Alle Jahre wieder fahr ich aufs splash! Festival. Das erste mal damals 2000, und seither nur 2 mal ausgesetzt. Weil das einfach das tollste Festival für mich ist. Es ist jedes Jahr eine große Freude, die Zusammenfassung von Rap der letzten 12 Monate mit Anreicherung diverser Classics und Co im Rahmen des splash! Festivals mitzuerleben.
Seit einigen Jahren startet das splash! schon Donnerstags mit der Preparty auf dem Festivalgelände. Hierfür ist aber noch nicht die komplette Anlage für die Besucher geöffnet, nur der Bereich der Main-Stage ist für Besucher am Donnerstag Abend zugängig, dazu einige Stände mit Essen.
Die Festivalhopper Daniel und Ralf berichten vom Splash! 2018.
Der Donnerstag startete für uns leider erst mit der Show von Raf Camorra, die er komplett zusammen mit Bonez MC durchführte. Wie es halt immer so ist, man kommt erst später los als geplant, steht dann noch ’ne Runde im Stau, und muss dann noch Zelte aufbauen (denn dazu ist man dann nach dem Donnerstag Programm nicht mehr wirklich in der Lage). Leider haben wir somit HEY NUTZ, Mauli, MoStack, Eunique, GZUZ und Ufo361 verpasst.
Raf und Bonez spielten natürlich einige Songs der Palmen aus Plastik Ecke, was vom Publikum natürlich mit viel Begeisterung aufgenommen wurde. GZUZ war auch mit dabei, seine Hauptaufgabe war Stage Diving, leider war die Crowd nicht in der Lage, ihn über die komplette Länge des Publikums surfen zu lassen.
Beendet wurde das Donnerstagsprogramm mit dem Set von Eskei83, der ja vor einem Jahr das Weltfinale des Redbull 3Style DJ Contests für sich entscheiden konnte. Bereits vor einigen Jahren haben wir Eskei83 auf dem Splash 2013 interviewt. „Festivalhopper Interview mit DJ Eskei83 auf dem splash! 2013„. Aktuelle Tourdates findet ihr auf seiner Homepage https://www.eskei83.com, darüber hinaus auch eigene Produktionen von Eskei83.
Seit einigen Jahren ist das Team von Don’t Let The Label Label You (DLTLLY) mit ihren Written Battle Runden auf dem Splash zu Gast. Am Freitag gab es zwei Battles. Das erste Battle wurde ausgetragen von N’Antinein und Bong Teggy, gefolgt von Clep vs. Nedal Nib.
Die Freitagsrunden von DLTLLY wurden im Backyard ausgetragen, und waren wie die Jahre zuvor wieder gut besucht. Es ist wirklich erstaunlich, wie früh sich viele Festivalbesucher aus dem Zelt kämpfen, und sich auf den Weg zum Festivalgelände machen, um sich die Battles anzusehen. Wer sich für die Battles interessiert, kann sie dann über die DLTLLY-Kanäle ansehen, die kostenlose Variante kommt dann die Tage.
Weiter ging es für uns mit der Show von Karate Andi auf der Main-Stage. Soweit ich weiß, hat er in den letzten 12 Monaten kein neues Album herausgebracht. Die meisten Auftritte auf dem Splash sind von Künstlern, die neues Material präsentieren. Karate Andi wurde auch ohne neues Material gebucht, zur Freude der ganzen Besucher seiner Show. Desweiteren ist Karate Andi ein Künstler mit Alleinstellungsmerkmal. Bei den meisten Acts im Rap-Bereich findet man mit ein wenig Nachdenken, weitere Künstler, die in eine ähnliche Richtung gehen. Bei Karate Andi fällt mir zumindest spontan kein vergleichbarer Künstler ein.
Als nächstes stand Nimo auf meinem Zettel. Er hatte sein letztes Album, KiKi im Juni 2017 released, aber 2017 keine Solo Show auf dem Splash gespielt, dafür aber Gastauftritte in den Shows von Hanybal und Sido. Daher folgte die Show zu Kiki mit einem Jahr Verspätung, auf dem splash! 21. Zu meiner Schande muss ich hier gestehen, dass ich nicht genau wusste, wann Kiki genau released wurde, und ich war überrascht, dass das schon im Juni 2017 war. In dem Zusammenhang hab ich dann auf Wikipedia gleich mal erfahren, dass der Herr in den letzten 12 Monaten ganze 7 Tracks von Kiki released hat. So, jetzt aber genug geschrieben, weiter zum nächsten Act
Wie im Vorjahr waren auch Zugezogen Maskulin Gäste auf dem Splash. Dieses Jahr aber glücklicherweise unter richtigem Namen. Im letzten Jahr standen Testo und Grim als die zuckersüßen Mäuse im Lineup. Und wurden von mir daher leider komplett verpasst. Ich weiß noch, wie ich damals spät über das Gelände gelaufen bin, und den Sound der Show gehört habe, aber nicht auf die Idee gekommen bin, dass die Jungs wirklich gerade eine Show spielen könnten.
