Gegen Jahresende ist es mal wieder soweit… Die diesjährige Impericon Never Say Die! Tour 2019 findet auf dem halben europäischen Kontinent statt. Aktuell, vom 7.11. bis zum 26.11. werden fast ohne Verschnaufpause insgesamt 19! Spielorte angesteuert. Von Wiesbaden , Eindhoven über London, Hamburg bis nach Mailand, Prag und Paris sind so ziemlich alle wichtigen Lokalitäten vertreten. Am 17.11.2019 war es in der Impericon Heimatstadt Leipzig soweit, genauer gesagt im Felsenkeller. Wie wir die Mukke, die Auswahl an Bands und das ganze Drumherum fanden, lest ihr hier.
Ein Bericht der Festivalhopper Thomas und Gabriel.
Einlass war an einem grauen, nebeligen und kalten Sonntag 17:00 Uhr. Die ersten Menschen versammelten sich draußen vor dem Einlass und hofften in die warme Location zu gelangen. An den Türen gab es keine Einlassprobleme wie zuletzt bei einer Halloweenparty ein paar Wochen vorher am gleichen Ort. Dies lag zum einen an einem anderen Veranstalter und sicherlich auch daran, dass nicht sehr viele Menschen an diesem Sonntag in den Felsenkeller gekommen sind. Wir schätzen, dass es nur etwa 700 Leute waren und deswegen der Felsenkeller künstlich verkleinert wurde..
Einmal drin gleich mal geschaut, wo es Merch, Getränke und eventuell ein bisschen etwas zu Essen gab. Letzteres war leider absolute Fehlanzeige, was bei solch einer Veranstaltung, die von 17 – 23 Uhr angesetzt war, eine Zerreißprobe für die Magengegend der Gäste war. Sei es drum. Es gab ja immerhin verschiedenste kalorienreiche Getränke an einer Hauptbar und einer zweiten Bar, die auf dem Parkett nahe der Bühne stand.
Als erste Band des Nachmittags durfte Great American Ghost aus Boston (USA) ran. Grundsolider Hardcoremetal sorgte dafür, dass sich in der knapp halben Stunde Spielzeit der Felsenkellersaal langsam füllte und die ersten zarten Bewegungen des Publikums in Front der Bühne zu verzeichnen war. Gerne mehr. Die zweite Band an diesem Abend hieß Alpha Wolf aus Tasmanien (Australien) und nutzte die gute Grundstimmung für sich aus. Ein variationsreiches Set mit schönen Abwechslungen in (Lead)-Vocals sorgte neben mehr Gesamtbewegung bei den Gästen auch für die erste Wall Of Death des noch frühen Abends.
Entgegen der offiziellen Running Order spielte nicht Polar sondern Our Hollow Our Home aus Southampton (England) den nächsten Part. Vielleicht war das auch ein Grund, warum das Mikrofon von Sänger Connor Hallisey am Anfang völlig den Dienst verweigerte. Doch es wurde schnell deutlich besser, wenngleich die schön vorgetragenen Cleanvocals ein wenig übersteuerten. Auffallend waren hier auch besonders viele weibliche Fans auf dem Parkett des Felsenkellers zugegen. Melodic Metalcore mit einer Brise Post-Hardcorelementen scheint doch immer noch stark zu ziehen. Doch auch die Herren bewiesen sich hier mitunter sehr textsicher. Folgerichtig gab es bei diesem wirklich guten Auftritt auch den ersten Crowdsurfer und wenig später den ersten Cirlce Pit. Die zweite Wall Of Death an diesem Abend wies ein paar weniger Krieger als die vorige auf. Vielleicht im Bewusstsein, was an diesem Abend noch kommen sollte.
Währenddessen suchten einige wenige andere Gäste den nicht allzu großen Merchandise Bereich auf, um hier das ein oder andere Wort mit den Vertretern von Alpha Wolf auszutauschen und ein paar Dinge zu erwerben. Schön war es generell, dass die Bands sich am Merch haben blicken lassen und offen waren für ein bisschen Small Talk und einige Fotoerinnerungen.
Die nächste Band des Abends, die auch schon 2018 bei dieser Tour dabei war, war wie schon angedeutet Polar aus Guildford (England). Was für eine wahnsinnige starke Show! Die Band spielte natürlich auch Songs vom neuen Album „Nova“. Neben einer absoluten energetischen Vorstellung mit brachialen Sound, der den Boden des ganzen Felsenkellers zum Beben brachte, den zweiten fetten Circle Pit und eine WOD, die den Namen auch verdient hatte, blieb vor allem das Lied „Drive“ hängen. Hier ging das Publikum besonders tänzerisch und gesanglich mit. Gerne mehr von dieser sympathischen Band.
