Rock Hard Festival 2023: Ein Spektakel für alle Metalheads

News am 4. Juni 2023 von Maddin

Das Pfingstwochenende 2023 begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Die perfekte Gelegenheit, um mal wieder aus dem Haus zu kommen, spazieren gehen, die Natur zu genießen oder auf einem Festival ordentlich abzurocken.

Glücklicherweise findet genau an diesem Wochenende das Rock Hard Festival 2023 statt.

Und so eröffnen Screamer das Festival-Wochenende im Amphitheater im Nordsternpark in Gelsenkirchen bereits am Nachmittag. Zu dieser eher undankbaren Uhrzeit rocken sie mit klassischen, melodischen Heavy Metal mit Hard Rock-Elementen die Bühne. Mit ihrer beeindruckenden Live-Performance rocken sie die Bühne, obwohl die Ränge zu diesem Zeitpunkt noch nicht komplett gefüllt sind

Im Anschluss betritt Motorjesus die Bühne, während das Publikum langsam ins Amphitheater strömt. Leider fehlt Gitarrist Andy Peters, der aufgrund einer Krankheit nicht dabei sein kann. Auch Chris „Howling“ Birx entschuldigt sich. Er sei noch leicht erkältet und bittet darum: „Schiefe Töne einfach wegdenken, dann geht das schon“. Mit den Worten: „Jetzt trinken wir erst einmal. Prost, Ihr Säcke” zieht der Frontsänger alle auf seine Seite und rockt im Anschluss mit „Hellbreaker”, aus dem gleichnamigen Album die Bühne.

Pünktlich zum Feierabend wird es voll auf den Rängen, als Vicious Rumors die Bühne betritt und das Publikum weiter in Stimmung bringt, nachdem Motorjesus bereits angeheizt hat. Die US-amerikanischen Power Metaller ziehen das Publikum mit ihren eingängigen Hymnen direkt auf ihre Seite und die Stimmung im Pit steigt merklich an.

Das nutzt die folgende Band direkt für sich aus, denn mit Benediction startet auch der erste Circle Pit des Festivals. Die Death Metal Urgesteine präsentieren eine perfekte Balance zwischen harten, schnellen Songs und melodischen Passagen, die das Publikum mitreißen und die Menge zum Toben bringen.

Gut gelaunt empfangen die Fans nun den Headliner des Abends: Triptykon, die Band von Celitc Frost Mastermind Tom G. Warrior, spielt ein besonderes Set bestehend aus Celtic Frost Klassikern. Sie spielen das komplette „Morbid Tales” Album und reißen damit alle von Anfang in ihren Bann. Der Moshpit ist prall gefüllt und auch auf den Rängen wird gemoscht, was das Zeug hält. Damit ist der Tag bereits am Ende. Da das Festival mitten in der Stadt liegt und von Wohngebieten umgeben ist, muss die Musik bereits um 23 Uhr fertig sein. Doch außerhalb des Geländes geht die Party auf der Aftershowparty und auf dem Campinggelände weiter. So wird es für viele noch eine lange Nacht, bevor es am nächsten Tag mit den nächsten Bands weitergeht.

Diese starten bereits um 12:30 Uhr zu einer Zeit, zu der viele noch in ihren Betten oder auf ihren Luftmatratzen liegen. Deswegen füllt sich das Amphitheater auch nur sehr langsam und erst am späteren Nachmittag wird es merklich voller auf den Rängen. Dazu gibt es noch eine Verschiebung in der Running Order. Den Schweden von Nestor wurde leider der Flug gestrichen, daher können sie erst am Abend auftreten. Doch bei dem Auftritt von Depressive Age ist es schon wieder prall gefüllt vor der Bühne.

Die Thrasher aus Berlin feiern nach langer Funkstille ihre „Post-Reunion“ auf dem Rock Hard Festival. Die Band gibt Vollgas und das Infield feiert gleich mit, auf den Rängen bleibt es anfangs sehr verhalten. Bis Sänger Jan Lubitzki selbst zu den Drums greift und so den Funken endlich auch in den hinteren Reihen überspringen lässt.