Weiter gings mit der Show von Veedel Kaztro aus Köln, der auf der playground Stage spielte. Ich selbst habe Herrn Kaztro 2014 auf den Schirm bekommen, als er beim MOT Battle des splash Mag das Halbfinale erreichte, und dort damals gegen Schote verlor. A propos MOT, die Seite zum MOT ist noch online, dh. ihr könnt die Battles von 2014 da bestimmt auch noch ansehen: http://mot.splash-mag.de/ Und Veedel Kaztro ist nicht der einzige Rapper, der über das MOT Zugang zum splash! bekommen hat, obwohl er nicht gewonnen hat (der Gewinner des jeweiligen MOT hat darüber auch seinen splash! Slot erspielt), auch Schote, der das MOT ebenfalls nicht gewonnen hat damals, hat im letzten Jahr auf dem splash! gespielt.
Danach habe ich einen kurzen Ausflug zur Green Stage unternommen, wo Dexter und Ra-B gespielt haben. Die Green Stage gibt es nun zum dritten Mal. Sie wurde 2016 zum splash! 19 eingeführt und liegt im Wald am See.
Beide waren vor einigen Jahren auch Teil unseres splash! DJ Check. Falls ihr den DJ Check damals nicht mitbekommen habt, oder ihr euch gerne nach einigen Jahren wieder ansehen wollt, was wir damals im DJ Check so gemacht haben, gibt es hier nochmal die ganzen Folgen bei Youtube (Prädikat sehenswert!):
Teil 1: Vorstellungsrunde
Teil 2: Was spielt ihr so?
Teil 3: Was macht eine gute Party aus?
Teil 4: Der Erziehungsauftrag
Teil 5: Die Splash Crowd
Teil 6: Clubtauglicher aktueller Deutschrap
Teil 7: Live Equipment
Teil 8: Produktionstätigkeiten
Teil 9: Vinyl, CD, Download, Streaming … und wo geht es hin?
Direkt danach ging es weiter zur Main Stage, wo Haftbefehl gespielt hat. Parallel dazu hat die Antilopengang unten am See auf der splash! Mag Stage gespielt. Leider kann man sich nicht teilen. Dieses Problem ist im Verlauf des Festivals mehrfach aufgetreten. Es gibt mittlerweile 6 verschiedene Bühnen, auf denen parallel gespielt wird:
Snipes Mainstage: 19:00 Uhr Haftbefehl
Playground Stage: 18:45 Dardan, 19:45 Juicy Gay
splash! Mag Stage: 19:00 Uhr Antilopen Gang
Backyard Stage: 19:15 Uhr 102 Boyz
Green Stage: 19:15 Uhr Enoq
The Corner Stage: 18:00 Uhr Dexter B2B Ra-B, 20:00 Uhr DJ Dens & Sola Plexus
Trettmann ist bereits im letzten Jahr mit seinem Album DIY auf dem Splash aufgetreten. Seine Show wurde von Arte gezeigt, und ist noch bis zum 06. August 2018 unter folgendem Link anzusehen: Trettmann auf dem splash! 21
Während der Show von Trettmann wurden immer mal wieder im Publikum Bengalos gezündet. Es ist schon erstaunlich, dass es Menschen schaffen, Bengalos aufs Festivalgelände zu schmuggeln. Die Kontrollen am Einlass waren meineserachtens schon ziemlich gründlich, und auch unsere Presserucksäcke wurden durchsucht.
Die Show von Sido und Savas stand ganz oben auf meiner ToDo-Liste. Das gemeinsame Album Royal Bunker wurde ja letztes Jahr auf dem Splash im Anschluss an die Show von Sido angezündigt. Die Tage vor dem Splash war Savas aufgrund eines Virusinfekts im Krankenhaus, und einige Termine der gemeinsamen Tour mit Sido mussten abgesagt werden. Auch Stunden vor der Show war noch nicht klar, ob eine gemeinsame Show der beiden stattfinden würde, oder ob Sido alleine auf der Bühne stehen würde. Groß war dementsprechend die Freude im Pubikum, als sie beide auf der Bühne standen, und ihre Show gemeinsam ablieferten. Gespielt wurden natürlich die Songs des Kolaboalbums, aber auch Solotracks beider Künstler wurden performt. Nicht fehlen durfte natürlich Sidos Ar*chf*cksong.
