Was Rock am Ring auch so einzigartig macht: Viele der All Stars, der legendären Ring-Bands, sind mit dem Festival gewachsen. Genau das sorgt für diesen Spirit, den es nur am Ring gibt.
Die Guano Apes mit Frontfrau Sandra Nasic, berichten, wie sie in den 90ern zum ersten Mal am Ring aufgetreten sind – und feiern mit den Fans ihre Hits, die schon damals den Ring zum Brennen brachten. 30 Jahre später schaffen sie das immer noch locker. Sogar am frühen Freitagnachmittag. „Open your eyes“, „Lords of the Boards“ oder „Big in Japan“ – die Guano Apes haben keinen Funken ihrer Power eingebüßt.
Es geht heiß her am Ring – ein Jahr vor dem 40. Geburtstag des legendären Musikfestivals. Das Wetter ist perfekt – bis auf frostige Temperaturen in der Nacht. Da bleibt wenigstens das Bier kühl. Das fließt natürlich in Strömen. Das Riesenrad dreht seine Runden und die Bässe wummern durch die Eifelluft. Die Gäste laufen im Fake-Brautkleid, im Froschkostüm, im Goldglitter-Ganzkörper-Fummel oder im Männer-Bikini über den Ring – und lassen es sich gut gehen.
Das tut auch Donots-Frontmann Ingo Knollmann. Der hat sich eigens eine Crowdsurfing-Karosse auf die Utopia-Stage bestellt und fängt an über die Menge zu brausen. „We’re not gonna take it“, „Whatever happenend to the 80s“ – die Donots haben den Laden im Griff. Und das auch dank ihrer krassen Authentizität. 30 Jahre stehen die Jungs auf der Bühne – dankbar und ehrfürchtig lassen sie sich bejubeln. Sind da sogar Tränen der Rührung bei Frontmann Ingo Knollmann zu erspähen? Sie werden kaum von der Bühne gelassen, so feiert das Publikum diesen sensationellen Gig am frühen Samstagabend. (Nachtrag: Am Sonntagnachmittag traten die Donots nocheinmal auf der Utopiastage als Überraschungsact auf)
Zu diesem Zeitpunkt war der Ring schließlich auch schon ordentlich auf Temperatur gebracht: Die Köln-Bonner Brasspopper von Querbeat hatten den Ring am Freitagnachmittag eröffnet – samt klaren Botschaften: „Kein Kölsch für Nazis“ ist eine davon. Der „Fastelovend“ wurde besungen – und bei „Randale und Hurra“ kann man das „Megaphon einer Generation“ in der Eifel deutlich hören. Skindred und Kreator schlagen am Abend die derben Töne der Nacht an, bevor Die Ärzte die Utopia Stage zum Magneten für zigtausende Deutschpunk-Fans machen. Aber auch nach „Westerland“ ist noch nicht Schluss an diesem ersten Freitag: Avenged Sevenfold und Pennywise geben alles, damit auch bei Temperaturen von unter 10 Grad niemandem kalt wird.
Dass am Samstagnachmittag die Aufmerksamkeit nicht nur auf den sensationellen Donots auf der Hauptbühne, sondern auch auf der Mandora-Stage liegt, dafür sorgt ein Celebrity, auf den vor allem die Damenwelt einen Blick erhaschen will: Keanu Reeves, Bassist der Band Dogstar, zeigt, dass er nicht nur Movies, sondern auch Rock kann.
Bevor sich der Festivalsamstag mit herrlichem Sonnenuntergang in Richtung Green Day aufmacht, mischen Electric Callboy, Baby Metal und Team Scheiße nochmal ordentlich auf den drei Bühnen durch – und lassen kein Staubkörnchen liegen.
Mit Green Day haben sich die Veranstalter ein sicheres Brett als Samstagsheadliner ins Programm geholt: Die Jungs steigen ein mit „Bohemian Rhapsody“ von Queen und liefern dann einen Kracher nach dem anderen ab. Da bleibt dem Publikum kaum Zeit zum Luft holen. „Basket Case„, „Boulevard of Broken Dreams„, „American Idiot“ – die Songs von Green Day sind längst zum Punk-Kulturgut geworden.
Wenn die Broilers dann zu sehr später Stunde auf die Mandora Stage laden, gibt’s keine Tabus: Sammy Amara lebt und fühlt jeden seiner Songs – authentischer gehts nicht. Da fließen sogar Tränchen. Als sich dann noch Juli-Frontfrau Eva Briegel weit nach Mitternacht die Ehre gibt und mit den Broilers feiert (später auch Danger Dan), ist der Ring-Samstagabend perfekt. Wem nach dieser Rock-Safari dann immer noch Urlaubsfeeling in der Eifel gefehlt hat, auch für den hat Sammy Amara was dabei: mit „Sarà perché ti amo“ hat er genau den richtigen Song zur Einstimmung auf den sonnigen Sonntag im Schatten der Nürburg parat.
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