Rudolstadt Festival: Interview mit BETOCADU – wie junge Menschen mit brasilianischen Wurzeln sich in Deutschland fanden und ihre musikalische Kultur vereinen

News am 14. Juli 2023 von Yoda

Vor kurzem waren sie noch zu zweit unterwegs: Beto Águia (Gitarre / Gesang) und Bruna Cabral (Schlagzeug / Perkussion) aus Brasilien. Inzwischen sind sie zu dritt: Vor kurzem stieß Eduardo Lara (Bassist) zu ihnen. Die aufstrebende Band liebt es, Musik zu machen (Betocaduo/ Betocadu bei Instagram). Bisher können sie durch ihre Auftritte nur ihre Unkosten decken. Ihr Traum ist es, überall in Deutschland zu spielen und damit auch Geld verdienen zu können. Wie sie sich kennenlernten und was ihre Musik ausmacht, das erzählen die drei selbst. Wir trafen Betocadu beim Rudolstadt Festival.

Festivalhopper: Erzählt doch mal: Wie habt ihr euch kennengelernt?

Gitarrist Beto: Ich bin Beto. Ich war zuerst in Deutschland und habe viel Straßenmusik gemacht. Auf einem Festival habe ich dann Bruna (Schlagzeugerin) kennengelernt, die gerade neu nach Deutschland gekommen ist.

Schlagzeugerin Bruna: Ich glaube das war 2017, mein erster Sommer hier. In Düsseldorf. Dort war ein brasilianisches Festival. Eduardo (Bassist) ist noch ganz frisch in unserer Band und es ist das erste Mal, dass wir gemeinsam auftreten.

Bassist Eduardo: Genau, das ist unser erstes Konzert zusammen. Ich habe die beiden vor ein paar Monaten bei einem Konzert in Wuppertal kennengelernt. Ich war total begeistert, weil die zwei eigentlich schon wie eine volle Band klangen. Das hat mich einfach sehr beeindruckt. Aber ich dachte, da fehlt noch der Bass.

Festivalhopper: Ja, die Soloeinlage von Dir hat ja auch richtig gesessen. Jetzt verstehe ich, warum euer Bandname „Duo“ beinhaltet: Weil ihr ursprünglich zu zweit wart.
Alle stimmen zu.

Gitarrist Beto: Wir hatten uns auch ursprünglich nur zu zweit für das Festival angemeldet.

Schlagzeugerin Bruna: Zukünftig wollen wir uns aber in Betocado umbenennen, also ohne das „u“. Weil unser Bassist heißt Eduardo, so haben wir das Ende seines Namens noch im Bandnamen und er passt für uns drei.

Festivalhopper: Und steckt noch mehr hinter eurem Namen?

Schlagzeugerin Bruna: Das ist eigentlich nur Beto (Vorname des Gitarristen) und „ca“ von meinem Nachnamen Cabral. Jetzt passt es also perfekt!

Festivalhopper: Was gibt euch die Musik? Wie seid ihr dazu gekommen?

Schlagzeugerin Bruna: Das ist das, was wir auch gerne hören und gerne spielen. Diese Mischung aus traditioneller brasilianischer Musik, aber auch Funk, Soul, Rock und Pop. Und noch ein bisschen Blues dazu. Das ist einfach in unserer Identität drin. Bisher spielen wir zwar nur Covers (mit eigener Interpretation), aber wir sind dabei, auch eigene Songs zu schreiben.

Festivalhopper: Habt ihr denn einen inhaltlichen Schwerpunkt in eurer Musik?

Schlagzeugerin Bruna: Sie spricht viel von der Liebe, aber soll auch einfach gute Laune machen und davon erzählen, das Leben zu genießen, ohne zu viel zu brauchen.

Bassist Eduardo: Teilweise gibt es auch Texte, die mehr sozial ausgelegt sind. Sie beschäftigt sich also mit sozialen Fragen, der Politik, den Fluchtbewegungen in Brasilien und was in Brasilien sonst so abgeht.

Festivalhopper: Ihr wollt also hauptsächlich gute Emotionen transportieren und dass Musik gelebt wird und gleichzeitigt auf die politischen Umstände in Brasilien aufmerksam machen.

Schlagzeugerin Bruna: Ja, auf jeden Fall. Wir kommen aus unterschiedlichen Gebieten in Brasilien. Ich komme aus dem Norden, dem Amazonasgebiet, Eduardo kommt ganz aus dem Süden und Beto aus dem Nord-Osten. Dort sind ganz unterschiedliche politischen Themen wichtig und auch musikalisch unterscheiden sich die Regionen sehr. Ich glaube das macht die Mischung noch lebendiger und reicher.

Festivalhopper: Wo lebt ihr denn dann? In Deutschland oder Brasilien?

Gitarrist Beto: Ich wohne in Wuppertal, Bruna in Köln und Eduardo in Essen. Ich bin schon seit 9 Jahren dort.

Festivalhopper: Was heut euch nach Deutschland bewegt?

Gitarrist Beto: Ich habe ein freiwilliges soziales Jahr in Deutschland gemacht und danach meine Ausbildung zum Bäcker. Meine Arbeit und das Musikmachen, das passt jetzt richtig gut.

Schlagzeugerin Bruna: Ich bin hierhergekommen, um meinen Master in Musik, am Schlagzeug, zu machen. An der Folkwang Universität in Essen.

Festivalhopper: Wow, Du hast Schlagzeug studiert. Ich habe von Anfang an gedacht: Die coolste Frau von allen auf den Bühnen.

Schlagzeugerin Bruna: Danke! Eigentlich ist meine Bildung mehr im klassischen Bereich, aber die Populärmusik bewegt mich so sehr. Und Du, Edurado?

Bassist Eduardo: Ich bin auch wegen des Studiums nach Deutschland gekommen und ich studiere aktuell noch der Folkwang (Universität in Essen) Hauptfach Jazz-Bass. Ich hatte das Glück, hier wundervolle Menschen kennenzulernen.

Festivalhopper: Wollt ihr noch etwas loswerden, was ihr den Leser*innen mitteilen möchtet?

Schlagzeugerin Bruna: Wir würden gern noch mehr Leute mit unserer Musik begeistern. Vielleicht wollen uns manche auf Instagram folgen. Dort treten wir mit den Menschen gern in Kontakt.

Bassist Eduardo: Es wäre schön, wenn ihr von uns berichtet, weil unsere Musik einfach noch nicht so bekannt ist in Deutschland. Unsere Musik erweckt sofort Lebensfreude und die Leute fangen sofort an zu tanzen, wenn sie uns hören. Es wäre schön, wenn sich alle so öffnen könnten für musikalische Richtungen, die sie noch nicht so gut kennen, so wie es hier ganz stark auf dem Festival passiert. Dass alle einfach mit offenen Ohren rumlaufen…

Schlagzeugerin Bruna: und gerne mittanzen!

Festivalhopper: Ich danke euch!
Alle bedanken sich herzlich.

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