Endlich war es wieder soweit. Nach langen zwei Jahren Zwangspause durfte das wunderschöne Taubertal-Festival in Rothenburg ob der Tauber sein 25-jähriges Jubiläum feiern. Die Leute hatten sowas von Bock endlich wieder zu feiern und auch der Veranstalter hatte bestes Wetter zum Feiern bestellt. Von Mittwoch an bis zum letzten Ton auf der Hauptbühne am Sonntag einfach nur durchgehend bestes Wetter.
Im Vorfeld gab es einige neue Regelungen, allen voran der Campingplatz Berg mit seinen legendären Großcamps, wurde komplett umstrukturiert. Man hat aber vor Ort gesehen und von vielen Leuten bestätigt gekriegt, dass dies wirklich gut geklappt hat. Wenn man im Voraus die Diskussionen um die Großcamps mitbekommen hat, dann hätte man nicht gedacht, dass es so gut geklappt hat vor Ort. Mal schauen was im nächsten Jahr passieren wird.
Unten, auf der Eiswiese selbst, hatte sich das Gelände nicht groß verändert, die Center und die Sound for Nature Bühne, wie gehabt, große Auswahl an Verpflegungsständen und ein paar Sponsorenstände. In der Stadt und auch auf dem Campingplatz Berg gab es zusätzlich jeweils noch ein kleine Bühne. Zum Warm-Up ganz schön, für kleine Bands ne Chance sich ein bisschen Publikum zu erspielen.
Donnerstag ging´s bereits im Steinbruch mit der Warm-Up-Party los, hier heizten Bands wie CKFTB, 100 Khz & Fäaschtbänkler den Leuten ordentlich ein. Der Steinbruch ist ne mega geile Location, nur ist er halt auch relativ klein und die Crowd war am Donnerstag schon so in Feierlaune, dass die Schleusen am Steinbruch wegen Überfüllung geschlossen wurden.
Freitag war für uns erst Anreise, lief alles top und wir waren mit den letzten Tönen von Itchy auf dem Gelände. Viele Bekannte erstmal begrüßt, wenn man seit 21 Jahren durchgehend auf das selbe Festival geht, dann sind das doch ein paar. Bierchen, Small Talk, auch das ist Festival bzw. gerade das macht ein kleines familiäres Festival wie das Taubertal aus.
Heute war nur Hauptbühne angesagt, auf der SFN-Bühne reizte uns heute nichts großartig. Fever 333 kamen mit voller Wucht und zerlegten die Stage. Alter, da war was geboten. So richtig schön auf die 12! Jason Butler & seine zwei Jungs brachten das Tal echt zum Ausrasten. Von dieser Band werden wir noch einiges sehen & hören!
Danach wurde es etwas ruhiger, aber auch tanzbar. Flogging Molly waren mal wieder im Taubertal zu Gast. Dave King und seine Mitstreiter hatten richtig Bock und machten ne ordentliche Party. Den Staub hab ich heute noch in der Nase! Aber es wurde noch staubiger auf der Eiswiese.
Kraftklub waren der Freitags-Headliner und waren schon in bester Feierlaune, so wie das komplette Taubertal auch. Felix war richtig gut drauf und immer in Bewegung und der Rest der Band sorgte für ordentlich Druck. Stagediving, Pogo, Circle´s, alles dabei was zu nem guten Konzert so dazu gehört. Richtig gut abgeliefert von Kraftklub.
Zum Abschluss eines tollen Freitags ging´s dann noch kurz in den Steinbruch zu den entspannten Klängen von den Mad Caddies. Super entspannter Surf-Ska-Punk aus Kalifornien. Die Leute im Steinbruch, inclusive mir, hatten ordentlich Spass und feierten.
Am Samstag ging´s nach nem kleinen Rundgang am Campingplatz Berg zu guten Freunden zum Frühschoppen. Traditionen darf und soll man nicht brechen.
Heute stand wieder einiges auf dem Programm. Die erste Band war Massendefekt, Punkrock aus Düsseldorf. Yes, sowas braucht man zum aufwachen um 16 Uhr. Sebbi und seine Gang waren vom Rocco und Flair schon gut warm gespielt und das Taubertal war auch schon richtig gut drauf, obwohl die SFN-Bühne voll in der Sonne lag. Schweiß und Staub gab ne schöne Mischung.
Danach kurz an den kostenlosen Wasserstellen erfrischt und ab zur Center. Es blieb Deutsch, nur der Dialekt wurde etwas schwieriger. Es wurde Bayrisch gesprochen, um genau zu sein Oberbayrisch. LaBrassBanda waren am Start und hatten aber sowas von Bock. Mega sympatisch, mega Stimmung. Der Dettl´s Stef war super drauf und der Rest der Band hatte auch richtig Spass endlich wieder auf der Taubertal-Bühne zu stehen.