Zur nächsten Band King 810 aus Flint (USA) kann nicht viel gesagt werden. Hier haben zahlreiche Gäste das Parkett des Saals verlassen, was sicherlich auch der sehr eigenwilligen, theatralischen und musikalisch sehr monotonen, langsamen Show der Band zu verdanken war. Wie einige Fachbeiträge der Musikpresse Vergleiche mit Slipknot sehen, erschließt sich uns absolut nicht. Ebenso wenig wie die Einsortierung zwischen Groove Metal und Hardcore Punk.
Bei der vorletzten Band des Abends änderte sich aber wieder das Blatt! Die bereits 2006 gegründeten In Hearts Wake aus Byron Bay (Australien) heizten dem Felsenkeller mit Ihrer typischen Mischung aus Melodic Hardcore und Metalcore ordentlich ein. Neben einer Menge Headbangen, Stage Dives und einer Menge fröhlicher Gesichter, machte Sänger Jake Taylor die ersten Ansagen zwischen den Songs. Er verwies auf die dramatische Situation in Australien aufgrund der dort heftigen Buschfeuer und dem damit verbundenen Sterben von Pflanzen und Tieren. Eine Spendenbox für diesen Zweck wurde am Merchstand bereitgehalten. Wir hoffen ein wenig Geld ist an diesem Abend zusammengekommen! „This is a big room“ so fing die Ansage zu den letzten Songs aus. Danach gab es kein Halten mehr. Obwohl schon einige Gäste gegangen waren wurde zu einer Menge Breakdowns heftig getanzt und eine ordentliche Wall Of Death und ein Crowdsurfen des Sängers beendete den Auftritt der Band. Wirklich tolle Show der Jungs, die eine Menge gegeben hatten an diesem Abend.
Doch das sollte es an diesem Abend noch nicht gewesen sein. Crystal Lake aus Tokio (Japan) lieferte als Headliner ein ordentliches und würdiges Brett ab! Die ganz Show war wie die Band. Blastbeat, Hardcore, Djent, Nu, Screamo, Rap, Electro. Der Boden bebte unter der virtuosen sphärischen Darbietung. Die Stimmenvielfalt von Sänger Ryo Kinoshita war ziemlich beeindruckend. Selbst ein wenig Cris Barnes von Six Feed Under war irgendwie da. Die Crowd honorierte maximal die Darbietung und rastete folgerichtig auch in Circle Pits und Stage Dives aus. Sicherlich lag das auch an der schönen japanische Aussprache von Leipzig, das immer wieder vom Sänger aufgefordert und gelobt wurde. „*Shut Up!!*… Just kidding… You’re amazing! ”. Geile Show, Geile und sympathische Band. Das war’s für den Abend. Pünktlich 23 Uhr war Schluss.
Das Security Personal war freundlich und angenehm unauffällig. Das soll hier auch noch gesagt werden. Insgesamt muss aber festgehalten werden, dass das Line Up nicht so gezündet hat, wie die letzten Jahre. Der wenn überhaupt halbvolle Felsenkeller zeigte das deutlich. Es gibt für nächstes Jahr was zu tun, dann aber gern wieder.
Die Never Say Die! – Tourdaten 2019:
07.11.19 Germany Wiesbaden @ Schlachthof
08.11.19 Germany Köln @ Essigfabrik
09.11.19 Holland Eindhoven @ Dynamo
10.11.19 UK Southampton @ Engine Rooms
11.11.19 UK Birmingham @ The Mill
12.11.19 UK Manchester @ Club Academy
13.11.19 UK London @ ULU
14.11.19 Belgium Hasselt @ Muziekodroom
15.11.19 Germany Hamburg @ Gruenspan
16.11.19 Poland Wroclaw @ Pralnia
17.11.19 Germany Leipzig @ Felsenkeller
18.11.19 Germany Berlin @ SO36
19.11.19 Czech Rep Prague @ Futurum
21.11.19 Austria Wien @ Arena
22.11.19 Italy Milan @ Legend Club
23.11.19 Germany München @ Backstage
24.11.19 Switzerland Pratteln @ Z7
25.11.19 Germany Saarbrücken @ Garage
26.11.19 France Paris @ Le Trabendo
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