Im Anschluss an die Show von Savas und Sido gab es noch jede Menge weitere Partys auf dem Festivalgelände, die Trap or Die Party (Playground, 0:45), das Freund & Kupferstecker Soundsystem (VIP Tent, 0:45), Cri$py C (The Corner, 1:00), Ivan Ave (Green Stage, 1:10), S. Fidelity, melodiesinfonie & Bluestaeb (Green Stage, 2:00) und Down & Dirty (DJ Shusta, DJ Maxxx und DJ Ron) (Backyard, 2:10). Ich selbst hab mir die Down & Dirty Party gegeben, danach hab ich mich auf den Heimweg zum Zeltplatz gemacht und geschlafen wie ein kleines Kind.
Samstags ging es um 15.00 Uhr weiter mit der zweiten Runde DLTLLY. Die zweite Runde bot zwei Teambattlesauf der splash! Mag Stage.
Battle Nummer 1 wurde bestritten von Chris Kotzen & Ano-Nym vs. Khacoby und Falk.
In Battle Nummer 2 traten Rino Mandingo, Kong & Finest gegen Kex Kuhl & ODMGDIA an.
Nach der Battle Runde gab es ein Überaschungsmoment. Das Verbale Stylekollektiv hatte einen nicht im Vorfeld angekündigten Auftritt auf der Mainstage. MC Bleistift, MC Schreibmaschine, Dr. Podwich, Streichholz MC, Masta Maik, Flowbotta, Fanta Yokai und DJ Ratzefummel betraten die Main Stage um 16:45, um „in Zeiten, in denen das, was man mal Hiphop nannte, zu angepasster Plastik-Pop-Musik verkommen ist, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen“.
Parallel zur Rap Show gab es zwei Leinwände, die von Graffiti-Artists aus dem VSK Umfeld besprüht wurden.
Vor einigen Jahren gab es auf dem Splash noch wesentlich mehr Graffiti zu bewundern. Auf dem splash! 21 gab es neben den VSK Bildern lediglich die Wände im splash! Creative Camp zu bewundern, dazu aber später mehr.
Die nächste Rap Show, die ich mir gegeben habe, war die von Olexesh. Dafür machte ich mich auf den Weg zur Mainstage. Er hatte sein Nummer 1 Album Rolexesh im Gepäck, welches im März auf den Markt kam. Parallel dazu spielte A$ap Twelvyy auf der solash! Mag Stage am See.
Der nächste Act auf der Mainstage war Azad, der mit Jeyz und Animus zusammen die Mainstage in Besitz nahm. Interessanterweise hat sich dafür nur eine kleine Gruppe an Festivalgängern interessiert. So gefühlt 200 Menschen standen vor der Main Stage, und haben sich die Show der Frankfurter gegeben. Zeitgleich spielte Yung Hurn auf der splash! Mag Stage am See.
Diese Show haben sich wesentlich mehr Festivalbesucher reingezogen, der Platz vor der splash! Mag Stage am See war voll. Das Problem mit dieser Bühne ist folgendes. Das Gelände vor der Bühne ist relativ eben, nur auf den letzten 30 Metern vor der Stage fällt es ab. Ich habe mit meinen 1.93m Körpergroße in der Regel kein Problem, die Geschehnisse auf der Bühne auch aus einiger Distanz noch gut beobachten zu können. An der splash! Mag Stage geht das leider nicht, da ich da nur die obere Hälfte der Bühne sehen kann. Um bei gut besuchten Auftritten dieser Bühne (wie zB. Trettmann oder eben Yung Hurn) etwas von den Geschehnissen auf der Bühne sehen zu können, muss auch ich mich nach vorne kämpfen. Vermutlich ist es für die Veranstalter auch nicht bei jedem Act möglich, einigermaßen vorherzusagen, wie viele Besucher sich diesen Act ansehen wollen. Darüber hinaus kann ich mir gut vorstellen, dass in den Verträgen schon festgelegt ist, auf welcher Stage man spielen darf.
Noch dazu kommt, dass der Eingang zum Pressebereich genau neben der splash!-Mag Bühne liegt. Manchmal dauert es einige Minuten, sich den Weg zum Presseeingang durch die Massen an Besuchern vor der splash!-Mag Bühne zu bahnen. Aber das ist jetzt wirklich Meckern auf ganz hohem Niveau.
Der letzte Tag des splash! 21 hat begonnen. Nach dem obligatorischen Müsli habe ich mein Zelt zusammengepackt, da wir schon Sonntag Abend abreisen wollten. Im Anschluss daran habe ich mich auf den Weg zum Festivalgelände gemacht, um mir zuerst im Creative Camp die Graffiti Werke anzuschauen.
