Am letzten Samstag spielten The Hirsch Effekt im Rahmen ihrer ESKAPIST Tour in der ausverkauften Engelsburg in Erfurt. Als Support durften SOJUS 3000 aus Ilmenau spielen.
Vom Konzert am 13.01.2018 aus Erfurt berichten die Festivalhopper Fabian und Franky.
Für uns begann der Abend gegen 18:30 Uhr. Wir sind in die Engelsburg hereingekommen und konnten gleich mal den Soundcheck von SOJUS3000 hören und waren begeistert. Die Postrocker schaffen es den Zuschauer mit ihren sphärischen Klängen in eine andere Welt zu katapultieren.
Im Anschluss an den Soundcheck durften wir dann den Headliner des Abends The Hirsch Effekt interviewen. Wir wurden sehr sympathisch empfangen, haben mit ihnen über das aktuelle Album, ihre Heimatstadt Hannover und David Hasselhoff gesprochen (Interview folgt).
Nach dem Interview fingen dann auch schon fast gleich SOJUS 3000 an zu spielen. Der Keller der Engelsburg hatte sich bereits gut gefüllt und das Publikum nahm die Jungs sehr gut auf. Wenn man während der Songs mal den Blick schweifen ließ, sah man häufig grinsende Menschen, die mit geschlossenen vollkommen versunken der Musik lauschten. An den krachigen Stellen wurde dann auch mal zum leichten headbangen angesetzt. Die vier Ilmenauer verstehen es einfach Postrock auf sehr hohem Niveau zu spielen. Wie das bei Postrock so üblich ist, fehlt den Songs Gesang, was allerdings überhaupt nicht auffällt. Die Musik ist so vielschichtig und interessant gestaltet, dass man die Vocals gar nicht vermisst. Besonders hervorzuheben ist der ständige Instrumentenwechsel zwischen den Gitarristen. So spielen bei einem Song auch mal zwei Jungs Bass. Abgerundet wird der Sound der Band durch Sprachsamples. So gibt es einen Song von ihnen in den sie Charlie Chaplins Rede über Menschlichkeit aus „Der große Diktator“ eingebaut haben. Ihr aktuelles Album „Atlas“ ist eine absolute Empfehlung und Live lohnen sich die Jungs in jedem Fall ebenso! Nach einer halben Stunde und 3,5 – 4 Songs war das Set dann vorbei und wir mussten gemütlich an der Bar auf das Konzert von The Hirsch Effekt warten.
Der kleine Konzertraum der Engelsburg füllte sich noch mehr und man hatte eigentlich gar keinen Platz mehr. Als Intro zum Konzert gab es „Bridge over troubled water“ aus der Konserve. Danach ließen die drei Hannoveraner vom ersten bis zum letzten Ton keinen Zweifel daran was für Ausnahmemusiker dort auf der Bühne standen. Es ist einfach erstaunlich wie sie es schaffen diese komplexe Musik einfach aussehen zu lassen. Nils (Gitarre) und Ilja (Bass) sind ständig in Bewegung, interagieren mit dem Publikum und bleiben bei den ständigen Rhythmus-, Geschwindigkeits- und Taktwechseln immer genau auf dem Punkt. Moritz (Schlagzeug) spielt präzise wie ein Uhrwerk. Immerhin hat er noch die Luft zwischen Jazzläufen und Blastbeats mitzusingen.
Was sich alles sehr technisch anhört wird dann noch durch melodische und eingängige Gesangspassagen komplettiert. An manchen Stellen könnte man den Gesang fast poppig nennen und gerade wenn man darüber nachdenkt kommen sie mit harten, tiefen Growls um die Ecke. Das Publikum feierte das Trio, im Rahmen seiner sehr begrenzten Platzverhältnisse, ekstatisch. Sie waren sehr textsicher und unterstützten die Band vom ersten Song tatkräftig. Es waren auch kleine Ansätze eines Moshpits erkennbar. Leider gab es dafür nicht genügend Raum.
Erwähnenswert ist außerdem noch die komplett vorprogrammierte Lichtshow. Das hat den Vorteil, dass die Lampen immer genau im richtigen Moment genau das machen was sie sollen. Gerade bei den komplexen Songs der Band wäre es ärgerlich an der falschen Stelle ein Stroboskop oder eben keines zu haben. Der Strobo Effekt nahm insgesamt auch eine ziemlich zentrale Rolle des Konzerts ein – immerhin hingen berechtigterweise an jeder Ecke Epilepsiewarnungen.
Nach 90 Minuten war dieser wilde Ritt leider schon vorbei und die Band verließ zu den Klängen von Simon & Garfunkel wieder die Bühne. Direkt im Anschluss nahmen sie sich aber noch alle Zeit der Welt, um mit den Leuten am Merchandise Stand zu quatschen, Autogramme zu geben und anzustoßen. Der Abend endete mit der ernüchternden Erkenntnis, dass es keine passenden T-Shirts mehr gab. Dann muss das eben beim nächsten Konzert gekauft werden. Es wird definitiv ein nächstes Konzert geben!
The Hirsch Effekt sind noch bis 10.3.2018 auf Tour und spielen im Juni auch auf dem With Full Force Festival. Weitere The Hirsch Effekt Tourdaten 2018 hier.
Die beiden Bands findet ihr im Internet unter www.sojus3000.de und www.thehirscheffekt.de.
8. März 2018 um 12:12
[…] Januar spielten The Hirsch Effekt in der Engelsburg in Erfurt. Die drei Hannoveraner hatten als Support noch SOJUS3000 aus Ilmenau im […]