Festivaltagebuch Dour 2009 – Day 4

News am 22. Juli 2009 von Montgomery

dcp_91591Die Nacht zum Sonntag auf dem Dour 2009 war recht windig, man möchte schon fast sagen stürmisch, glücklicherweise erinnerte ich mich erst nach dem Aufstehen daran, dass wir beim Zelt keine Leinen gespannt hatten, ich hätte sonst nicht ruhig schlafen können.

Festivalhopper Stephan schreibt Tagebuch vom DOUR Festival in Belgien – es sind insgesamt 5 Teile geworden [Tag 0Tag 1Tag 2Tag 3]. Mittlerweile ist er auch gut wieder daheim angekommen, hat jede Menge Dour Bilder mitgebracht und noch diesen Abschlusseintrag geschrieben.

Campingsitten in Belgien

Die Überdachung beim Nachbarzelt, sowie diverse Pavillons waren vom Sichtfeld verschwunden. Aber Leinen hatte auf dem Zeltplatz fast keiner benutzt. Belgier besitzen damit zwar einen platz technischen Vorteil, denn sie können viele Zelte dicht nebeneinander bauen, oder auch kleinere Zelt ziemlich dreist auf Zwischenplätzen errichten, die eigentlich als Eingangsbereich gedacht waren, aber nachteilig führen spätestens bei mittleren Windböhen die fehlenden Seitenführungskräfte zu starken Deviationsmomenten und resultieren im eigentlichen Verlust der Stabilität des Zeltes. Im übrigen hatten wir ab Sonntag Vormittag einen besser begehbaren Eingang, als die Tage zuvor.

dcp_92091Der Zeltplatz selbst war auch teilweise recht multikulturell, neben dem größten Anteil Belgiern gab es den großen Anteil Holländer. Diese erkannte man teilweise auch schnell am Geruch. (nein, nicht wegen dem Käse, das andere.. ) Weiter waren auch viele Franzosen vertreten, diese waren eher ruhig, und glänzten durch Zeltplatzsauberkeit und dem Drang immer eine Fahne zu errichten. Eher selten traf man Deutsche aber auch eine Handvoll Engländer war vertreten. Italiener hab ich nur zwei gesehen, welche das Bild rechts zeigt.

Das Dour – ein Festival der Vielfalt

Styletechnisch waren durch die verschiedenen Musikrichtungen auch die Zuhörermassen gut abgedeckt, dank der Vielfalt des Festivals traf man neben den „Normalen“, den „Teckern“, „Hip Hoppern“ auch „Rasta People“, „Punks“ den ein oder anderen „Heavy Metaller“, aber es waren ausnahmslos wirklich alle sehr entspannt, kommunikationsfreudig und hilfsbereit. Die Gereizt-Schwelle ist wirklich eine Ecke geringer als auf deutschen Festivals.

Da das Lineup für Sonntag Nachmittag keine größeren Überraschungen mehr offenbarte vertrieb sich die Jugend mit diversen Spielereien den Nachmittag. Dies fing mit dem systematischen Abbau der Zeltplatzbegrenzung an. Dem wurde aber in Windeseile ein Riegel vorgeschoben, und es wurden schwere Geschütze in Form von „Aua Zaun“ aufgefahren. Feuer oder Kokeleien gab es auf unserem Campingplatz (C) keine. Auf dem Festivalgelände brachte man aufblasbare Biermeter von einer Colagesellschaft zum platzen, indem man sie durch Pressluft an die Belastbarkeitsgrenze aufblies. Dies war aber die Arbeit der Barbediensteten, die sich wohl zum Festivalausklang auch den ein oder anderen Scherz erlaubten. Da es von Bierständen nur so wimmelte, gab es ab und zu diverse Explosionen. Ein weiterer Zeitvertreib bis zur nächsten Band stellten sich die Jungens mittels Festivalequipment zusammen. Mülltonnen wurden entweder einfach nur umgeworfen zum einen um sie nach Bechern zu durchstöbern, oder um sie als rollende Balance Objekte zu missbrauchen.  Die Security agierte am letzen Tage doch etwas langsamer, vermutlich waren ja auch alle bereits drei Tage wach. Größere Probleme gab es nicht, außer hier und da mal ein paar Mülltonnen Surfer.

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Eine Überraschung des Abends stellte Les Wampas dar, welche zwar musikalisch meinem Musikgeschmack nicht 100% zusagten, dafür aber durch den Wahn- und Irrsinn des selbstzerstörerischen Drangs des ROCK N ROLL eindeutig alles wett machten. Optisch gab es auch ein paar Abstriche, da der Sänger eher aussah, als ob gleich vom Fleische fällt, und er eine sehr knappe enge, rot glitzernde flexi Hose trug, die des öfteren deinen Hintern entblößten. Nachdem nun die Akustik und Optik in Grund und Boden geredet wurde, bleibt dem aufmerksamen Leser die Frage nicht erspart, warum sie sich dann mal anschauen? Ganz einfach, der Sänger hat keine Höhenangst. Sing er anfangs noch auf einer normalen Kiste, fängt er neben gleichzeitigem Singen an, diverse Stageboxen auf der Kiste übereinander zustapeln.

