„Rock den Fels“ – Rockfels Festival 2018 – der Rückblick

News am 3. Juli 2018 von Florian

Es ist schon einige Tage her, seit die letzten Gitarrenklänge am malerischen Loreleyfelsen in St. Goarshausen verklungen sind. Hier fand vom 21. – 23. Juni das „Rockfels“ Festival statt und konnte auch 2018 wieder eingefleischte Metalfreunde an den schönen Rhein locken.

Los ging es dieses Jahr am Donnerstag mit der Band „Darkest Horizon„. Auch wir waren pünktlich vor Ort und konnten das Spektakel von Anfang an genießen. Bei perfektem Festivalwetter erklangen die ersten Gitarrenriffs. Doch leider konnten die Halbfinalisten des Wacken Metal Battles 2017 nur eine sehr überschaubare Menge an Leuten vor die Bühne locken. Frontmann Aurelius Lie war aus privaten Gründen leider nicht mit am Start, wurde allerdings würdig vertreten.

Nach kurzer Umbaupause wurde das Mikro an „The New Roses“ aus dem schönen Rheingau weitergegeben. Mit ihrem musikalischen Repertoire, das deutliche Einflüsse von „Guns’N’Roses“, „AC/DC“, „Kid Rock“, „Aerosmith“ oder „Metallica“ aufweist, spielten sie sich schnell in Herzen und Ohren des Publikums. So füllten sich die Steinstufen vor der Bühne zusehends.

Das wurde auch langsam Zeit, denn schon standen wahre Legenden in den Startlöchern. Die Rede ist von „Grave Digger„, die inzwischen auf eine 38-jährige Karriere zurückblicken können, die bestimmt noch lange nicht zu Ende ist. Die Fans feierten die Band gebührend ab und diese dankten es mit einer super Show, bei der alte Hits wie „Rebellion“ natürlich nicht fehlten. Hier bewies das Rockfels-Publikum dann erstmalig, dass es gesangstechnisch auch ordentlich was drauf hat.

Am Abend sollte dann auch die jüngere Generation nochmal auf ihre Kosten kommen. Doch bevor die ersten Headliner die Bühne betraten, sorgten noch „Orden Ogan“ und „Stick to your Guns“ für Moshpit-Stimmung. Das Wetter hielt, bis auf ein paar winzige Regentröpfchen, und so stand der Headliner Party mit „Eskimo Callboy“ nichts mehr im Wege. Die Jungs haben ja teils schon für den einen oder anderen Hype gesorgt, wir sahen sie an der Loreley nun das erste Mal live. Unser Fazit: Ausflüge in diverse Trash-TV Formate hätte man sich sparen können, die Band überzeugt auch so mit viel guter Laune, großer Schnauze und Songs, die leicht ins Ohr gehen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen am Summer Breeze.

Dieses Wiedersehen wird es mit dem musikalischen Idol der letzten Band des Abends leider nicht mehr geben. Die Rede ist natürlich von Lemmy Kilmister, mit dem die Rock und Metalwelt Ende 2015 einen ihrer ganz großen Musiker, Gitarristen und Originale verlor. Doch seine Musik lebt weiter dank seiner noch immer treuen Fangemeinde und vor allem auch einer grandiosen Coverband „Motörhaze“ tragen Lemmy’s musikalisches Erbe weiter und verpassten dem Publikum zum Abschluss nochmal eine volle Dröhnung Rock’n’Roll.

Auch an Tag 2 war das Line Up vollgepackt und so ging es schon ab 13 Uhr wieder zur Sache. Opener war eine Band, deren Besetzung uns noch aus den guten alten Coverband Zeiten keineswegs unbekannt ist. Umso schöner war es nun zu sehen, dass „HARTMANN“ inzwischen auch mit eigener, ehrlicher Rockmusik glänzen kann. Die Band aus Frontmann Oliver Hartmann (auch bekannt durch die Band „Avantasia“), Bassist Armin Donderer, Gitarrist Mario Beck und Drummer Markus Kullmann hatte ihr aktuelles Album „Hands on the Wheel“ im Gepäck und heizte dem Publikum mit Songs wie „I don’t want back down“ oder „Simple Man“ (eig. ein Duett mit Eric Martin von „Mr. Big“) mächtig ein. So verging die 30-minütige Spielzeit wie im Flug und für unseren Geschmack hätte der Auftritt gerne noch länger gehen können.

Doch an den Spielzeiten ist leider wenig zu rütteln und daher hieß es Bühne frei für die Nächsten: „Orphaned Land“ aus Israel. Mit ihren orientalisch inspirierten Metalklängen hatten sie im Programm eindeutig Exoten-Status und konnten somit auch immer mehr Neugierige aus ihren Zelten und Wohnwägen locken.

 

 

Weiter ging es mit den selbsternannten „Masters of Light“, die in Sachen Stimmung für den ersten Tageshöhepunkt sorgten. „Freedom Call“ ließen von Anfang an keinen Zweifel daran, dass sie gekommen waren, um dem Publikum vor allem eins zu bringen: Spaß ohne Ende. Und das ist ihnen 100% gelungen. Hits wie „Freedom Call“ oder „Lands of Light“ durften auf der Setlist natürlich nicht fehlen und mit einem Gruppenfoto der Band und glücklichen Fans im Hintergrund, fand der Auftritt einen runden Abschluss.

Und wieder ging alles Schlag auf Schlag. Zeit zum Ausruhen blieb keine, denn das Biest aus Finnland enterte die Bühne. „Battle Beast“ hatten wieder einmal den Weg an den schönen Loreleyfelsen gefunden und Frontfrau Noora wusste fast gar nicht wohin mit all ihrer Energie. Hit um Hit schmetterte sie dem begeisterten Publikum um die Ohren und auf den Steinstufen war schnell kein freier Platz mehr zu entdecken.

