Weil es nichts schöneres gibt, als mit seinen Freunden und seiner Familie den eigenen Geburtstag zu feiern, machen die Jungs und Mädels von Impericon ein riesen Spektakel daraus.
So wird 2015 nicht nur das zehnjährige Firmenbestehen vom Onlineshop Impericon.com gefeiert, sondern auch das fünfte Impericon Festival in Leipzig.
Und da nicht nur Leipzig ein Teil dieser gigantischen Geburtstagsfeier sein sollte, dachte man sich, man feiert einfach mit sieben verschiedenen Festivals in sechs verschiedenen Ländern. So gibt es das Impericon Festival neben Leipzig auch in Zürich, Oberhausen, Wien, Paris, Amsterdam und Manchester.
Hier kommt ein Bericht der Festivalhopper Gabriel und Yvonne, vom Impericon Festival in Leipzig.
Bereits das fünfte Mal in Folge, fand am 02. Mai 2015 das Impericon Festival nun in Leipzig statt, zum vierten Mal auf dem AGRA-Messegelände und wie jedes Jahr schon Wochen vorher ausverkauft.
Eine Geburtstagsfeier könnte man sich besser kaum vorstellen, als mit Sonnenschein, knapp 5000 Gleichgesinnten, leckerem Essen und guter Musik. So startete das diesjährige Festival bereits kurz nach zehn in der Früh. Sehr zeitig wie wir fanden, nicht jedoch wenn man bedenkt, dass sage und schreibe 16 Bands an diesem einen Tag untergebracht wurden.
Nachdem man die vier Euro für das Parkticket abgedrückt hatte, hieß es dann auch erstmal anstellen und warten, die Schlange vorm Einlass zog sich teilweise bis zu den Parkplätzen, was bei einigen Gästen bereits jetzt für großen Unmut sorgte. Für alle, die endlich ihr Bändchen ums Handgelenk und die Einlasskontrolle hinter sich hatten, bot sich das gewohnte Bild von Köstlichkeiten aus aller Welt, egal ob Bratwurst aus Thüringen oder Langos aus Ungarn. Wer kein Fleisch mochte, schaute einfach bei der Veldküche oder den anderen Vegetarischen und Veganen Ständen vorbei.
Eröffnet wurde das diesjährige Impericon Festival von den fünf Jungs von Walking Dead On Broadway. Die Leipziger Kombo heizte den ersten Angereisten bereits mit einer ordentlichen Ladung Deathcore ein und testete die Bühne für Malevolence und Napoleon aus dem vereinigten Königreich. Da Bühne, Sound und Licht ausgiebig auf Funktionalität überprüft und die, die sich nicht mehr in der immer noch wartenden Schlange vor der AGRA befanden, bereits auf Betriebstemperatur gebracht wurden, konnten nun auch Adept aus Schweden zeigen was sie drauf haben. Die Stimmung passte und der schwedische Metalcore mit seinen Post-Hardcoreeinflüssen kam gut an, gedankt wurde es den fünf mit einigen Crowdsurfern, welche sich in Richtung Bühne kämpften.
Fiese Bässe, welche einem auch in die verwegensten Windungen seines Körpers drangen, gab es gut verpackt in feinstem Deathcore von den fünf Kaliforniern von Carnifex. Einige Songs vom neuen Album „Die Without Hope“ gaben die Jungs zum besten und bekamen etliche Circle Pits als Gegenleistung.
Wem das alles noch zu früh war, wer keine Lust auf Bewegung, Körperkontakt oder laute Musik hatte, der chillte entweder draußen in der Sonne, deckte sich mit neuem Merch ein, ließ sich die Haare beim Barbershop von Monster schneiden oder besuchte das Monster Partyzelt, wo es elektronische Musik und Hip Hop aus der Konserve gab. Die Auswahl an Merch war große Klasse, es gab reichlich Stuff von jeder einzelnen Band, Impericon selbst hatte zwei Stände, The Hardcore Help Foundation und auch Peta 2 waren wieder vertreten.
Weiter ging es nach Carnifex mit Obey The Brave, dicke Beats und satte Bässe, beschreibt den Auftritt der Kanadier wohl am besten. Reichlich Moshpits und das viele crowdsurfen forderte zwischendurch auch immer Mal kleine Opfer, verstauchte Knöchel, Schürfwunden oder einfach nur ne fiese Prellung gehören aber einfach mit dazu und wurden bei Bedarf direkt bei den Sanis behandelt.
Eigentlich sollte im Anschluss an OTB eine Acoustic Session von Being As An Ocean folgen, welche aus gesundheitlichen Gründen leider abgesagt werden musste.
Schnell, düster und übellaunig, klingt mal wieder nach Deathcore und der kam in diesem Fall von den Australiern von Thy Art Is Murder. Viel bewegt wurde sich nicht, dafür hieß es jetzt headbangen, headbangen, headbangen!!!