 

Auch die nächste Band ist als Ersatz eingesprungen, denn leider mussten Discharge ihren Auftritt absagen. Doch mit Voivod wurde erstklassiger Ersatz gefunden. Die Band passt sich perfekt in das Thrashige Line-up des Festivals ein, bietet dabei aber mehr stumpfes Geknüppel. Über die Jahre haben sich auch einige progressive Sounds in ihr Repertoire eingefunden. Nach 40 Jahren Bühnenerfahrung wissen sie auch, wie man ein Publikum begeistern kann. Jeder Song wurde mit einer enormen Energie und einer unglaublichen technischen Präzision dargeboten. Ein unvergessliches Erlebnis für alle, die die Band für ihre Innovationskraft und ihren unkonventionellen Sound lieben.

 

Alle Fans des Classic Rocks kommen bei der nächsten Band voll auf ihre Kosten. Brian Downey’s Alive and Dangerous, die Band um den ehemaligen Thin Lizzy Schlagzeuger Brian Downey, liefert eine mitreißende Show, die die Essenz des legendären Thin Lizzy-Sounds einfängt. Die Band begeistert das Publikum mit Klassikern wie „The Boys Are Back in Town” und „Jailbreak”. Durch sein einzigartiges Schlagzeugspiel beweist Brian Downey, dass er auch nach all den Jahren immer noch ein Meister seines Fachs ist.

Wenn eine Band für Gelsenkirchen steht, wie keine andere, dann ist es mit Sicherheit Sodom. Die Band ist zwar auch „nur“ als Ersatz für Exodus gekommen, doch gefeiert werden sie, wie der lang angekündigte Main Act. Der Auftritt beginnt direkt mit den Klassikern „Silence is Consent und „Nuclear Winter”. Songs, die den Moshpit innerhalb kürzester Zeit zum größtem des Festivals machen. Er wird während der gesamten Show auch nicht kleiner. In der Mitte des Konzerts erinnert Sänger Tom Angelripper noch an den eine Woche vorher verstorbenen „Algy” Ward. Zu seinen Ehren coverten sie den Tank „Song Don’t Walk Away”. Am Ende gipfelte die Show im unvermeidlichen Bombenhagel und ein Großteil der Fans brauchte dann auch erstmal eine Verschnaufpause. Beim Verlassen der Bühne wurde noch das Steigerlied gespielt. Allerdings verzichtete der Schalke Fan Tom Angelripper während der Show auf die typischen Fußballsprüche. Wer die Bundesliga an diesem Tag verfolgt hat, kann sich auch denken, warum.

Man könnte meinen nach diesem Auftritt hat es die nächste Band schwer, wenn diese aber Testament heißt, dann weiß sie, wie sie die Stimmung im Publikum für sich nutzen kann. Die Band liefert eine mitreißende Performance und das Publikum feiert sie dafür. Mit kraftvollen Songs wie „Practice What You Preach” und „Into the Pit” zeigen Testament ihr technisches Können und ihre ungebremste Energie. Das Amphitheater verwandelt sich zeitweise in einen Hexenkessel. Einen besseren Abschluss für den zweiten Festivaltag kann man sich kaum wünschen.

Am nächsten Tag geht es weiter mit dem letzten sonnigen Festivaltag am Rhein-Herne Kanal. Unsere erste Band heißt Undertow und bietet einen abwechslungsreichen Mix der von Doom- über Groove- bis Thrash Metal reicht. Das Publikum ist zu dieser frühen Stunde leider noch nicht wieder ganz wach und zu mehr als gefälligen Kopfnicken reicht es bei den meisten leider nicht. Schade, denn die Band hätte durchaus mehr verdient. Zumindest finden sich in den ersten Reihen paar Hartgesottene, welche den Auftritt gebührend feiern.

Auf eine Reise in die Welt des Psychodelic Rock geht es im Anschluss mit Wucan. Die Band bezeichnet ihren Stil als „Heavy Flute Rock” und besser kann man den Sound wahrscheinlich nicht beschreiben. Die Band bedient sich aus dem Classic-, dem Psychodelic- und dem Folk-Rock. Mit teilweise deutschen Texten erinnern sie auch an klassischen Krautrock-Bands. Sie vermischen alle diese Einflüsse zu einem eingehenden und unverwechselbaren Sound, der das Publikum in seinen Bann zieht. Sängerin Francis Tobolsky spielt neben der Gitarre auch noch Flöte und sogar Theremin. Wer diesen Auftritt verpasst hat, sollte das bei nächster Gelegenheit nachholen.

