Bereits im letzten Jahr waren wir vom Maifeld Derby total begeistert. Voller Vorfreude haben wir uns auch in diesem Jahr wieder auf auf das Maimarktgelände in Mannheim begeben und wurden nicht enttäuscht.
Noch immer irgendwie ein Underdog in der breiten deutschen Festivallandschaft ist das Maifeld Derby dennoch kein Geheimtipp mehr unter seinen Kennern. Nicht nur Musikliebhaber und Festivalenthusiasten feiern diese Perle, sondern auch in Bandkreisen hat sich bereits herumgesprochen, dass das Maifeld ein absolutes Muss im Festivalkalender ist.
Die Gründe für so viel positive Resonanz liegen auf der Hand: vielfältiges Line-up, übersichtliches Gelände, angenehme Besucherzahl, sehr nette Menschen – vom Handbrotbäcker bis zur Einlasssecurity – sowie angemessene Ticketpreise. Dabei fokussiert sich das Festival insgesamt aufs Wesentliche: die Konzerte.
So gibt es an 3 Tagen über 70 Konzerte, von international gefeierten Künstlern, lang vermissten Bands und einigen deutschen Newcomern, denen hier allesamt ein aufmerksames Ohr geschenkt wird. Auf vier Bühnen wird gerockt, getanzt, gesungen und gelacht. Das Programm startet am frühen Nachmittag und endet kurz nach Mitternacht. Keine Indiedisco oder Partyzelt bis in den frühen Morgen, denn das braucht es hier nicht. Hauptsächlich werden Bandshirts getragen, eine Kleiderordnung braucht es nicht. Von ganz jung bis jung geblieben sind alle vertreten, manchmal nur für einen Tag oder eben das gesamte Wochenende.
Beim Maifeld Festival ist alles unaufgeregt und sehr angenehm, auch wenn ein Thurston Moore beim Konzert neben dir lauscht. Künstler und Publikum verschmelzen, alle sind offen für neue Töne und sehr kommunikativ.
In diesem Jahr schaffte das Maifeld den ersten ausverkauften Tag, ein Wochenende ohne Regen sowie die Übertragung bei arte concert – den Ritterschlag in der Festivalszene.
Die Musik im Mittelpunkt
Für die 7. Ausgabe (16.- 18.06.2017) konnte das Team rund um Timo Kumpf die Bands Bilderbuch, Moderat und Slowdive als Headliner gewinnen. Alle drei Shows waren für sich gesprochen schon ein echtes Highlight. So zeigten Bilderbuch am Freitagabend, dass sie nicht nur eine große Klappe haben, sondern auch echt saustarke Unterhalter und Musiker sind. Beim Publikum kam das dementsprechend gut an und die Texte von Schick Schock, Maschin und Bungalow saßen wie eine Eins.
Wie es sich für eine Samstagnacht gehört, ließen die Berliner Moderat das Palastzelt ordentlich tanzen. Wer Moderat schon einmal live gesehen hat, weiß, dass die Show allein wegen der grandiosen Visuals sehenswert ist. Völlig in den Bann gezogen, wird die gesamte Außenwelt schnell vergessen
Den Sonntag, und damit auch das Festival, beendeten die Shoegaze-Mitbegründer Slowdive, die nach langer Pause endlich mit neuem Album und Tour zurück sind. Die eineinhalbstündige Show verging wie im Flug. Letztlich war nicht nur das Konzert zu schnell vorbei, sondern auch das gesamte Wochenende.
In wunderbarer Erinnerung bleiben dennoch viele tolle Konzerte und so einige musikalische Neuentdeckungen. Für Fans von lauten Gitarren und blechernen Schlagzeugen gab es zum Beispiel „White Wine“, „Wand“ und „Gewalt“ zu entdecken. Oder für Liebhaber, des eher sanften Gesangs mit melodischen Gitarrenspiel, gab es Ryley Walker sowie Andy Shauf auf der Tribüne des Parcours d’Amour zu belauschen. Beides Künstler von denen wir in den nächsten Jahren sicher noch viel hören und sehen werden.
Zu den wohl schönsten Musikern des Festivals (so beschrieben von der Band „How I Left“) zählen Temples. Die vier Engländer schwebten regelrecht über die Bühne und ziehen mit ihrem psychedelischen 70s Klängen nicht nur Augen, sondern auch Ohren in den Bann.
Ebenso außergewöhnlich sind die Jungs von Whitney. Bei dieser Band sitzt der Schlagzeuger im Mittelpunkt der Bühne, der gleichzeitig auch der Frontmann ist. Die Jungs hatten so richtig Spaß beim Spielen und waren sicherlich nicht zum letzten Mal in Deutschland.
Das Maifeld ist auch deswegen ein besonders Festival, weil die Besucher die Auswahl der eingeladenen Bands und Künstler sehr wertschätzen. Zu den besonderen Gästen der diesjährigen Ausgabe zählen die Thurston Moore Group, Amanda Palmer & Edward Ka-Spel sowie Kate Tempest. Nach einem poppigen Headliner wie Metronomy um die Hauptzeit eine so kraftvolle Powerfrau wie Kate Tempest zu präsentieren, dazu gehört nicht nur Mut, sondern ein dankbares Publikum. In solchen Momenten wird bewusst, dass es sich hier um kein Mainstreamevent handelt.
Nicht zu vergessen sind ebenfalls die Auftritte von King Gizzard & The Lizard Wizzard und King Khan and the Shrines in der prallen Sonntagssonne bei circa 30 Grad. Auch eine Trentemøller-Show hat etwas für sich.
Spezialevent: Steckenpferd-Dressur
Neben all den Konzerten kommt der Festivalgaudi auf keinen Fall zu kurz. Neben den üblichen Campingplatzaktivitäten, Flunkyball & Flip Cup, gibt es in Mannheim eine spezielle Festivaltradition: die Steckenpferd-Dressur.
Ein einzelne/r Steckenpferdreiter/in bemüht sich um die beste Jurybewertung nach der Absolvierung eines Parcours. Über das Wochenende verteilt, gibt es drei Ausgaben des Wettbewerbs. Alle können mitmachen, einzeln oder zu zweit im Team. Voraussetzung sind gute Laune und ein Faible für Kostümierungen, die es direkt zum Ausleihen gibt. Zudem natürlich eine Liebe zu Steckenpferden.
In der ersten Kür müssen sieben Disziplinen ausgeführt werden – bei Hula Hupp mit Pferd, Horsewalk und Edit Piaffe, wird auf Kreativität und Anmut der Teilnehmer, geachtet. In der zweiten Kür geht es um die eigene Selbstdarstellung beim Freestyle. Tosender Applaus war allen Teilnehmern und deren Steckenpferde sicher. Als Preis gab es Festivaltickets für das nächste Jahr zu gewinnen. Für Teilnehmer und Zuschauer auf jeden Fall eine unterhaltsame Angelegenheit und ein erinnerungswürdiges Festivalritual.
Auch im Fazit 2017 bleibt nur zu sagen: wir sind immer noch begeistert, haben viele tolle neue Künstler kennengelernt, nette Menschen getroffen und sind gespannt, welche Bands im nächsten Jahr auf dem Maimarktgelände in Mannheim spielen werden.
Wir sind bereit!
14. Dezember 2018 um 11:12
[…] Jahr waren auch wir Festivalhopper beim Maifeld Derby zu Gast “Ein Wochenende voller Musik beim Maifeld Derby 2017“. Weiteres zum Maifeld Derby 2019 hier und auf maifeld-derby.de. Aktuell sind noch […]