So wie letztes Jahr, sollte auch dieses Rock im Park eines ohne Regen werden, sogar eines voller Sonne, vor Schweiß triefender Menschen und einer Menge Bier, das gekühlt aus der Zapfanlage floss.
Während gestern kein Wölkchen am Himmel zu sehen war, schützen wenigstens heute ein paar vorbeiziehende Wolken die Köpfe der Festivalbesucher. Die Festivalhopper Uli und Hannes berichten, Fotos von Mias.
Ein perfekter Tag, um auf den Campingplätzen herumzustrolchen und den Besuchern bei kreativen Abkühlvarianten zuzusehen. Während manche einfach nur dalagen und sich nicht zu bewegen versuchten, gab es unzählige Pools, die als Kühlung für Bier und Haut sorgten. Manche hielten sich ihre frisch gezapften Biere an die Stirn, ander steckten ihren Kopf in die Tiefkühltruhe, die auch nicht mehr das war, was sie sein sollte: Kalt war hier so gar nichts mehr.
Aber wer denkt schon an Abkühlung, wenn die Moshpits warten und Hitze in diesem Moment eine völlige Nebensache wird. Wer tanzt, der ist sowieso heiß!
Und so ging es am Nachmittag nach viel Campingspaß und Einkäufen im Lidl Rock Store zum heißesten Act des Tages!
Wer sie noch nicht zuvor auf dem Schirm hatte, hat sie spätestens seit ihrem neuen Album “Glow On” und den damit einhergehenden drei Grammy-Nominierungen auf dem Radar: Turnstile ist eine der prägendsten modernen Hardcorebands (Foto von Rock am Ring 2023). Die Bandmember strömten so viel positive Energie aus, dass man von der ersten Sekunde an abgeholt war. Während ihres einstündigen Sets hatte Drummer Daniel Fang sogar Zeit für ein atemberaubendes fünfminütiges Solo. Während der Show wurde ordentlich gemoshed und ge-twostepped, wie es sich für eine vernünftige Hardcoreshow gehört. Die Fans hatten Spaß, die Band hatte Spaß, wir hatten Spaß – eine rundum gelungene Show.
Um der Sonne zu entfliehen, ging’s danach in die Arena Nürnberger Versicherung, die für das Festivalprogramm zur Orbit Stage umfunktioniert wurde.
Hier heizte Cari Cari dann im wahrsten Sinne des Wortes ordentlich ein, kein Wort beschreibt die Musik der österreichischen Band wohl besser als „sexy“.
Während das ordentlich verstärkte Didgeridoo die Eingeweide zum Beben brachte, tanzte sich die Menge in Extase. Zwischen den Songs wechselte die Multiinstrumentalisten Stephanie Widmer von Keyboard über das Didgeridoo aufs Schlagzeug und über weitere Etappen zurück. Der Sound der Gruppe liegt irgendwo zwischen Surf-Rock und Tarantino-Soundtrack.
Das Duo – zwischendurch auch mal Trio – aus Wien befindet sich aktuell auf Europatournee. Die nächste Chance sie zu sehen, habt ihr auf dem Pure & Crafted Festival am 07. Juli in Friedrichsfelde.
Während unsere Reporter Uli und Hannes nur aus der Ferne den Hymnen von Die Toten Hosen lauschten, ließ‘ sich Fotograf Mias das Spektakel auf der Utopia Stage nicht entgehen. Keine Band war so häufig bei Rock am Ring – und vermutlich führen sie auch das nur etwas jüngere Schwesterfestival Rock im Park ebenso an. Campino und Co. heizten ihren treuen Fans ordentlich ein.
Carpenter Brut versprühte anschließend am Abend die meiste Energie auf der Orbit Stage. DJ Franck Hueso, der sich, wie auch seine Bandmitglieder mit Sonnenbrille bedeckt hielt, um an seiner Anonymität festzuhalten, bot mit seinem Syntgwave-Stil einen düsteren und gleichzeitig tanzbaren Auftritt. Mit seinen experimentellen musikalischen Einlagen hebt er sich deutlich von der typischen Elektrowelt ab und zeigt, dass Metal und Rock nicht nur an der Gitarre funktionieren. So betonte er schon selbst, dass er kein guter Musiker sei und sich die Elektroszene so unglaublich gut für ihn eigne. So stark wie dieses Statment in einem damaligen Inzerview war, war auch seine Performance: Eine Lichtshow, die über die Bühne das ganze Publikum in unterschiedlichen Farben erleuchten ließ, rundete seine düsteren Beats zu einem emotionalen Crowd-Dance-Event ab.
Mit diesem Act war für uns Schicht im Schacht, um am Sonntag nochmal richtig abzugehen.
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