem Zelt oder im See. Nach gefühlten zwei Stunden Ruhe ging es dann am Samstag früh mit den Hands up Excitement weiter. Diese führten die noch bzw. schon wieder wachen Besucher der Pampa einige Stunden mit einer skurrilen Vertonung russischer Märchen durch den sehr heißen Morgen. Ansich zu heiß für Anstrengungen, um aber die Wartezeit bis zur Öffnung des Festivalgeländes zu überbrücken, zog es die meisten dann auch gleich wieder ins Wasser und anschließend in schattige Gefilde, beschallt von Petula und Indigo Tree auf der Seebühne.
Auf dem Festivalgelände gab es nach Schweinemaschinen aus Russland dann die Dresdener Konstellation p:hon, eine fantastische Mischung aus ambient experimental Post Rock mit sehr schöner weiblicher Stimme. Fantastische Handwerkskunst und genau das richtige um die Uhrzeit und bei 40Grad von oben. Danach ging es wieder in die Zeltbühne zur Hamburger Kombo Katze, deren Musik einen gesunden anarchischen Hauch versprühte und ordentlich Spaß gemacht hat.
Der Hitze sei es aber geschuldet, dass aus dem Tanzkonzert ein Sitzkonzert wurde. Katze nahm es sportlich und sorgten für gelassene Stimmung unter der schwitzenden Gemeinschaft. Im Anschluss kamen auf der Hauptbühne dann die Nürnberger Yucca, die auf die 40Grad von oben gleich noch mal 30° von vorne dazupackten. Das veranlasste dann auch die Veranstalter mit Hilfe einer selbstgebauten Gartenschlauchsonnenschirmständerkonstruktion für Abkühlung zu Sorgen und den Beginn einer kleinen aber feinen Schlammschlacht einzuläuten.
Nach Yucca, die alleine schon namenstechnisch zum La Pampa passen, wurde es dann zu heiß und eine Badepause musste her. Sorry Trip Fontaine und DVA, aber ab einer gewissen Temperatur werden einige Festivalhopper eben zu Seehoppern. Von guter Quelle her wissen wir unsere Entscheidung jedoch auch ein wenig zu bereuen…
Am Abend wurde es dann anfangs etwas ruhiger mit dem Hamburger Duo Hundreds, die ein begeistertes Publikum mit sphärischen Pop und Klavier begeisterte. Auf der Hauptbühne wurde das ruhige Flair noch ein wenig weiter geführt mit der der Multikultitruppe Get Well Soon, welche die Begeisterung weiter aufrecht hielt und auflud bis Bratze dann all die gespeicherte Energie des Publikums wieder zum explodieren brachte. Großartige Stimmung im Publikum und eine schweißtreibende Bühnenshow ließen ein wenig an der Standfestigkeit der Bühne und des Zeltes zweifeln.
Von der Stimmung ließen sich dann auch die folgenden Alcoholic Faith Mission tragen und sorgten mit ihrer unglaublichen Spielfreude für einen gelungenen Abschluss auf der Hauptbühne. Anschließend führten Fucking Pop, ZEBU!, Meier und Erdmann sowie Juno6 bis in den Morgen.
Am Sonntag gab es dann „nur“ noch Programm auf der Seebühne. Nach Marsmellows am Morgen folgten weitere fünf Acts. Neben Fuji Kureta, Kammerflimmer Kollektief sowie Lonski & Classen seinen hier noch im Speziellen Kat Frankie als auch The Friendliness is going happy erwähnt. Während Kat das im Schatten liegende Publikum mit ihrer mächtigen Stimme und Singersongwriterpowerpop begeisterte und auch noch Minuten nach dem Auftritt Applaus erhielt, begeisterten die Jungs von TFIGH als Festivalcloser mit ihrer Interpretation von Postrock und sorgten für einen passenden Abschluss.
Das La Pampa Festival fand nun schon zum dritten Mal statt. Wenn man dabei bedenkt, dass alle Organisatoren und Helfen dieses Festival ehrenamtlich auf die Beine stellen und kein Geld bekommen, eine sehr beachtliche Leistung. Auch ansonsten schien alles sehr gut durchorganisiert zu sein.
Die Versorgung war Klasse, abwechslungsreich und vor allem bezahlbar. Neben Crêpes, Currywurst und Pommes gab es auch kaltes und erfrischendes Obst, deftige Burger, vegetarische Bolognese sowie verschiedene Baguettes. Auf dem Gelände fanden sich ausreichende Getränke- und Cocktailstände wieder und der halbe Liter Urquell für drei Euro ging völlig in Ordnung. Ansonsten gab es noch den guten alten Kaffeewagen, Frühstücksversorgung, eine Eisbude und eine Bar am See sowie eine Schwimmbar auf dem See.
Logistisch gut: Nachdem das Festivalgelände am Sonntag nicht mehr zugänglich war, ist man einfach mit den Versorgungsständen an den See gezogen und man bekam weiterhin alles. Auf den Zeltplatz konnte man übrigens alles an Essen und Getränken mitnehmen, also auch Glasflaschen.
Neben den üblichen Dixies gab es auch gegen einen kleinen Obolus andere sanitäre Einrichtungen (Zeit mitbringen). Lustig: In die Open Air Pinkelrinne wurden frontal mehrer Monitore eingebaut die ein Kommen und Gehen zeigten. Eine Übertragung des Fußball WM-Spiels um Platz 3 wäre natürlich richtig innovativ gewesen, vor allem weil die offiziellen Schaumöglichkeiten im festivaleigenen Kino arg begrenzt waren.
Alles in Allem ist das La Pampa ein kleines, aber sehr gemütliches und familiäres Festival dass man gut und gerne in seinen Festivalkalender aufnehmen sollte. Insbesondere bietet es eine sehr schöne Umgebung und alles ist dicht beisammen. Die Leute sind sehr nett und entspannt, die Stimmung immer gut und bei einer zu heißen Feier oder Hitze von oben sorgt der See immer für passende Abkühlung. Also dann bis zum nächsten Jahr!
La Pampa Auftakt, La Pampa Bilder (in Kürze), La Pampa bei uns, La Pampa daheim, La Pampa 2011.
10. August 2010 um 13:47
[…] oder kühlende Regentropfen wären in dieser Hitzeperiode durchaus willkommen gewesen (wir berichteten vom la pampa Festival 2010). Dass einen Monat später aufgrund starker Regenfälle ein polnischer Staudamm bricht und […]
17. Februar 2011 um 19:53
[…] Tickets wird es übrigens ab Anfang Dezember geben. “Ein bißchen Pause war nach der diesjährigen Hitzeschlacht in der Pampa aber auch mehr als nötig.”-la pampa News vom […]