Der letzte Tag auf dem Holy Ground des Wacken Open Air 2022 bricht viel zu schnell an. Waren das wirklich schon drei Tage? Die Zeit ging, wie jedes Jahr, wieder viel zu schnell vorbei. Aber noch liegt ein ganzer Tag vollgepackt mit viele tollen Bands vor uns. Also los geht’s.
Wir starten direkt mit Vollgas Thrash Metal und begeben uns zur W:E:T Stage um Insanity Alert zu schauen. Die Band vergeudet keine Zeit mit einer langen Begrüßung, mit einem einfachen Pappschild fordern die Musiker einen Moshpit vom Publikum. Das Schild ist aber gar nicht notwendig. Nach nur wenigen Sekunden bildet sich ein Circle Pit hinter den ersten Reihen. Dieser wirbelt den Staub des trockenen Bodens wie einen Tornado über den Platz. Die Band feiert, mit den Fans, eine Riesen-Party vor und auf der Bühne.
Danach ist erstmal eine kurze Pause nötig. Später geht es weiter mit Danko Jones. Der Kanadier ist ebenfalls ein Garant für gute Laune. Leider spielt er dieses Jahr nur auf der etwas kleineren Louder-Stage, stellt aber direkt klar, da diese, während seines Auftritts, die Hauptbühne ist. Bescheidenheit war noch nie eine seiner Tugenden. Rock’n’Roll allerdings schon, den lebt und atmet er und das spürt man bei jedem Song. Zwar gibt es bei den ersten Songs noch ein paar technische Probleme, da die Bässe alles andere übertönen, aber der Sound wird dann zum Glück besser. So können die Besucher, die Show in volle Zügen genießen.
Während Danko Jones noch spielt, gibt es auf der Wasteland-Stage was für Horror Punk Fans. The Other spielen auf der kleinen Bühne außerhalb des Festival-Geländes. Über die Jahre haben sie sich eine treue Fangemeinde erarbeitet und auch wenn es vor Bühne noch viel Platz gibt, haben sich einige von ihnen dort eingefunden. Diese feiern die Band auch völlig zu Recht, denn diese spielen, trotz der kleinen Bühne eine Wahnsinnsshow, die auch auf eine der größeren Bühnen gut funktioniert hätte. Kein Wunder, dass Sänger Rod Usher da etwas übermütig wird und von den Fans verlangt so viel Lärm zu machen, dass alle anderen Bühnen übertönt werden. Ob das funktioniert hat, weiß man nicht ganz genau, aber das Publikum gab sich alle Mühe.
Nun geht es erstmals an diesem Tag zu den großen Hauptbühnen, wo Arch Enemy auftreten. Die Band um Frontfrau Alissa White-Gluz ist nicht für ihren schnellen, aber melodischen Death Metal bekannt. Und genau das gibt es von der ersten bis zur letzten Minute. Die Sängerin springt und rennt wie verrückt über die Bühne. Eine Energie, die sich sofort auf das Publikum überträgt. Nicht nur der Moshpit geht wie verrückt mit, auch die Zahl der Crowdsurfer ist überwältigend.
Nach der Show geht es wieder zu den kleinen Bühnen, auf der Wackinger Stage spielen Haaggard. Die Band mischt Death Metal mit klassischer Musik und bringt dafür ein halbes Orchester mit auf die Bühne. Gut ein Dutzend Musiker stehen auf der Bühne, da ist der Soundcheck auch nicht ganz einfach. Dieser ist auch noch nicht abgeschlossen als die Show eigentlich anfangen sollte. Bandleader Asis Nasseri entschuldigt sich bei den Fans für die über zehnminütige Verspätung. Laut seiner Aussage sei das neue Techniker-Team noch nicht eingespielt. Überraschenderweise funktioniert das ungewöhnliche Crossover der Band sehr gut. Die Metalparts gehen Hand in Hand in die klassischen Teile über. Headbangen funktioniert bei der Musik auch gut, was man braucht das Metal Herz mehr.
Den Abschluss des Festivals bilden Lordi, die Hauptbühne wurde dafür, passend zu den Monsterkostümen der Band, in eine kleine Geisterbahn umgebaut. Die Band spielte schon mehrfach in Wacken, das erste Mal noch auf der kleinen Bühne, da sie zu dieser Zeit noch relativ unbekannt war. Das hat sich spätestens seit ihrem Sieg beim European Song Contest geändert. Gespielt wird klassischer Hardrock, der bei den Metalheads wie immer gut ankommt. Das Highlight bei dieser Band ist eindeutig die Show, da wird auch schonmal eine junge Frau auf der Bühne in der Mitte zersägt. Anstatt Blut spritzen zum Glück nur rote Tücher über die Bühne.
Das Festival kam mit einigen Verbesserungen aus der Zweijährigen Zwangspause, aber vieles lief auch noch nicht ganz glatt. Die Bändchenausgabe war eine totale Katastrophe, viele mussten stundenlang Schlange stehen um ihr Ticket umzutauschen. Hier hat der Veranstalter aber schon Verbesserungen versprochen. Auch was Sauberkeit und Hygiene angeht habe sich viele Besucher, gerade nach Corona, mehr versprochen. An den Toiletten bildeten sich lange Schlangen und Seife war an vielen Waschstationen Mangelware. Defekte Seifenspender wurden nicht repariert oder getauscht, sondern blieben das ganze Festival über kaputt.
Allerdings funktionierte die neue Aufteilung des Geländes sehr gut. Es war insgesamt größer, dadurch gab es auch mehr Platz zwischen den Bühnen. Das machte es den Massen an Besucher einfacher zu ihren Wunschkonzerten zu kommen und die Bühnen störten sich nicht gegenseitig.
Laut den Behörden war Festival 2022 eines der Friedlichsten und Sichersten überhaupt. Die Zahl der Notarzteinsätze lag deutlich unter denen von 2019 und die Polizeieinsätze sind um 60 % Prozent zurückgegangen.
Hier geht’s zu „Wacken Freitag mit Acts von Slipknot bis Alligatoah„, „Der Donnerstag am Wacken Open Air 2022„, „Es geht wieder los – Wacken Wednesday“ – ausserdem könnt ihr Wacken 2022 auch in Video und Ton nocheinmal vorüberziehen lassen, der gesendete Wacken Livestream steht on demand weiterhin zur Verfügung: Wacken 2022 im kostenlosen Livestream.
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