Rock im Park – Sahneschnitten zum Samstag nach den ersten musikalischen Bonbons am Freitag.
Der Tag startete für viele erst mit den Ikonen schlecht hin, Bad Religion auf der Zeppelin Stage. Sie sprachen ihr Alter an, aber ehrlich, das interessiert bei der Live – Qualität einfach mal keinen, es war fantastisch zu sehen, dass sie nicht minder begeistert vom Publikum waren, wie dieses von ihnen.
Zu heiß, wie auch wieder das Wetter, war ich auf den Geheimtipp While She Sleeps in der Alternarena. Die 2006 gegründete britische Band startete in den letzten Jahren so richtig in Deutschland durch, was sich an der gut gefüllten Arena zeigte. Sänger Lawrence Taylor bedankte sich mehrfach bei den Organisatoren und den Fans, für die Ehre erneut zu Gast sein zu dürfen, denn schon 2012 waren sie bereits im Line Up. Zur eskalierenden Freude der Fans befand er sich fast öfter im Bühnengraben und auf die ersten Reihen gestützt, als auf der Bühne selbst.
Auf der Zeppelin Stage brachten derweil A Day To Remember wie gewohnt die Leute noch mehr zum schwitzen, als eh schon temperaturbedingt.
Die Alternarena war brechend voll, es kam zum Einlassstop, Ränge und Saal platzten fast aus den Nähten, als Skindred die Bühne betraten. Frontman Benji Webbe hatte sie alle (ohne Übertreibung es waren wirklich alle) fest im Griff, wie keiner vor ihm. Sie hüpften, gingen in die Hocke, zogen ihre Shirts aus und wirbelten sie, auf seine Ansage hin, durch die Luft. Die Musik, dieser Mix aus Metalriffs und Reggae ist auch einfach nur mitreißend.
Die Broilers sind häufige Gäste auf so manchen Festivalbühnen diesen Landes und auch auf der Zeppelin Stage im Park legten sie wieder eine gekonnt gute Show hin.
Das Hawaii-Feeling passte hervorragend zum Wetter und die Fans waren auf jeden Song vorbereitet.
Eine der großen Bands war natürlich anschließend Rise Against, welche die Massen fast so anzogen wie Tags zuvor schon Slipknot.
Aus dem schönen Thüringen, gab es auch etwas auf der Park Stage zu sehen und hören – Clueso. Man musste keinesfalls Fan des Erfurters sein, um das Konzert genießen zu können, zu tanzen oder entspannt mit zu wippen.
Die große Frage des Abends: „Die Toten Hosen auf der Zeppelin Stage, oder Marilyn Manson auf der Park Stage? Oder doch beide und einfach zwischendrin wechseln?“
Dann war da ja auch noch die Alternarena, wo zuerst die zu Recht gefeierten Herren von The Ghost Inside die Gitarren erklingen ließen und anschließend, trotz zeitgleich Manson und Hosen, die deutsche Band Callejon ihr treues Publikum zum größten Circelpit des Tages animierten. Aus fast jedem Album gab es ein Schmankerl aufs Ohr und auch wenn langjährige Fans ausgefallenere Bühneninszinierungen gewohnt sind, war es wie immer eine großartige Show.
Die Toten Hosen sind einfach die Toten Hosen. Eine Liveband wie man sie sich wünscht, Campino weiß wie er die Herzen der Besucher für sich gewinnt – mit Video-Gruß nach Berlin, an den ehemaligen und leider an Krebs erkrankten ehemaligen Drummer Wolfgang „Wölli“ Rohde (wir wünschen ihm das Beste), „Berlin schau dir das an, das ist Nürnberg!“, kombiniert mit „steh auf wenn du am Boden bist“ und neckischen Anekdoten für das Publikum von ihrer ersten Rock im Park Erfahrung.
Marilyn Manson, wie immer hübsch geschminkt, stürzte von der Bühne, aber mit „ein Beinbruch für euch, ist es wert“ tat er es auch schon wieder ab und haute einen Hit nach dem andern raus. Schockierend war dann aber nicht Manson sondern tatsächlich Menschen die fragten „Wer ist das jetzt?“, nicht nachvollziehbar wie man im Jahr 2015 Manson nicht kennen kann! Aber schlussendlich hieß es dann einstimmig: „Coole Show! Den mag ich.“
Leider endete der Samstag, ähnlich wie schon der Freitag beim Brüderchen Rock am Ring, mit einem Unwetter, welches die Nacht zum Tag werden lies, jedoch glücklicherweise, soweit wir wissen, ohne Verletzte ausging. Schlechte Laune machte die Runde, als die Zeltplätze vorsorglich evakuiert wurden, allerdings wussten einige der Camper wirklich das Beste aus der Situation zu machen und starteten kurzerhand kleine Partys an den Sammelstellen. Über Organisationsfehler und die Securitys wurde auf den sozialen Netzwerken im Nachhinein geschimpft und teilweise mit Beleidigungen um sich geworfen, aber meine Lieben, bitte habt auch für die Mitarbeiter etwas Verständnis, wir leben in Deutschland, es gibt Gesetzte, Verordnungen und Bestimmungen in Massen, an die sich die Rock im Park Verantwortlichen zu halten haben, ebenso die Anweisungen an das Sicherheitspersonal und sich so deshalb vieles leider auch nicht anders umsetzten lässt – das Miteinander ist gefragt.
Nach der doch kurzen Nacht, ist nur auf gute Laune von allen Seiten für den Endspurt und leider letzten Tag zu hoffen,
Ahoi und „Stay Hydrated“ die Mia
8. Juni 2015 um 19:24
[…] Tage Rock im Park sind vorbei (Berichte von Freitag und Samstag nachlesen), aber die Party noch lange nicht. Die Strapazen der Nacht waren fast […]