Nun übernehmen die Niederländer von Legion oft the Damned die Bühne und entfesseln ein regelrechtes Thrash-Metal-Inferno. Die Band hat eine unglaubliche Energie und reißt das Publikum mit ihrem brutalen Sound direkt mit. Nachdem bei Wucan eher getanzt wurde, ist jetzt wieder Headbangen angesagt. Auch der Moshpit wächst wieder an und die Metal Fans sind voll in ihrem Element. Nach dem Auftritt braucht der eine oder andere Besucher erst mal eine Verschnaufpause.

Gut, dass man bei Enforcer auch einfach mal mitsingen kann und der Circle Pit etwas pausieren darf. Bei Songs wie „Midnight Vice” und „From Beyond” zeigt das Publikum auch seine Textsicherheit und die gute Laune ist bei dem Auftritt der vier Schweden ohnehin garantiert. Gute Laune passt auch zur nächsten Band wie die Faust aufs Auge.

Tankard gelten seit mittlerweile 40 Jahren als Garant für Gute Laune. So wird es auch gleich hektisch auf der Bühne, denn Gerre und seine Jungs bleiben keine Sekunde ruhig stehen und rennen bei Songs wie „Rectifier” und „The Morning After” von einem Ende der Bühne zum anderen. Für die Fans ist die Pause definitiv vorbei und, denn im Pit wird es wieder voll. Hits wie „Chemical Invasion” und „Zombie Attac” heizen die Stimmung weiter an. Zum großen Finale bei „(Empty) Tankard” kommt auch nochmal Holy Moses Frontfrau Sabina Classen auf die Bühne mitsingen. Nach dem Konzert nutzt Gerre die Gelegenheit, um seine Verlobung mit Sabina bekannt zu geben. Unklar bleibt, allerdings, ob Sabina darüber auch Bescheid weiß.

Die Pause nach der Show nutzen viele Besucher dann auch für ein Bier oder einen Whisky. Oder sie holen sich etwas zu essen von den Food Ständen die innerhalb und außerhalb des Infields aufgebaut sind. Wer Shirts oder andere Accessoires sucht, wird ebenfalls fündig.

Leider kommen viele Fans zur vorletzten Band nicht zurück aus ihrer Pause und so bleibt es bei Katatonia vergleichsweise leer vor der Bühne. Das Ruhrgebiet gilt ja schon lange als Hotspot der Thrash Metal Szene und den Fans hier scheinen die Vollgasveranstaltungen alla Tankard tatsächlich besser zu gefallen als der Melodische Dark Metal von Katatonia. Dabei zeigte die Band eindrucksvoll ihre musikalische Bandbreite die von epischen Hymnen bis hin zu ruhigeren, introspektiven Stücken reicht. Die Fans vor der Bühne genossen den Auftritt jedenfalls in vollen Zügen.

Nach der emotionalen Reise in die Dunkelheit mit Katatonia geht es zurück zum kraftvollen Hard Rock. Und welcher Deutsche Künstler repräsentiert, dieses Genre besser als der legendäre Michael Schenker. Der ehemalige Scorpions und UFO Gitarrist, beweist mit seiner Band Michael Schenker Group einmal mehr, warum er zu den größten Rock-Gitarristen aller Zeiten zählt. Bei Songs wie „Doctor Doctor”, „Too Hot to Handle” und „Only You Can Rock Me” wird im mittlerweile wieder prall gefüllten Pit der Abschluss des Festivals gefeiert.

Alles in allem war das Rock Hard Festival 2023 ein dreitägiges Spektakel bei bestem Wetter, bei dem gefeiert, gemoscht und gerockt wurde. Obwohl ein großer Headliner gefehlt hat, hat die familiäre Atmosphäre und die einzigartige Location des Festivals erneut für eine unvergessliche Party gesorgt. Wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr!

Rock on \m/

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