Ausdauer, Geduld und Warten – das sind die Hauptqualifikationen die ein ambitionierter Naturfotograf mitbringen sollte, um erfolgreich zu sein – das wurde einmal mehr deutlich am gestrigen Eröffnungstag des diesjährigen Thüringer Dia-Festivals. Aus verschiedenen Perspektiven zeigten uns fünf Fotografen innerhalb ihres restlos ausverkauften Vortrags ihre große Liebe zur Natur.
Die „Jäger des Lichts„, das sind (Bild rechts, vlnr:) Florian Schulz, Markus Mauthe, David Hettich, Ingo Arndt und Bernd Römmelt. Mit ihren ganz individuellen Geschichten und dem gemeinsamen Bildband sind die befreundeten Fotografen unterwegs um uns unsere Erde von ihrer schönsten Seite zu zeigen.
Dass sie in Sachen Natur nicht nur dokumentieren, sondern sich auch ganz aktiv einmischen, zeigen sie mit dem Aufforstungsprojekt „AMAP“, das Juliana und Markus Mauthe initiierten. Es geht um den schwindenden brasilianischen Mata Atlantica Tropenwald, eines der artenreichsten Ökosysteme der Erde. Dort lebt auch das als stark gefährdet eingestufte Goldkopflöwenäffchen und ziert daher das Logo der Organisation. Auch während ihrer Vorträge sammeln die Fotografen für die Aufforstung des „Jäger des Lichts Walds“, man kann Baumpate werden.
Übrigens, und diese Klarstellungen wollen wir gern weiterreichen, handele es sich nicht um „fünf deutsche Naturfotografen“, sondern „um vier und einen Bayern“ – ausserdem sei nicht die Tierfotografie, sondern die Landschaftsfotografie die Königsdisziplin der Naturfotografen, wie Bazi Bernd Römmelt während seines Vortragsteils entgegen seines Vorredners versicherte.
Ja, es ging lustig zu während des Eröffnungsvortrags im Großen Saal. Sehr unterhaltsam vorgetragen auch so manche Anekdote zur Entstehung einzelner Bilder. So wartete Ingo Arndt beispielsweise zwei Wochen um dieses spektakuläre Alligator-Bild schießen zu können. Für das große Publikum in Bad Blankenburg wirkte es als ob der Fotograf vor der Leinwand von seinem Motiv verspeist würde. Die Jäger des Lichts können derart beeindruckende Referenzen vorweisen, dass man den Eindruck bekommen konnte, National Geografic, GEO, BBC Wildlife und Co müssten größtes Interesse daran haben, dass die fünf das Diafestival-Eisbaden unbeschadet überstehen, um nicht auf unbestimmte Zeit nur auf Archivmaterial zurückgreifen zu müssen.
Zusammen mit den ‚doppelten Portraits‘ der Jäger des Lichts hier die Links zu ihren Webseiten: Florian Schulz, Bernd Römmelt, David Hettich, Markus Mauthe und Ingo Arndt.
Exemplare ihres gemeinschaftlichen Bildbandes kann jeder Besucher der Vortragstour käuflich erwerben.
Geduldig signierten die fünf zahlreiche Bücher. Man stelle sich den Wertzuwachs eines solchen Exemplars vor, so Markus Mauthe vor der Pause, „falls einer von ihnen einmal berühmt oder erschossen“ würde.
https://www.youtube.com/watch?v=Ak1fSGkFkVM
Die kommenden Termine der „Jäger des Lichts“:
Sa 28.01.2017 | Stuttgart,
Mo 30.01.2017 | Heidelberg
Do 16.11.2017 | VS-Villingen
Sa 18.11.2017 | Erlangen
So 19.11.2017 | Chemnitz
Einige kurze offizielle Ansprachen gab es zu Beginn: Die Bürgermeister des Städtedreiecks sowie der Landrat waren gekommen um das Publikum zu begrüßen. Eigens aus Berlin angereist kam der Bolivianische Botschafter, um das Engagement für Bolivische Straßenkinder zu würdigen, dass die Festivalveranstalter Axel Brümmer und Peter Glöckner seit Anfang der 1990er Jahre vorantreiben (Weitere Infos unter www.saalfeld-samaipata.de).
Zur Verabschiedung der lokalen Politikprominenz produzierte Axel dann das Lieblingszitat unseres Tages: „Ihr könnt hoch in die Loge – aber bitte nicht runterspucken!“.
https://www.youtube.com/watch?v=CByAfOVfB7A
Am Nachmittag starte das 19. Thüringer Dia-Festival übrigens bereits mit einigen Newcomervorträgen, die uns von Spitzbergen bis Feuerland und nach Iran und Pakistan führten. Beeindruckend auch die „Großstadt Wildnis„, die deutsche Metropolen von ihrer natürlich-schönsten Seite zeigte.
Das Festival ist wieder einmal gespickt mit Highlights. Der große Star der diesjährigen Festivalausgabe war gestern auch bereits vor Ort: Heinz Stücke gilt als „meistgereister Mensch“. 196 Länder hat der heute 77 Jährige besucht. Nach 51 Jahren Fahrradtour kehrte er vor zwei Jahren erstmals wieder zurück in seine alte Heimat nach Deutschland. Aber was bedeutet noch „Heimat“ nach einem derart -im doppelten Sinn- bewegten Leben? Diese und viele andere Fragen, kuriose Geschichten und interessante Berichte wird es im heutigen „Weltumradler-Talk“ -mit Axel, Peter und Heinz- ab 10:30 Uhr geben. Karten für diese Veranstaltung und für die meisten anderen gibt es übrigens noch an der Tageskasse.
Bei freiem Eintritt kann man sich aber auch so einige Ausstellungen anschauen – die beeindruckendste ist dabei sicherlich auch jene von Heinz Stücke. Er stellt Fahrrad, -teile, Fotos und viele seiner Reiseutensilien aus, vor allem solche, die ihren Dienst längst getan haben. 490.000 Kilometer hat er allein mit seinem ersten Fahrrad zurückgelegt … da er nicht so richtig sesshaft werden konnte, war er 2016 erneut mit dem Fahrrad unterwegs. Ein Glück, dass er dieses Wochenende tatsächlich das Diafestival besucht.
Im kommenden Jahr wird es ein Jubiläum geben: Das 20. Thüringer Dia-Festival findet vom 02.-04. März 2018 statt.
29. Januar 2017 um 09:23
[…] Einige Infos zu Heinz Stücke gabs bei uns auch schon beim ersten Artikel zum diesjährigen Dia-Festival “Thüringer Diafestival startet mit ausverkauftem Haus“. […]