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Diese sehr instabile Konstruktion ersteigt der Sänger dann dennoch tapfer und weiter singend. Nachdem der gute Mensch auch noch Stagediving betrieben hat, über den Frontstagebereich der Fotografen wohlgemerkt, trägt ihn die Menge bis zu einer der Seitentürme für Licht und Musik, die er dann auch noch besteigt. Alles singend, wohlgemerkt. Nachdem er auf der Bühne zurück angekommen ist, erwartet ihn dort bereits ein Plastikstuhl der dann ins Publikum gesetzt wird, und auf dem er dann singend getragen wird. Auch stehend schafft er das. Das wäre natürlich alles nur halb so spektakulär hätte der Mensch ein Funk-Mikro. Nein, hat er aber nicht! Wirklich mal sehenswert.

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DCP_9468Zum Ausklang des Abends spielten die 5 Elements of Hip Hop. Diverse Djs, die sich die Ehre gaben. Eine wirklich gute Mischung aus bekannten und einschlagenden Musikstücken, unterlegt mit einem schnellen Beat und sauberen Übergängen. Ein Genuss für die Ohren! Obwohl mir Beatboxing nicht so gefällt, muss ich sagen, R-E-S-T-E-K-P-E! (ja, restekpe!) für den Jungen, er hats echt drauf. Die Rhythmen waren sogar so ansteckend, dass so mancher Security mit ins Tanz Fieber verfiel. Die Sicherheitsjungs (fast alle) waren im Übrigen viel freundlicher als ihre deutschen Kollegen.

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DCP_9458Zusammenfassend sei gesagt, dass das Dour Festival zwar ein klein wenig im Schatten des Rock Werchter Festivals steht, aber den Ruf des D.irty D.our verloren hat. Wer ein gutes Festival, mit einer Handvoll Berühmtheiten und so manchen kleinen Überraschungsbands besuchen möchte, aber vor gigantischen Menschenansammlungen Angst hat, es halb-chillig-halb-actionreich mag, ist beim Dour genau richtig.

Die Sanitären Einrichtungen sind okay, ausreichend vorhanden, und auch sonst gibt es dahingehend keine Beanstandungen. Eine Wasserstelle im Festivalbereich wäre noch ne schicke Sache. Die Müll gegen Bier Aktion ist eine Super Idee, die wir in Deutschland auch einführen könnten. Die Zeltplätze beim Dour sind zwar etwas ungeschickt gelegt, aber da lässt sich wohl an der Topografie nix drehen. Obwohl es dieses Jahr Beanstandungen gab, dass es sich um ein reines Drogenfestival handelt, sei von mir aus gesagt, nicht explosionsartig mehr als auf anderen Festivals auch. Auch wenn das Kein-Alkohol-Gebot am Anfang etwas krass durchgeschlagen hat. Ironischerweise könnte genau das Alkoholverbot zu mehr verbotenen Drogen führen, weil diese leichter zu schmuggeln sind. Fakt ist, mit Belgiern lässt sich entspannt feiern! Die weite Entfernung wäre zumindest für mich absolut kein Hindernis nächstes Jahr auch wieder am Dour Festival teilzunehmen.

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Dour schmeckt lecker!

7 Kommentare zu “Festivaltagebuch Dour 2009 – Day 4”

  1. Nummer 1: elplato sagt:

    Bist du dir mit dem Alkoholverbot sicher? Also bei uns hat niemand etwas beanstandet, als wir mit Wein, Bier und Schnaps kamen. Nur aufs Festivalgelände durfte man halt nur Wasser mitnehmen…

    Und was die Atmosphäre angeht hast du vollkommen recht: Viel gelassener und freundlicher als bei den Festivals, die ich in D bisher besucht habe.

  2. Nummer 2: Montgomery sagt:

    Also die Security hat uns bereits beim Parkplatz gesagt, dass wir nicht mit Alkohol reinkommen werden. Am Einlass haben uns die dortigen Security „Stewards“ gesagt, dass Alkohl verboten ist, genau wie all den armen Menschen davor. Und die Presseleitung hat auch gesagt, dass es sich nicht vermeiden lies, weil das eine neue Regelung ist, und sie es ebenfalls schade fanden, dass auf dem Campingplatz Alkoholverbot herrscht. Ich hab nur das niedergeschrieben, was mir widerfahren ist.

  3. Nummer 3: chris sagt:

    Wir haben unendliche Mengen an deutschem Bier völlig legal mit aufn Camping site nehmen können. Was unerlaubt ist sind DOSEN, wir hatten das gute ALDI Bier aus D´land. Das goldene kann man gut 6 Tage trinken.

  4. Nummer 4: 5×2 Tickets fürs DOUR 2010 gewinnen | Festival News sagt:

    […] im letzten Jahr von lustigen Dingen wie dem belgischen Handschlag zur Begrüßung, der Hilfsbereitschaft beim Camping, Extreme Pfandsammling for ECO Change und natürlich dem wichtigsten auf einem Festial… […]

  5. Nummer 5: Erol Alkan und Shy FX beim Dour 2011 | Festival News sagt:

    […] mehr Programm als “einfach nur Musik” bieten. Unsere Reporter waren bei ihren Besuchen 2009 und 2010 vom Festival […]

  6. Nummer 6: Tickets fürs DOUR Festival 2012 zu gewinnen | Festival News sagt:

    […] berichtete 2009 von lustigen Dingen wie dem belgischen Handschlag zur Begrüßung, der Hilfsbereitschaft beim Camping und Extreme Pfandsammling beim DOUR […]

  7. Nummer 7: Ausblick aufs Dour Festival 2011 | Festival News sagt:

    […] Ergänzung empfehlen wir nochmal die Lektüre unseres Berichts vom DOUR 2010 oder auch das Tagebuch aus dem Jahre 2009. Viel […]

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