Ein Rückblick auf das letztes Wochenende, vom 06.-08.08., stattgefundene Sucks n Summer 2009. Ein Festivalbericht von Festivalhopper Kay.
Irgendwann im Frühjahr 2009 kam meine Freundin mit den Worten auf mich zu: „Schatz, hast du schon was von diesem Sucks´n Summer Festival gehört? Sollen richtig gute Bands dort spielen“. Nö, hatte ich nicht. Also Rechner an, Google aktivieren und siehe da, es zeigte sich wieder einmal, dass Frauen immer Recht haben *Hust*. Schon die in der Headline aufgeführten alteingesessenen New-York -Hardcore-Institutionen wie Agnostic Front, Madball und H2O treiben jeden eingefleischten Fan von Gittarensound der härteren Kategorie die Spucke zwischen die Zähne. Hinzu kommen die bekanntesten und wohl auch talentiertesten Metalcore-Vertreter deutscher Lande: Heaven Shall Burn & Maroon. Diverse weitere Vertreter der internationalen und nationalen HC-Szene und ein echt humaner Ticket-Preis von 37 € ließen keine weiteren Zweifel aufkommen – Karten bestellen und die quälende Vorfreude unterdrücken.
Tag 1 (Do. 06.08.09)
Bier, Fleisch und den Campingkrempel verstauen und los gehts. Verkehrstechnisch liegt der Veranstaltungsort Leisnig sehr günstig. Irgendwo zwischen Chemnitz und Leipzig und direkt an der A14 kommt der Besucher schnell und umkompliziert auch ohne Navi direkt an sein Ziel. Und bereits hier waren wir das erste Mal positiv überrascht. Leisnig präsentierte sich als wirklich hübsche Kleinstadt. Der Zeltplatz lag direkt im Tal der Freiberger Mulde an einem Steilhang, welcher zusammen mit der Kulisse der Altstadt sowie der Burg Mildenstein ein verdammt ästhetisches Panorama bildete.
Das Festivalgelände, welches ca. fünf Fußminuten von den beiden recht kleinen Zeltplätzen entfernt lag, bestand im Groben aus einer mittelgroßen Bühne, einer Zelt-Stage und diversen Merchandise- und Lebensmittelständen. Das ganze war verglichen mit Festivalgiganten a´ la With Full Force eher überschaubar, was aber für eine sehr angenehme und familiäre Atmosphäre sorgte. So denn, los gehts. Schnell ein paar Bierchen einflößen (Preis: 2 €) und ab gehts zu den ersten Acts.
Das Line-up des Donnerstag wurde vorwiegend von Underdogs dominiert. Bands wie Rhinoceros (NY), Manifestation (Saarlouis) und Still Screaming (Duisburg) heizten die Hardcore-Gemüter bereits zum Auftakt ordentlich an. Den Abschluss bildeten die Vegan-Straight-Egde-Vertreter von Kingdom (Philadelphia/PA). Angetrieben durch die Frontsängerin Davin wurden den mittlerweile müden Knochen per Circle-Pit und Crowd-Surfing nochmal richtig Leben eingeflößt. All in all allesamt sehenswerte und talentierte Bands und ein geiler Festivalauftakt.