Danach kurz zu Kaffkiez geguckt. Ja, geht gut in Ohr, die Stimme von Johannes bleibt auch im Ohr. Eine junge, aufstrebende Band, die man im Auge & Ohr behalten sollte.
Ich hatte dann ein Date mit einer Punk-Band meiner Jugend. Der Wizo war mal wieder im Haus. Und wenn der Wizo da ist, dann ist Stimmung vorprogrammiert. Der Wizo ist immer noch „Ganz klar gegen Nazis„, aber auch die „letzte Sau“ wurde über die Eiswiese getrieben. Sehr geniale Party mit ganz vielen Klassikern. Danach gings Schlag auf Schlag weiter.
Erst SDP, die mich wirklich überraschten und das Publikum in ihren Bann zogen. Eine echte Überraschung. Gut, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste, und es kommen ja auch viele zum Ausprobieren auf´s Taubertal, ob den Festival überhaupt was für sie ist. Und die Jüngeren sind dann eher bei SDP Textsicher wie bei Wizo.
Nach SDP, bzw zum Ende hin bin ich dann Richtung SFN-Bühne gewandert zu Nathan Gray und gleich im Anschluss Callejon. Beides Bretter, die ordentlich Druck machten. Nathan Gray solo, auch sehr geil, etwas ruhiger wie mit seiner eigentlichen Band Boysetsfire und Callejon dann mit brachialer Gewalt und deutschem Metal-Core. Genau mein Ding, und es waren richtig viele Taubertaler am Start bei beiden Bands.
Zum Abschluss gab´s dann noch AnnenMayKantereit als Headliner auf der Center-Stage. Ganz andere Richtung, sehr ruhig und ja, nennen wir´s mal emotional. Geile Stimme, bei so einem Sänger wie Henning May ist es, eigentlich nicht zu erwarten, aber das äußere täuscht ja oft über das innere. Für mich ist AnnenMayKantereit nur nebenbei gelaufen, es war dann doch eher immer das gleiche. Bei „Pocahontas“ wachte das Publikum dann nochmal so richtig auf, ansonsten wurden die mehr oder weniger bekannten Hits gut mitgesungen. Gute Show, ja, auf jeden Fall, ich persönlich hätte mir nach den vielen Anheizern des Abends einen fetten Abschluss des Tages gewünscht. Aber das Leben ist ja kein Wunschkonzert.
Noch etwas den Steinbruch unsicher gemacht und dann ab ins Bett und auf den Sonntag vorbereitet.
Sonntag war dann eigentlich nur etwas chillen im Biergarten angesagt und ein bisschen übers Gelände schlendern und sich hier und dort mit den vielen Bekannten aus 21 Jahren Taubertal-Festival unterhalten. Da freut man sich so lange Zeit auf sein Lieblings-Festival, und dann ist es auch schon wieder rum.
Blond waren dann die erste Band, die ich mir aus schattiger Entfernung anguckte. Ja, warum eigentlich nicht, sehr sympatisch und bunt! Auch die Hauptbühne liegt am Nachmittag noch in der vollen Sonne und das merkt man am Anfang auch bei den Monsters of Liedermaching. Aber spätestens beim zweiten Lied ist der Hang komplett dabei, im Schatten natürlich, und die ganz Harten trauen sich in die Sonne vor der Hauptbühne und feiern mit den Monsters ein Fest. Es scheint so als hätten die Monsters auch schon das ein oder Kaltgetränk intus, macht ja nix ist ja Festival. Tut der Party keinen Abbruch, Totte ist ja ein Reime-Monster vor dem Herrn und haut spontan des öfteren einen „neuen Song“ raus. Aus „Türen“ wird plötzlich „4 Meter“, das klappt aber irgend wie auch nicht, ach egal, spielen wir halt was anderes und dann doch wieder „Türen“. Mega sympatisch, die Monsters hatten ihren Spass und wir als Publikum auch. Hätte ruhig noch etwas länger gehen können.
Danach kam auch schon unser Abschluss vom Taubertal-Festival 2022. Die Antilopen Gang mussten mal wieder einen Auftritt im Tal absagen. Dafür sprangen die Jungs von Swiss & die Anderen ein. Ja, das hat echt Bock gemacht und die Menge ging nochmal ordentlich ab und feierten die Songs, die wirklich ins Bein gehen, richtig derbe ab. Mit Kontra K kann ich leider so gar nichts anfangen und die SFN-Bühne erquickte mich auch nicht.
Die 3 Tage Staub, Bier & Sonne gingen auch nicht spurlos an uns herüber und so beschlossen wir das Biffy Clyro leider ohne uns das Taubertal-Festival 2022 beschließen durften.
Es war wieder sehr schön mit dir, mein geliebtes Taubertal-Festival. Vielen Dank für alles & hoffentlich bis nächstes Jahr!
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