Graffiti auf dem splash! 21
Der Graffiti-Anteil auf dem Splash wurde in den letzten Jahren immer weiter zurückgefahren. Noch vor einigen Jahren gab es etliche Quadratmeter Wände, die für Graffiti-Performances von verschiedenen Crews vorgesehen waren, und im Laufe des Splashs auch bemalt wurden. In der Zwischenzeit liegt Graffiti auf dem Hiphopelemente Ranking des Splashs nur noch auf dem dritten Rang, Rang Nummer 4 geht an Breakdance, welches seit einigen Jahren auf dem Splash überhaupt nicht mehr präsent ist. Vor einigen Jahren gab es auf dem Splash eine Bühne nur für Breakdance, auf der dann an den Festivaltagen ein Breakdance Battle durchgeführt wurde. So konnte man jeden Nachmittag B-Girls und B-Boys auf dem Splash tanzen sehen. Das Finale des Breakdance Battles gab es dann Sonntag Nachmittag auf der Mainstage zu bewundern. So wurde Breakdance einem größeren Teil des Publikums präsentiert, da die Breakdance Stage damals in Chemnitz etwas versteckt auf dem Festivalgelände lag.
Die ersten Shows, die ich mir am Sonntag reingezogen habe, waren die von Said (16.30 splash Mag Stage) und Dame (16.45 Main Stage), leider beides wieder nur in Teilen, da sie parallel gezeigt wurden. Said hat vor einigen Wochen sein Album HAQ herausgebracht, welches aktuell einen festen Platz auf meinem Player hat, und ich es regelmäßig beim Sport pumpe. Dame wiederum war mir seither noch eher kein Begriff – ein Sachverhalt, den ich möglicherweise in nächster Zeit korrigieren werde.
Dafür habe ich mir aber die Chefket Show komplett reingezogen. Normalerweise bin ich in Sachen Rap ja eher Fan von Mics plus DJ, aber in Sachen Chefket (und Roots) mache ich gerne eine Ausnahme. Das hat mir wirklich gut gefallen, was er und seine Combo auf der Bühne präsentiert haben.
Im Anschluss gabs dann mal wieder ein Handbrot. Es hat für mich fast schon Tradition, dass ich die Ernährung auf dem Splash auf Müsli und Handbrot beschränke. In Sachen Handbrot ist meine bevorzugte Variante die mit Schinken und Käse, aber auch Salami + Peperoni geht klar. Ah, eine Sache noch zum Handbrot, es gab in diesem Jahr 2 Handbrotbuden, und beide haben jeweils 2 Schlangen parallel bearbeitet. Die Zeiten, in denen man auf dem Splash 20 Minuten für ein Handbrot anstehen musste, sind glücklicherweise vorbei.
Weiter gings mit dem Auftritt von Telly Tellz, der auf der Backyard Stage spielte. Sein Label, Rattos Locos wurde im Juli 2017 geschlossen, glücklicherweise ist er aber weiterhin musikalisch aktiv.
Der Auftritt von Afrob mit den Jungs von Tribes of Jizzu war für mich ein weiteres Highlight.
Den Auftritt von Dendemann habe ich auch herbeigesehnt. Und seit seinem Abschhied beim Neomagazin Royale warte ich auf ein Album. Und so weit in der Ferne scheint das nicht mehr zu liegen. Dende hat einige neue Songs gespielt, zusammen mit der freien Radikale. Leider hat die Technik zwischenzeitig für Ärger gesorgt. Plötzlich war kein Sound mehr auf der PA. Das ganze erinnerte ein wenig an den ersten Auftritt von Ahzumjot, bei dem der Sound ja auch ausgefallen ist. Es hieß dann zwischenzeitlich, dass es einen Stromausfall gegeben habe … der Sound von den Verstärkern auf der Bühne war jedoch noch zu hören. Egal, nach ein paar Minuten ging es dann weiter.
Cro war der nächste auf dem Programm. Beeindruckendes Bühnenbild (eine übergroße Maske die auf der Seite lag, mit dem Mond im Hintergrund) und ein Sammelsurium aus seinen ganzen Hits. Die älteren Alben haben mir persönlich ja nicht so sehr gefallen, aber mit dem letzten konnte ich mich wirklich anfreunden (damit hatte ich nicht wirklich gerechnet :-)). Danach machten wir uns auf den Heimweg, da wir noch einige Kilometer vor uns hatten. J. Cole haben wir uns daher nur aus der Ferne für eine gewisse Zeit angeschaut. Danach haben wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz gemacht, sind ins Auto gestigen und sind dann gemütlich richtung Heimat gefahren. Splash, wir kommen sehr sehr gerne wieder!
24. Januar 2019 um 14:53
[…] warmmachen gibts hier nochmal den Hinweis auf unseren Vorjahresbericht “splash! 21 – Das trockenste splash! aller Zeiten“. Weiteres zum Splash hier und auf […]