Da Emmure leider ihre komplette Tour absagen mussten, sprangen als Ersatz die folgenden vier Brandenburger ein und die wissen besser als jeder andere, wie man ein Brot zu buttern hat. We Butter The Bread With Butter nennt sich dieses Deathcore Quartett, welches die doch eher finstere Szene nicht ganz so ernst nimmt und unter anderem Kinderlieder in neuem Gewand vertont und durch ihre Shirts mit dem Zombie-Toast bekannt sind. Gesorgt wurde auf jeden Fall für eine riesen Party, unter anderem mit Hits wie „Breekachu“. Auch neue Tracks vom kommenden Album „Wieder Geil“ wurden dem Publikum vorgestellt, kamen aber im Fall von „Exorzist“ nicht so gut an.
In eine komplett andere Richtung ging es bei der folgenden Band, es ging um Emotionen, ernste Themen und Texte, verpackt in ausdrucksstarkem melodic-Hardcore. Being As An Ocean aus Kalifornien, um Sänger Joel Quartuccio, welcher selbst mehr im Fotograben bzw. möglichst nah am Publikum war, wollten keine Party oder riesige Circle Pits.
Es folgten Whitechapel und man fragte sich wie aus so einem doch recht kleinen und schmalen Mann, so eine gewaltige Stimme herauskommen kann. Der aggressive Blick, die fiese Stimme und ein Schlagzeug, welches eher einem Maschinengewehr ähnelte, machten die ganze Sache perfekt. Auch wenn man vor der Bühne zwischenzeitlich nicht mehr wusste ob das eigene Herz noch schlägt oder einem der Druck vom Schlagzeug das Blut durch die Venen drückte. Vereinzelte Circle Pits und eine Wall of death komplettierten den Auftritt der sechs Jungs aus Tennessee.
Weniger Metal sondern mehr Rap gehört in eine Hardcore-Show von Deez Nuts aus Australien. Die Massen haben diese Band einfach gefeiert, es wurde in Chören mitgesungen, die Crowdsurfer strömten Richtung Bühne, es wurde getanzt, gemosht und bei „Band Of Brothers“ sind alle endgültig ausgerastet. Wenn fast die gesamte Halle singt, dann weiß man als Band, dass man alles richtig gemacht hat.
Auf eine ähnliche Beteiligung durften sich die fünf Kalifornier von Stick To Your Guns freuen. Die Halle war so gut besucht wie bei noch keiner anderen Band am heutigen Tag und auch die Stimmung war gewaltig. Auch auf der Bühne selbst herrschte ein reges Treiben, man hatte das Gefühl, als ob Monster vorm Auftritt zu viel Energy verteilt hatte, alle rannten und sprangen herum. Vllt. war es aber auch gerade diese Bewegung in Verbindung mit gutem Hardcore, welche auf die Crowd abfärbte und den Auftritt so besonders machte.
Die New York Hardcore Legende Madball setzte musikalisch dort an, wo STYG aufgehört hatten, die Menge hatte sich wohl aber so stark ausgepowert, dass sich die Beteiligung etwas in Grenzen hielt.
Auf die nun folgende Band waren wir ganz besonders gespannt, wie würden wohl Suicide Silence, ohne den auf tragische Weise verstorbenen Sänger Mitch Lucker, klingen. Wir waren positiv begeistert, das markerschütternde Schreien und trotzdem dieses tiefe Grunzen, es passte einfach und es gefiel auch dem Publikum. Und wenn Hernan „Eddie“ Hermida, mit seiner gewaltigen Stimme nach einem Circle Pit und einer riesen Wall of death fordert, dann bekommt er dies auch.
Wenn man den Auftritt von The Ghost Inside mit nur einem Wort beschreiben müsste, dann wäre das wohl, IRRE!!! Eine Flut von Crowdsurfern, welche immer wieder wie Pilze aus dem Boden schossen, überforderte kurzzeitig die eingesetzte Security vor der Bühne. Eine riesen Party wurde gefeiert und gemeinsam der Refrain vom letzten Lied gesungen.
Beim Headliner, an diesem gelungenen Tag, lichteten sich deutlich die Reihen, ob das am niedrigen Durchschnittsalter, der weiten Anreise Einiger oder einfach an der Band selbst lag, werden wir wohl nie erfahren. Wir jedenfalls fanden es schade, dass es vor der Bühne so überschaubar war, als Caliban mit lautem Knall ihr Intro begannen. Vllt. bedauern es auch die frühzeitig Abgereisten, wenn sie im Anschluss Videos von der Feuershow, dem Nebel, der abgefahrenen Bühnenkulisse oder dem riesigen Circle Pit sehen, welches durch die halbe Halle ging.
Zum Abschied gab es noch ein paar Dosen Energydrink direkt vom „Monster“-Truck am Ausgang.
Alles in allem war es mal wieder ein gelungenes Impericon Festival und vor allem ein gelungenes Jubiläum. Vielleicht sollte man als Veranstalter doch einmal darüber nachdenken, ein zwei Tages Festival daraus zu machen, 16 Bands und 13 Stunden schlaucht doch etwas. Auch die Situation am Einlass könnte überdacht werden um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Wir freuen uns definitiv auf nächstes Jahr, wenn es heißt Impericon Festival #6
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