Rudolstadt Festival: Wenn bei Unwetter das Treppenhaus im Rathaus zum Konzertsaal wird.

News am 8. Juli 2024 von Yoda

Ein langes Wochenende voller Sonnenschein und guter Musik ist vorbei, das Rudolstadtfestival 2024 war mal wieder ein voller Erfolg. Straßenmusik in den verwinkelten Gassen, große Bühnen im Heinepark, überall inspirierende Weltmusik und ansteckende gute Laune! Festivalhopperin Mariella berichtet, sie war von Freitagabend bis Sonntagnachmittag in Rudolstadt, um Eindrücke vom diesjährigen Festival einzusammeln. Hier geht es zum Bericht vom Auftakt-Donnerstag und hier zu unserem Interview mit Heaven Can Wait, weitere folgen.

Am Freitagabend bebte die Menschenmenge, das Publikum tanzte euphorisiert zur Musik von BCUC. Die Band aus Südafrika, die bereits Gewinner des Weltmusikpreises ist, überzeugte mit Gesang, Rap und bewegenden Worten. Es gab Momente, in denen das Publikum ganz still war und nur den Worten und dem leisen Beat folgte, die Sätze regten zum Nachdenken an. Nicht viel Zeit blieb aber über die gewichtigen Worte zu grübeln, schnell waren alle wieder wie in Ektase und hüpften zum Rhythmus. Ein wirklich grandioses Erlebnis!

Als am Samstagnachmittag ein Unwetter über Rudolstadt zog, sollte eine kurze Pause eingelegt, die Musik verschoben werden. Wer sich hier aber im Rathaus der Stadt vor dem Regen und den Blitzen versteckte, wartete nicht lange bis die gute Laune wieder um die Ecke kam. Kaum hatten alle Besucher:innen des Festivals einen Platz in den Innenräumen gefunden, probte die Band Ukulele Death Squad ihren hoffentlich stattfindenden Auftritt. Sie nutzten die Pause und begeisterten die wartenden Menschenmengen im Treppenhaus. Erst waren einige träge, aber bald versammelte sich eine große Gruppe um die Band und tanze und klatschte mit. Eine großartige Stimmung war im Rathaus zu erleben. Wer nicht genug von der Band kriegen konnte, versammelte sich dann später auf dem Marktplatz, um erneut die acht Musiker:innen zu genießen. Das Publikum ließ sie nicht gehen, bevor sie nach einer Zugabe „one very last Song“ spielten.

Am Abend war der Platz vor der großen Bühne im Heinepark voll, das Publikum genoss wie erwartet die Musik von Bukahara. Etwas weniger tanzbar, mit leiseren und ruhigeren Liedern als gewohnt, eröffneten sie das späte Abendprogramm. Wer dabei war, dem stockte eventuell kurz der Atem als eine Auseinandersetzung zwischen einer Person im Publikum und den Bandmitgliedern begann. Die Band löste die kurze Auseinandersetzung gekonnt, indem sie darauf verwies, dass sie wohl eine der wenigen, wenn nicht die einzige deutsche Band sind, die sowohl einen Palästinenser als auch einen Israeli in ihren Reihen hat. Bukahara durfte erst nach vier Zugaben gehen, vermutlich weil alle noch auf den Song „Eyes Wide Shut“ warteten, der dann endlich ganz zum Schluss gespielt wurde. Die Menge bebte.

Wer im Heinepark blieb kam gegen 01:00 Uhr in den Genuss von grandiosem afrikanischem Funk. Der Sänger Roger Damawuzan eröffnete die Nacht mit sehr viel Gefühl und Ruhe. Ob abzappeln oder romantisches hin und her bewegen, alles war hier zu beobachten. Für Funkfans ein wahres Fest.

Am Sonntagnachmittag um 14Uhr gab es ein Kontrastprogramm, hier sangen 25 Rentner:innen im Chor aktuelle Rockmusik auf der großen Marktplatzbühne – Heaven Can Wait. Mit der Musik ihrer Enkelkinder wollen sie sich beschäftigen, die Generationen verbinden und vor allem Freude an der Musik erleben. Das Publikum war begeistert und die meisten bekannten Texte mit. Der Auftritt begann mit Sportfreude Stiller und Mark Forster. Lieder von Das Bo, Fettes Brot oder Jan Delay ließen die nordische Herkunft des Chores erahnen und spätestens ab dem Song „One Day Baby W‘ll Be Old“ wurde klar, die faszinierenden Sänger:innen bringen viel Selbstironie mit. Auch romantische Momente, wie beispielsweise bei dem Song „Das Beste“ von Silbermond blieben nicht aus. Mit „ne Leiche“ von SDP Sie verabschiedeten sich dann mit „Reeperbahn“ von Udo Lindenberg. Alles vorgetragen mit eigenen Arrangements und angeleitet von ihrem Chorleiter Jan Christof Scheibe. Wer mehr von dem Chor „HEAVEN CAN WAIT“ wissen möchte, darf gespannt sein auf das Interview, das wir zwischen ihren beiden Rudolstadt-Konzerten am Sonntag führen durften.

Weitere Berichte über das Rudolstadt Festival findet ihr hier.

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