Der Sonntag beim Lollapalooza Berlin zeigte sich der Spätsommer (siehe Bericht vom Lollapalooza Samstag) noch einmal von seiner schönsten Seite – Sonne und Wolken im Mix ohne Nieselregen sorgen für einen entspannten Festivaltag.
Heute blicken wir noch auf das Kidzapalooza und den Weingarten und Musik gibt es natürlich auch wieder auf die Ohren. Geschrieben von Festivalhopperin Sabine, Fotos von Festivalhopper Ralf
Am Sonntag Nachmittag erwartet uns doppelte Frauenpower – los geht’s mit Alice Merton, die bereits 2017 beim Lollapalooza dabei sein durfte. Sie wurde in Deutschland geboren, hat dann aber ihre Kindheit in Kanada und England verbracht. Dies inspirierte sie zu ihrem Hit „No Roots“. Sie begeisterte ihre Fans mit ihrer Stimme und den klaren Beats. Bei „Why so serious“ wurde das Publikum aufgefordert, im Wechsel mit ihr, mitzusingen.
Sie gab dem Publikum Einblicke in ihr Leben, als sie darüber sprach, dass es ihr letztes Jahr nicht so gut ging, als Einleitung für einen Song über Panikattacken… Meist redete sie Englisch, aber ganz unvermittelt wechselte sie in fließendes Deutsch. Im Oktober und November ist sie mit ihrem neuen Album S.I.D.E.S auf Europatournee und ihre letzte Station wird Berlin sein.
Auch die Allerkleinsten waren auf dem Festival willkommen. Für Familien gab es einen extra Eingang, der Einzige, den man mit Kinderwagen nutzen durfte. Er führte direkt zum Kidzapalooza, das ganz idyllisch etwas abseits des lauten Festivalgeschehens lag.
Dort gab es allerhand für die Kinder zu erleben: Krabbeln für die Kleinsten und bauen mit Duplosteinen, freies Schminken, Hulahoop und Slackline für jedes Alter und vieles mehr.
Es fehlte auch nicht an reichlich Sitz- oder Liegegelegenheiten für die Eltern.
Schaumherzen wurden produziert, die langsam in den Himmel entschwebten und es auch manchmal bis über das etwas entfernte Festivalgelände geschafft haben.
Natürlich gab es auch beim Kidzapalooza eine Bühne für musikalische Darbietungen. Dort wurden die Kinder auch gerne mal mit Stopptanz zum Mitmachen animiert. Das hier angebotene Essen war tendenziell dem kindlichen Geschmack angepasst.
Der nächste Act auf der Alternative Stage war Joy Denalane, sie trat seit Jahren erstmals wieder in ihrer Heimatstadt Berlin auf. Sie erzählte einige persönliche Details – unter anderem, dass sie in unmittelbarer Nähe der Hansastudios aufgewachsen ist.. als perfekte Überleitung zu einem Song, wo sie von ihrem Traum singt, so berühmt zu sein, um auch dort reinzukommen. Von ihrer Mutter wurde sie immer wieder darin bestärkt, an ihren Traum zu glauben.
Nach ein paar Liedern hatte sie ihre silbernen Schuhe mit hohen Absätzen ausgezogen und sang barfuss weiter. Sie brauchte auch sonst keine große Show, um zu beeindrucken. Sie kam in Blue Jeans und mit einer Bluse auf die Bühne und rockte sie mit ihrer gefühlvollen, souligen Stimme. Sie versprühte Energie und Lebensfreude und es war eine Freude ihren fliegenden Locken zuzuschauen.
Weiter ging es auf der Main Stage South. Die fast anderthalb Stunden mit Den Fantastischen Vier vergingen sehr schnell. Mal fühlte man sich wie bei einem Tag am Meer, mal wurden kriegerische Töne angestoßen und dann wieder stellte sich die Frage, ob es die da am Eingang war oder doch die da am Tresen… Zwischendrin wurde viel geschnackt und gelacht. Smudo konnte nur mit steifem Bein über die Bühne laufen, weil er sich beim letzten Tourkonzert verletzt hatte; Aber immerhin ist er nicht auf den Mund gefallen…
Seit 33 Jahren sind Fanta 4 mittlerweile im Musikgeschäft dabei. Im Publikum fanden sich erstaunlich viele Kinder, die scheinbar genauso viel Spaß am Programm hatten wie ihre (mit den Fantas gealterten) Eltern.
Am Ende des Konzert hatten sich die Reihen bereits gelichtet. Die Jüngeren waren alle schon zur Main Stage North rüber gewandert, um bei Seeed, dem Headliner am Sonntag, noch einen guten Platz zu bekommen.
Das erwies sich als sehr gute Idee, denn vor der Bühne bei SEEED war es rappelvoll – jeder wollte die bekannteste Berliner Reaggae & Dancehalll Formation erleben. Die Berliner Band bot eine energiegeladene Show, es wurde wie immer viel getanzt auf und vor der Bühne. Man konnte auch keine Müdigkeit erkennen – weder bei Band noch Publikum – obwohl SEEED über den Sommer schon mindestens 8 mal in der Berliner Wuhlheide Konzerte gegeben haben.
Ein weiteres, separiert gelegenes Gelände beim Lollapalooza Berlin ist der Weingarten. Er liegt versteckt etwas tiefer und hat in der Mitte Biertische und -bänke, rundherum gab es Essenstände und eben auch einige Weinstände. Es war dort auch veganer und alkoholfreier Wein (Grüße an Mamas mit Kleinkind) zu bekommen. Hier ging es angenehm relaxed zu und auch nach dem letzten Konzert konnte man hier gut den Abend ausklingen lassen, denn das Festivalgelände war noch bis Mitternacht geöffnet.
So entging man auch der Situation, dass sich alle zur gleichen Zeit an der S-Bahn oder U-Bahn versammelten, um nach Hause zu fahren. Am Samstag ließ sich das nicht wirklich vermeiden, denn da es am Ende geregnet hat, wollten alle einfach nur schnellstmöglich ins Warme… aber für Abschluss am Sonntag war es definitiv eine gute Idee.
Alles in allem hat das Wetter aber für ein Wochenende Ende September super mitgespielt, abgesehen vom Regen bei AnnenMayKantereit und Kraftklub. Nächstes Jahr findet das Lollapalooza Berlin schon ein bisschen früher statt, nämlich am 9. und 10. September 2023. Hoffentlich sehen wir uns dann wieder, liebes Lolla!
Text: Festivalhopperin Sabine, Fotos: Festivalhopper Ralf
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