Die mit dem Fuchs tanzen. Über das Rollfeld auf dem Berliner Flughafen rennt ein Fuchs, oder größer, ich vermute es war ein Dingo, das hat aber keiner so richtig für voll genommen. So unbekannt wie sie beginnt, war auch das Ziel der Reise: Das erste Flow Festival in Ljubljana, der Hauptstadt von Slowenien.
Keiner von unserer Reisegruppe war jemals in dieser Stadt und wir waren mehr als gespannt was uns bei der Festival-Premiere erwartet. Letztes Jahr war ich bereits auf dem Flow Festival in Helsinki, eine wirklich einzigartige Mischung aus Musik-/Kunst und Streetartfestival.
Das Flow Festival expandierte dieses Jahr und nutzte die traditionelle und urbane Lokalität einer alten Tabak-Fabrik als Location. Eine sehr gute Entscheidung.
Das Line-up für die Premiere in Ljubljana klang sehr vielversprechend, einige große Headliner, DJs und viele slowenische Künstler (einen ausführlichen Bericht über die Künstler lest ihr in Kürze hier). Das Konzept wurde mit regionalen Spezialitäten und einem beeindruckenden Lichtermeer abgerundet. Aber alles der Reihe nach.
Die unbekannte Schönheit und der Tabak
Ljubljana ist die Hauptstadt Sloweniens und eine unentdeckte Schönheit nahe der Adriaküste. In einer Mischung aus Weimar, Wien und Paris kann man sich in der Stadt nur wohlfühlen. Die Menschen sind herzlich, die Gassen verwinkelt und das Radler kalt und super lecker (Union!). Mitten in der Altstadt liegt die alte Tabakfabrik. Backsteingebäude, raues Beton, große Flächen. Ein Charme der immer gern für Musikevents genutzt wird und die Künstler richtig in Szene setzt. Betritt man das Gelände fällt sofort der typische Flow-Charakter ins Auge.
Die Corporate Identity wurde sehr bedacht in das neue Ambiente integriert. Wer den Vergleich der beiden Festivals hat, fühlt sich sofort erinnert: „Man erkennt sofort das Flow“ so ein Festivalgast treffend. Wirklich loben muss man das einzigartige Lichtkonzept. Über das ganze Gelände wurden Lichterketten gespannt, kurz ist man versucht Jingle Bells zu summen, dann fallen die Luftballons ins Auge und das Sommergefühl kehrt zurück. Die hohen Fabrikkluften bieten besondere Projektionsflächen, für farbenfrohe Visuals die täglich wechseln und zwischen MTV der 90er und Moderne einzuordnen sind.
Rainy Chilli
Das Gesamtkonzept des Flows legt ebenfalls einen großen Fokus auf das Angebot von abwechslungsreichen Speisen und Getränke. Vegane Burger, Smoothies, die müde Körper wieder munter machen, lokale Knacker, scharfes Chilli-Huhn, frisch gebackener Kuchen und slowenischen Birnenschnaps, Retter gegen die Regenmelancholie.
Der Regen war leider der schlechteste Freund dieses Wochenendes. Tagsüber wunderbarer Sonnenschein, zur Nacht Regen. Unfreundlicher stimmungskillender Regen, der vielleicht auch der Grund dafür war, dass die Besucherzahlen unter den Erwartungen der Organisatoren lagen. 10 0000 Besucher konnte das Flow Festival nach 3 Tagen aufweisen, mit 15 000 wurde gerechnet.
Trotzdem ein gelungener Auftakt, der den Geschmack auf mehr gemacht hat. Und da der Regen einen in die Gebäude treibt, kam man auch nicht an der ziemlich beeindruckenden Installation des slowenischen Künstlers Jâsa vorbei, der eine riesige Halle mit Boxen versehen hat und durch die Musik eine ziemlich beunruhigende aber auch nachdenkliche Atmosphäre schafft. Neben der Installation lud ein Pop-Up Store zum Stöbern bei slowenischen Hand-Made Shops ein.
Alles was das Kreativherz begehrt, war zu finden: 3D-Printer, exzessive Kunst, ausgefallene Textilien und Schmuck aus alten Plastikteilen. Ein Manko des neuen Festivals ist aber neben dem ganzen Lob dennoch zu nennen: es mangelte an entspannten, ruhigen Flächen um über das Gehörte zu philosophieren oder das Essen zu genießen. Überall war es laut, es gab wenig bequeme Rückzugsflächen, vor allem während des Regens.
Diese spannende Location und das Flow Festival in Ljubljana bieten Potential. Mehr zur Stimmung, den Besuchern und den eigentlichen Highlights, den Künstlern, lest ihr in dem zweiten Beitrag „Orange is the Hit“ über das Flow Festival in Ljubljana.
1. Juli 2015 um 20:20
[…] Konzept hinter dem ersten Flow Festival in Ljubljana steckt, konntet ihr bereits hier nachlesen, kommen wir jetzt mal zu dem Wichtigsten: Der […]