Rund ein Dutzend Acts präsentieren die ungeheuer lebendige schottische Musikszene, insgesamt spielen 130 Bands aus allen Kontinenten bei Deutschlands größtem Festival für Roots, Folk, Weltmusik, beim Rudolstadt Festival: Amy MacDonald, Ani DiFranco, Asaf Avidan, Bears of Legend, Dreiviertelblut, Jupiter/Okwess,
Sven Helbig & Thüringer Symphoniker, Toots and the Maytals u.v.m.
Schottland steht diesmal besonders im Blickpunkt, wenn Musiker aus aller Welt die mehr als 20 Bühnen im thüringischen Rudolstadt bespielen. Folk-Pop-Star Amy Macdonald aus Glasgow eröffnet das Festival am 6. Juli. Dazu kommen so unterschiedliche schottische Künstler wie Fred Morrison, die unbestrittene Nummer eins unter den Pipern oder das Quintett Breabach, das im Bereich Folk mehrfach als Band und Live Act des Jahres ausgezeichnet wurde. Preisgekrönt sind auch Niteworks mit ihrem Mix aus elektronischen Club Sounds, gälischen Songs und Dudelsackklängen oder Mairi Campbell, sie kommt mit einer außergewöhnlichen Performance aus Storytelling, Tanz, Musik und Gesang nach Rudolstadt.
Das Festival bietet außerdem mehrere Specials, die es in dieser Form noch nie gegeben hat, insbesondere eine Hommage an den schottischen Nationaldichter Robert Burns: Für das einmalige Projekt „A Man for A’ That – A World Music Tribute to Robert Burns“ präsentieren Künstler verschiedener Länder ausgewählte Werke des Poeten und Songwriters in ihrer jeweiligen Sprache. Es wirken Musiker aus Äthiopien, Deutschland, Georgien, Indien, Israel, Jamaika, Norwegen, Polen, Portugal, Sápmi und natürlich aus Schottland mit. Produziert wird das Special von dem international renommierten Burns-Forscher Fred Freeman vom Royal Conservatoire of Scotland.
„Die nach Rudolstadt eingeladenen Musiker bringen das Beste mit, was Schottland zu bieten hat“, sagt Alan Morrison, Programmleiter Musik bei Creative Scotland:
„Das Programm schöpft aus dem musikalischen Glanz der schottischen Tradition und trägt sie zugleich in die Zukunft: Songs des fahrenden Volks, aus den gälischen Archiven und Lieblingslieder von Robert Burns – allesamt lebendig und zeitgemäß aufbereitet für das heutige Publikum. Es gibt sicher keinen besseren Weg, kulturelle Freundschaft zu feiern!“
Folklorefreie Volksmusik & Grenzgänge zwischen Klassik und Elektronik
Neben dem Schwerpunkt Schottland geht es beim Rudolstadt-Festival vier Tage lang quer durch Genres und Kontinente: Über 1000 Künstler und täglich bis zu 25.000 Besucher feiern vom 6. bis 9. Juli gemeinsam eines der europaweit renommiertesten Festivals dieser Art. Es bietet rund 300 Konzerte, Tanz-Workshops und Gespräche.
Rund ein Dutzend Acts spiegeln die vielschichtige Szene und ihr hohes Niveau. Schottland als Fokus habe sich fast schon aufgedrängt, sagt Mike Kamp, Kurator des Schwerpunktes und Herausgeber des Magazins Folker: „In Schottland herrschen in Sachen Folkmusik nahezu paradiesische Zustände: ganz tiefe Wurzeln, nachhaltige Förderung der traditionellen Musik und darauf aufbauend eine unglaublich kreative und offene Szene.“
Die schottische Kulturministerin Fiona Hyslop betont anlässlich des Rudolstadt-Festivals die jahrhundertealten Beziehungen zwischen beiden Ländern: Sie reichten zurück bis 1297, als der schottische Freiheitskämpfer William Wallace Briefe nach Lübeck und Hamburg schickte, um nach dem Sieg über die englische Armee den Handel wieder aufzunehmen. Die starke Präsenz schottischer Künstler nennt Fiona Hyslop „eine exzellente Gelegenheit, den Spirit of Scotland zu präsentieren, wo wir gerade das Jahr von Geschichte, Kulturerbe und Archäologie feiern.“
Einige Highlights aus dem umfangreichen Line-up:
- Die Singer-Songwriterin und politische Aktivistin Ani DiFranco aus den USA, die sich nicht nur in ihren Liedern zu amerikanischen Zuständen positioniert, sondern auch in einem Hintergrundgespräch.
- Asaf Avidan – der Musiker aus Israel landete mit „One Day / Reckoning Song“ einen weltweiten Hit und beherrscht Falsettgesang ebenso wie tiefere Lagen.
- Zwei ganz unterschiedliche Bands, die bei ihren Live-Auftritten das Publikum im Sturm erobern, sind Dreiviertelblut aus Bayern mit ihrer „folklorefreien Volksmusik“ und die kanadischen Bears of Legend, sie lassen sich zwischen seelenvollem Folk und Progressive Rock verorten.
- Für Charisma und starke Bühnenpräsenz steht auch Jupiter mit seiner Band Okwess, in dessen Repertoire kongolesische Musik, Afrobeat und Funk einfließen.
- Zum Festivalabschluss kommt ein legendäres Trio nach Rudolstadt: Toots & the Maytals. Ihr Song „Do the Raggay“ gab 1968 dieser Musik ihren Namen. Bis heute hatte die Band auf Jamaika 31 Nummer-Eins-Singles.
Last not least gibt es beim 27. Festival auch ein rundes Jubiläum zu feiern: Die Thüringer Symphoniker sind zum zehnten Mal mit einem besonderen Projekt dabei. Künstlerischer Partner ist in diesem Sommer der Musiker und Regisseur Sven Helbig. Als Grenzgänger zwischen Klassik, Elektronik und anderen Genres bringt er in Rudolstadt ein Konzeptwerk mit Chor und Orchester auf die Bühne.
Zuletzt berichteten wir über den „Kinofilm zum Rudolstadt Festival: „Wo Worte nicht hinreichen„, sowie unsere Vorschau vom Sommer 2016 „Rudolstadt Festival 2017 wird keltisch, schottisch!„.
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