Tag 2 (Fr. 07.08.09):
Bereits der mittagliche Blick in das Running offenbarte, dass heute richtig die Fetzen fliegen werden und sogut wie alle Bands ein absolutes MUSS sind. Los gings am frühen Nachmittag im Zelt. In Hinblick auf die zahlreichen noch kommenden Acts waren wir erst am späten Nachmittag wieder in der Pit präsent. Neben den anderen Acts waren vorallem die Jungs um Screwed Up(Sachsen) und Casey Jones (Jacksonville) Wegbereiter für den noch
kommenden Wahnsinn. Denn ab 18 Uhr dröhnte es von der Mainstage herab. Angetreten waren die Polen um Faust Again, die deutsche HC-Institution Final Prayer sowie die Mannen der holländischen Band Backfire. Die Sonne brannte, es waren gefühlte 40 °C und das einzige was regnete, war der brutale und klassische Hardcore dieser drei Bands aus den Lautsprechern der Stage. Hell on Earth war angesagt, aber es war sowieso klar, dass keiner in der Crowd dem Himmel sonderlich nahe steht. Im Anschluss wurde es richtig derbe. Die Jungs um Evergreen Terrace (Jacksonville/FL) zeigten eine überragende Live-Show und sorgten mit einem stark metallastigen Hardcore für buchstäblich verdammt viel Wirbel in der Pit. Der Sänger Andrew Carey mischte dann noch selbst ordentlich mit, indem er via Crowdsurfing die Meute in der Pit inspizierte. Die Melody-Hardcore-Vertreter um H2O (NY) ließen der Menge im Anschluss ein wenig Zeit zum Durchatmen und Kräfte sammeln. Ein wenig mehr Melodie tat dem Lineup an dieser Stelle wirklich gut, jedoch war ich als Fan eher weniger angetan von einer musikalisch irgendwie nicht überzeugenden Show. Seis drum, der anschließende thüringische Metalcore-Überbringer Heaven Shall Burn
ließ mich dann mit einem absolut geilen Song-Lineup wieder auf richtig in Fahrt kommen. Neben den Krachern der aktuellen Platte schmückten auch richtig geile alte Schinken das Repertoire. Diese Mischung gepaart mit der sehr publikumsbezogenen und charismatischen Art des Frontmanns Markus Bischoff belohnte die Menge mit einer sehenswerten Wall of Death und einer richtig geilen Circle-Pit um den Podest der Sound-Crew. Anschließend zeigte Agnostic Front (NY) auf, dass Vinnie Stigma & Co trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Die legendäre New-York-Hardcore-Institution ließ die alte Schule noch einmal richtig hochleben und ließ mit der Hymne Gotta Go bereits wieder reichlich Vorfreude auf den nächsten Tag aufkommen.
Tag 3 (Sa. 08.08.09):
Der letzte Tag begann mit einem Besuch im örtlichen Freibad. Bei hochsommerlichen Temperaturen und im Angesicht der Acts die noch kommen würden, tat diese Abkühlung wirklich gut. Zurück im Festzelt war es dann auch wieder vorbei mit dem Frieden. Lionheart (Bay Area/CA) und Ritual (Recklinghausen) sorgten mit derben Hardcore wieder für ordentlich Schweiß und gute Laune. DYS (Boston/MA) cancelten ihren Gig leider. Auf der Mainstage gings dann aber wieder richtig zur Sache. Teamkiller (Stuttgart), Crushing Caspers (Rostock) und Black Friday 29 (Velbert)
sorgten alls deutsche Szenegrößen für eine abwechslungsreiche und vielfältige Hardcoremischung. In der Pit war nach drei Tagen glühender Sonne und sengernder Hitze nur noch Staubfressen angesagt. Das tat der Stimmung aber lange keinen Abbruch, denn im Anschluss gab es ordentlich Nachschlag. Zunächst spielte jedoch noch die Deathcore-Band Carnifax (San Diego/CA). Deren Musik schien dann doch nicht ganz ins Lineup zu passen, was das schwindende Publikumsinteresse verdeutlichte. Danach gabs dann aber wieder wie gewohnt auf die Fresse. Death Before Dishornor (Boston/MA) sorgten mit ihrem New School Hardcore wieder für deutlich mehr Begeisterung, so dass die Security im Bühnengraben wieder mehr zu tun hatten. Totaler Publikumsmagnet waren die im Anschluss aufspielenden Jungs der Nordhäuser Metalcore-Band Maroon. Nach untergegangener Sonne und deutlich kühleren Temperaturen konnten die sonnengeplagten Gemüter wieder alles geben. Wie auch schon am Vortag bei den thüringischen Landsleuten Heaven Shall Burn wurde die Wall of Death sowie die Circle-Pit zum Standardtanz erklärt. Daran änderte sich auch nicht viel als im Anschluss die Niederländer Born From Pain zum Violent Dancing aufriefen. Die Crowd bedankte sich mit viel Tanzengagement bei der charismatischen Band für eine wirklich geile Live-Show. Letzter Tag, letzte Band. Madball (NY) standen ins Haus und brachten die rund 4000 Besucher zum Festivalabschluss nochmal dazu alles zu geben. Als zum Schluss noch der Sänger von Death Before Dishonor die Bühne betrat und zusammen mit Madball-Frontmann Freddy Cricien New-York-Hardcore vom feinsten zum Besten gab, war die Pit nicht mehr zu halten und der krönende Festivalabschluss erreicht.
