Ein Bericht der Wirtschaftswoche sorgt seit heute Mittag für Furore: Rennstreckenbetreiber Capricorn Nürburgring (CNG) und Konzertveranstalter DEAG könnten sich in der aktuellen Organisationsphase nicht einigen, heißt es – der Vertrag für das Festival „Der Ring – Grüne Hölle Rock“ könne bald aufgelöst werden.
Das kommt uns nicht unbekannt vor – über ähnliche Querelen zwischen Konzertveranstalter und Rennstreckenbetreiber mussten wir schon im Vorfeld der letzten Ausgabe von Rock am Ring berichten „Ein letztes Mal am Nürburgring – Rock am Ring 2014„. Damals hieß der Konzertveranstalter MLK, der nun mit Rock am Ring nach Mendig umgezogen ist. Die Probleme damals kamen in Zusammenhang mit dem bevorstehenden Besitzerwechsel am Nürburgring, offiziellen Auflagen und den darauf folgenden Vertragsänderungswünschen zwischen MLK und dem Nürburgring auf. Nun sei auch für das neue Festival am Nürburgring ein Locationwechsel möglich, so die Wirtschaftswoche.
Auf Anfrage fällt das Statement gegenüber Festivalhopper jedoch moderater aus:
„Wir bestätigen im Grunde die Aussagen der WiWo, dass es bei dem geplanten Rockkonzert ‚DER RING – Grüne Hölle Rock’ nicht so läuft, wie es uns in Aussicht gestellt wurde. Das eigentliche Problem ist, dass die DEAG als Veranstalter und Organisator offensichtlich ihre Ziele beim Verkauf der Tickets nicht erreicht und uns in der Vergangenheit nicht ausreichend informiert hat. Dass wir als Partner uns dann Sorgen über die weitere Austragung des für Ende Mai geplanten Rockfestivals machen und unsere Handlungsoptionen prüfen, ist nachvollziehbar.“ – in einem Statement am Mittag hieß es dazu zusammenfassend: „Ob das Rockkonzert tatsächlich gefährdet ist, wird sich noch erweisen.“
Telefonisch betonte ein Sprecher der CNG gegenüber Festivalhopper, dass man nicht daran interessiert sei, das Festival abzusagen. Auch streite man nicht mit der DEAG, sondern rede als Partner miteinander. Wiederholt wurde auf die wohl problematisch schlechten Vorverkaufszahlen hingewiesen, auch wenn sich nun mit dem zusätzlichen Angebot von Tagestickets ein positiverer Trend abzeichne. Das Konkurrenzfestival „Rock am Ring„, das eine Woche später und nur 30 Kilometer entfernt stattfinden wird, hat bereits „ausverkauft“ gemeldet.
Den bereits zitierten Bericht der Wirtschaftswoche zusammengefasst, geht es im Grunde eben darum, den schleppenden Vorverkauf und das damit fehlende Geld. Gerade mal 800.000 Euro habe man durch Vorverkaufserlöse bis Mitte März eingenommen – was auf nur etwa 10.000 verkaufter Tickets schließen lässt (Anfang Februar meldete die DEAG 7.500 verkaufte Tickets). An Kosten seien bisher aber schon 3,5 Millionen aufgelaufen. Jetzt wo die nächste Vorabzahlung an Künstlergagen in Höhe von 1,27 Millionen ansteht, kommt es zum Konflikt. Die DEAG fordert nun den Rennstreckenbetreiber auf „Liquidität zur Verfügung zu stellen“ – man habe eine hälftige Aufteilung der Kosten vereinbart. An dieser Stelle kommt es nun zur Auseinandersetzung und plötzlich stehe von Seitens des Rennstreckenbetreibers der bereits geschlossene 5-Jahresvertrag zur Disposition. Die DEAG hingegen wolle den „Bedingungen der … vorgeschlagenen Vertragsaufhebung … nicht zustimmen“. Nun, zwei Monate vor dem Festival, würden „alternative Ausrichtungsorte für die Veranstaltung 2015“ geprüft. DEAG-Chef Schwenkow sehe die DEAG aber darüber hinaus über eine Ausfallversicherung gut abgesichert.
Die Frage bleibt, ob sich die DEAG nicht doch etwas verspekuliert hat mit ihrem massiven Eintritt in den Festivalmarkt. Geplant sind insgesamt drei neue Festivals: neben „Der Ring – Grüne Hölle Rock“ am letzten Maiwochenende, soll parallel „Rockavaria“ im Münchner Olympiapark laufen, am darauffolgenden Wochenende „Rock in Vienna“ auf der Donauinsel in Wien. Der Ververkauf für das Rockavaria Festival läuft am besten, für das Festival mit einer Kapazität von 68.000 Besuchern habe man bereits 33.000 Tickets verkauft (inklusive Tagestickets). Für Rock in Vienna etwa 16.000 (Kapazität 55.000). Am Ende werde man aber gute Besucherzahlen haben, so DEAG Chef Schwenkow.
Bis zur kommenden Woche soll sich die Zukunft des Festivals klären – wir bleiben gespannt. (Bilder 1+2 oben links und drunter rechts: PR-Bilder Nürburgring Copyright Nuerburgring Betriebsgesellschaft mbH)
30. März 2015 um 15:33
[…] vollem Gange. Nachdem am Freitag die aktuelle Schieflage beim Ticketverkauf und die resultierenden Unstimmigkeiten zwischen DEAG und Location Nürburgring an die Öffentlichkeit gekommen sind, gibt es heute einen möglichen Kandidaten als Austragungsort […]
1. April 2015 um 11:53
[…] um die Zukunft des Festivals “Der Ring – Grüne Hölle Rock” (wir berichteten: Grüne Hölle Rock vor dem Aus?) gelingt den Veranstaltern nun ein Coup mit dem sie Fans der legendären Party am Ring versöhnlich […]
2. April 2015 um 10:40
[…] kein Grüne Hölle Rockfestival am Nürburgring geben. Die organisatorischen und finanziellen Differenzen zwischen DEAG und Capricorn haben dazu geführt, dass die DEAG nun das Festival “rettet” indem ein Umzug in die […]
29. November 2016 um 10:24
[…] Rock am Ring fand das letzte Mal im Jahr 2014 hier statt, die bisherigen Versuche ein Nachfolgefestival am Ring zu etablieren, scheiterten bereits in der Planung // im April 2013 und im April 2015 hatten wir […]