Ältere Songs wie „Black Ninja“ oder „Out of Control“ wurden lautstark mitgesungen. Auch aus ihrem neuen Album „Bringer of Pain“ hatten „Battle Beast“ den einen oder anderen Song mit im Gepäck. Man kann den Auftritt nicht besser zusammenfassen als mit: „Powershow dank Powerfrau“. Und in der anschließenden Umbaupause ließen Noora und Schlagzeuger Pyry die Fanherzen nochmal höher schlagen, indem sie für Autogramme und zahlreiche Selfies an den Bühnenrand kamen.

Danach eröffneten „Kataklysm“ die Riege der Headliner. Von den Kanadiern gab es ordentlich Geknüppel auf die Ohren und es wurde durchgepowert bis zur letzten Sekunde.
So waren die Fans angemessen aufgewärmt für die Altrocker des Tages: „Accept„. Das Rockfels-Publikum wartete förmlich auf die ganzen alten Klassiker, die noch mit Udo Dirkschneider entstanden, und wurde von der Band auch nicht enttäuscht. Die Zeilen von „Princess of the Dawn“, „Balls to the Wall“ u. v. m. wurden textsicher mitgesungen und die Stimmung war durchgängig gut.
Den krönenden Abschluss des Tages gab es dann mit ACDC-Cover von „Barock“, die nochmal mit einer genialen Licht- und Feuershow einheizten.

Schnell war schon der letzte Festivaltag gekommen und am frühen Mittag dominierte eigentlich hauptsächlich das Thema „Ähh… gibt’s jetzt eigentlich Fußball auf Leinwand, wenn Deutschland spielt?!“ – zur allgemeinen Beruhigung: Ja, natürlich war für die Fußballverrückten vorgesorgt, doch dazu später mehr.

8Kids“ aus Hessen eröffneten Tag 3 und vertrieben während ihrer 30-minütigen Show allen die Restmüdigkeit vom Vortag. So waren alle wieder fit für Bands wie „Diablo BLVD“ und „Any Given Day“. Danach wurde es schon etwas bunter auf der Bühne, denn „Gloryhammer“ gaben sich die Ehre. Die Band hatte ihr Publikum von Anfang an fest im Griff und ließ sich von einem treuen Fan sogar Erfrischungen bringen. Da nach Meinung des Sängers alle Deutschen Hansi heißen, wurde Lukas kurzerhand in Lukas-Hansi umgetauft und durfte die kompletten Stufen von unten nach oben surfen (was an der Loreley schon wirklich eine Herausforderung darstellt), um kurz darauf die Band mit ein paar frisch gezapften Bierchen zu versorgen. Diese Showeinlage sorgte natürlich für eine riesen Gaudi und einen Auftritt, der Band wie Publikum sicher noch eine Weile in Erinnerung bleibt.

In der Zwischenzeit war der Loreley-Biergarten Public-Viewing-tauglich umgestaltet worden. Die angekündigte Leinwand bestand dann allerdings nur aus einem etwas größeren Fernseher und somit wanderten die ersten Fußballfans schon recht früh ab, um sich Plätze in der ersten Reihe zu sichern. Die Begegnung Deutschland – Schweden wollten sich viele eben nicht entgehen lassen.
Dafür verpassten sie allerdings die Shows von den Gothic Metallern „Lacuna Coil“ und den Progressive Metallern „Amorphis„. Ob sich das nach den aktuellen Entwicklungen für unsere Nationalelf nun gelohnt hat, sei einfach einmal dahingestellt.

Wir erwarteten jedenfalls mit Spannung den Auftritt einer Band, die man im Line-Up eines Metalfestivals eigentlich eher weniger vermuten würde. Headliner des letzten Festival-Tags waren die „Guano Apes„, die vielen wohl eher mit ihren Erfolgen aus den 90ern in Erinnerung geblieben sind. Obwohl alte Hits wie „Open your Eyes“, „Big in Japan“ und „Lords of the Boards“ im Repertoire nicht fehlten und auch entsprechend abgefeiert wurden, konnte die Band mit ihren neueren Werken definitiv nicht alle im Publikum begeistern. Somit ging der Auftritt für uns mit gemischten Gefühlen zu Ende. Aber immerhin die Fußballherzen waren rundum glücklich nach dem 2:1 Sieg gegen Schweden.

Und traditionsgemäß für dieses Jahr, wurde auch der letzte Abend des Rockfels Festivals mit einer Coverband beendet. „Stahlzeit„, die wohl bekannteste „Rammstein“ Coverband, feuerte zum Schluss nochmal ein musikalisches und pyrotechnisches Feuerwerk vom Feinsten ab. Nachdem Hits wie „Sonne“, „Du riechst so gut“ oder „Du hast“ lautstark mitgegröhlt wurden, ging der eine oder andere zwar mit leicht angekratzten Stimmbändern, aber rundum zufrieden vom Platz.

Danke an das Rockfels-Team, an „HARTMANN“ und „Freedom Call“ im Speziellen, weil sie uns für ihr Bandfoto auf die Bühne geholt haben und selbstverständlich an jeden einzelnen, der das Festival wieder einmal zu etwas Besonderem gemacht hat!

 

Fotos : Florian Kolb

Text : Florian Kolb / Sabine Dreher

Ein Kommentar zu “„Rock den Fels“ – Rockfels Festival 2018 – der Rückblick”

  1. Nummer 1: Das Rockfels-Festival pausiert 2019 sagt:

    […] “Rock den Fels” – Rockfels Festival 2018 – der Rückblick […]

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