Quintessenz:
Alles in allem ist das S´n S ein wirklich uneingeschränkt empfehlenswertes Festival. Die Location ist einfach der Hammer, das Lineup ließ keine Wünsche offen und der Ticketpreis ist in Angesicht des Banddargebots echt jeden Cent wert.
Dazu kommt, dass die sanitären Einrichtungen im Vergleich zu anderen Festivals wirklich Top sind und für die Straight-Edge-Gemeinde reichlich veganes Essen angeboten wird. Weiterhin vermittelt das Festival aufgrund seiner eher geringen größe eine richtig familiäre Atmosphäre. Hier ist es keine Seltenheit, dass die Bandmitglieder selbst in der Moshpit aktiv sind bzw. sich auf dem Festivalgelände bewegen. Sehr geil war außerdem, dass unmittelbar am Festivalgelände ein Supermarkt lag und das Freibad auch nicht weit entfernt war. All das macht das S´n S im Schatten von Massenfestivals wie dem With Full Force zu einem absoluten Geheimtip.
Fazit: Einfach nur GEIL!!!
Bei uns gibt es auch schon Informationen zum SnS 2010, ausserdem sei auf www.sucksnsummer.de hingewiesen.
12. August 2009 um 17:42
daumen hoch kayson!
geiler artikel! ^^
13. August 2009 um 10:31
Sehr geiler Artikel, Danke für die perfekte Zusammenfassung dieses Wahnsinnsfestivals in meiner Heimatstadt!!
Lass mich nur bitte UNBEDINGT noch hinzufügen, dass WIR ALLE VON DER CREW (bis auf professionelle Security(sehr nett) und Caterer(auch sehr nett und sehr lecker)) das alles unentgeltlich gemacht haben, sonst wär der günstige Preis nie machbar gewesen. Also RESPECT an die gesamt Crew, es war toll mit euch zusammen zu arbeiten und nächstes Jahr könnt ihr wieder auf mich zählen!
24. Juni 2010 um 16:08
[…] Musikalisch bietet das Festival vor allem Hardcore, gewürzt wird ausserdem mit Metal und Punk. Bands wie Slapshot, Cro-Mags, Converge, 7Seconds, The Black Dahlia Murder oder Despised Icon führen das Billing an, wobei zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht alle Namen bekannt sind. Despised Icon werden eine ihrer letzten drei Deutschlandshows spielen, Slapshot und Cro-Mags spielen überhaupt nur wenige Shows diesen Sommer. Letztes Jahr waren bespielsweise Agnostic Front, H2O, Evergreen Terrace, Madball oder DYS am Star, letztere spielten exklusiv auf dem SnS 2009 ihre einzige Ostshow. Unser Reporter Kay berichtete ausführlich vom Sucks n Summer 2009. […]
11. August 2010 um 20:43
[…] Reporter Kay berichtete ebenfalls über das S’n'S 2009, zu unserem S’n'S Vorbericht 2010 geht es hier und wie immer zum Schluss der Hinweis auf die […]
15. Oktober 2013 um 15:54
[…] in all: Trotz unzähliger HSB-Konzerte, Band-Interview und gemeinsamer Charity-Action ein absolut einmaliges Erlebnis und one of my […]