Der Freitag auf dem Wacken Open Air 2023

News am 5. August 2023 von Maddin

Guten Morgen auf dem Wacken Open Air. Die Sonne scheint und die Heinzelmännchen waren fleißig. Über Nacht haben viele fleißige Traktoren das Gelände weitestgehend begradigt. Der altbewährte Wind des Nordens trocknet langsam den Matsch.

Zum Nachmittag lädt der Boden sogar zum Rumfläzen ein. Kleine Nickerchen geben Energie für den Abend.

Der Tag beginnt mit Folk-Metal auf der Wackinger-Stage. Die Ostwestfalen von Harpyie erobern die Bühne und die Fans warten schon gespannt. Der Platz vor der Bühne im Mittelalterbereich ist brechend voll und alle warten gespannt auf die Band. Als diese die Bühne betritt, springt die Energie des Publikums sofort auf die Band über. Sänger „Aello die Windböe“ heizt die Stimmung mit seiner Bühnenpräsenz weiter an. Das Publikum singt jeden Song lautstark mit. Ein starker Auftakt für den dritten Tag in Wacken.

Ganz anders sieht es dagegen bei The Good The Bad And The Zugly auf der Headbangers-Stage aus. Als die fünf Norweger die Bühne betreten, stehen nur wenige Menschen vor der Bühne. Dabei hat die Band eine ordentliche Portion Punkrock mit im Gepäck. Die Band gibt trotz des spärlichen Publikums alles und schafft es auch, dass der ein oder andere Besucher doch noch vor die Bühne kommt. Richtig voll wird es aber leider nicht und dadurch kommt auch nicht so richtig Stimmung auf. Schade, denn die Band hätte durchaus mehr verdient.

Gegen 15.30 Uhr erobern zunächst Leaves Eyes die Louder-Stage. Passend zu ihren Liedern, treten sie mit einer Schar von Wikingern auf, die mit ihren Schwertern auf die Schilde schlagen. Einschüchterung? Fehlgeschlagen! Denn in der wartenden Menge haben sich ebenfalls Wikinger mit Kampfausrüstung bereitgestellt. Leaves Eyes schafft es den „Viking Spirit“ auf die Bühne zu holen. Mit historischer Genauigkeit und feuriger Einlage heizen sie ihren Fans ordentlich ein. Frontsängerin Elina Siirala fordert Fans auf: „Beim nächsten Lied (across the sea) möchte ich Euch springen sehen!“. Und die Erde bebt. „You guys are true warriors!“

Etwas zeitversetzt wird dann auch die Harder-Stage bespielt. Wenn selbst die Security gut gelaunt die Hüften schwingt, kann es nur Santiano sein, die zum Tanz einlädt. Da wird der Acker erneut gepflügt, geschunkelt und mitgesungen. Björn Both, Gitarrist, hat jedoch noch ein persönliches Anliegen und ruft mit „Lieder der Freiheit“ zu mehr Achtsamkeit auf. Man solle den Faschisten und Nazis keine Chance geben. Sonst wäre unsere Freiheit zu feiern in Gefahr! Stimmungsvoll geht es mit Liedern in alter Seemannsmanier weiter. Der Songtext „Es gibt Wasser, Wasser, Wasser überall und wir haben nicht zu trinken“, wird kurzerhand umgedichtet in: „Es gibt nur Matsche, Matsche, Matsche überall“. Santiano beweisen, warum auch sie in Wacken auf die große Bühne gehören.

In einer Pressekonferenz stellt Doro Pesch ihr neues Album vor. „Conqueress – Forever Stong and Proud“ kommt in Oktober heraus und soll 20 Titel beinhalten. Darunter 3 Coversong: „Living After Midnight“, „Total Eclipse oft he Heart“ (feat. Rob Halford, von Judas Priest) und „Bond Unending“ (feat. Sammy Amara).

Doro berichtet, dass ein neues Album viel Arbeit und schlaflose Nächte bedeutet. „Einen wirklichen Plan gibt es nie“, „Du möchtest immer Dein Bestes geben“. Erst, wenn alles perfekt sei, könne sie beruhigt schlafen.

Zum Ende der Konferenz bedankt sich die Metal-Queen für die Treue. Ohne die Fans hätte sie sich nicht so lange halten können und verspricht, noch viele Jahre weiterzumachen.

Gegen 19.15 Uhr werden Megadeth von den Metal-Fans sehnsüchtig erwartet. Über das sehr gut besuchte Infield werden Megadeth-Rufe laut. Die Security steht parat. Waren die Metalheads in den ersten Tagen noch verhalten, legen die Crowdsurfer jetzt so richtig los.

Nach 30 Jahren Band bestehen, überzeugt die US-amerikanische Trash-Metal-Band auf ganzer Linie.

Unterhaltung der anderen Art, gibt es auf der „Welcome to the Jungle Stage“, wo Torsten Sträter einen trockenen, schwarzen Humor zum Besten gibt. Leider ohne Bildschirmübertragung und in geringer Lautstärke, so dass nur wenige in den Genuss kommt. Trotz allen Widrigkeiten überzeugt der „Man in Black“ der Comedy sein Publikum.

 

Nach Megadeth ist es Zeit für den großen Headliner des Festivals. Iron Maiden sollen den hohen Norden rocken. Die Fans versammeln sich schon früh vor den Bühnen, das gesamte Infield und der Bereich davor ist gefüllt. Jeder versucht einen Blick auf die Bühnen oder einen der vielen Bildschirme zu erhaschen. Die Vorfreude ist fast greifbar und so wird die Band auch mit großem Jubel empfangen. Im Gepäck haben sie eine Menge Klassiker und ein paar neue Songs.

Bei „The Prisoner“, „Can I Play With Madness“ und natürlich „Fear of the Dark“ zeigt das Publikum, wie textsicher es ist. Als Zugaben werden noch „Hell on Earth“, „The Trooper“ und „Wasted Years“ gespielt. Auch wenn der ein oder andere vielleicht Hits wie „The number of the Beast“ im Set vermisst, ist es doch ein gelungener Abend und starker Auftritt der Band.

Nach dem Konzert formen Drohnen das Iron Maiden Logo in den Himmel über der Bühne. Anschließend bedanken sich die Festivalmacher bei den Metal Fans der ganzen Welt.

Auch wenn man glauben könnte, dass alle Besucher bei Iron Maiden sind, ist an den anderen Bühnen dennoch eine Menge los. Auf der Louder-Stage gibt es z.B. eine ordentliche Portion Death Metal. Deicide spielen eine Special Show, bei der sie das komplette Legion-Album präsentieren. Im Anschluss gibt es noch einige Songs von den anderen Alben der Band.

Im Anschluss geht es zurück in die frühen 2000er-Jahre. Der Ex-HIM Frontmann Ville Vallo tritt unter dem Namen VV auf der Louder-Stage auf. Beim Love Metal des Finnen schmelzen auch heute noch so manche Herzen dahin. Neben eigenen Songs des Sängers gibt es auch Klassiker seiner früheren Band zu hören. Die großen Hits wie „Poison Girl“ oder „Join me“ dürfen da natürlich nicht fehlen. Jeder frühere oder auch neuere Fan von HIM kommt hier voll auf seine Kosten.

Zum Abschluss geht es erneut zur W:E:T Stage auf der Crematory spielen. Die Band präsentierte eine gelungene Mischung aus älteren Klassikern und neueren Songs, was sowohl langjährige Fans als auch neue Zuhörer begeisterte. Die Band ist zwar schon das siebte Mal auf dem Wacken Open Air. Trotzdem meint Sänger Gerhard „Felix“ Stass zum Publikum: „Wir waren schon lange nicht mehr in Wacken. Wie feiert man denn hier? Zeigt mal!“.

Das lassen sich die Fans nicht zweimal sagen und zeigen der Band wie Metalheads, dass sie auch mitten in der Nacht noch richtig feiern können.

So endet der Freitag, aber morgen gibt es noch einen weiteren vielversprechenden Tag hier im Holy Wacken Land.

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