Zum 30-jährigen Jubiläum des Bodensee Festivals Rock am See am 20. August 2016 glänzte das Line Up auch in diesem Jahr! Mit 15.000 Besuchern wurde nicht gerade der Besucherrekord geknackt und trotzdem haben viele glückliche Menschen ausgelassen das Bodenseestadion gerockt!
Die Wetteraussichten waren nicht die besten – irgendwas zwischen Regenschauer und Unwetterwarnung – das schreckte aber kaum jemanden ab…
Ausgestattet mit Regenponcho trotzt der wahre Festivalliebhaber jeder Wetterlage. Das Rock am See Festival ist seit eh und je ein 1-Tagesfestival, was sicherlich viele der nicht nur weit angereisten Besucher bedauern. Das macht aber die schöne Bodenseeregion wieder gut, lädt sie doch locker zu ein paar Verlängerungstagen ein.
Los geht´s! Erste Hürde eine laaange Einlassschlange, die wir mit dem Beginn der ersten Band des Abends We Were Promised Jetpacks doch recht schnell hinter uns brachten. Trotz noch verhaltener Besucherzahlen im Bodenseestadion, lieferten die Schotten eine tolle Show und stimmten auf den kommenden, sehr britisch geprägten Abend ein.
Die befreundete Band Frightened Rabbit hatte zuvor leider abgesagt, wurde aber durch Twin Atlantic mit Alternative Rock aus Glasgow gebührend vertreten. In einen dicken Kapuzen Hoody gehüllt, trat Sänger Sam McTrusty auf die Bühne. Nach ein paar verhaltenen Songs, ging die Show aber gut voran und das Publikum dankte es mit den ersten Mosh Pits des Abends.
Zuvor schien uns die kalifornische Sonne ins Bodenseestadion! Die Mad Caddies ließen den Nieselregen verdampfen und luden mit einem musikalischen Mix aus Punk, Dixie, Ska und Reggae zu einer fröhlichen und ausgelassenen Tanzrunde.
Ein weiteres Highlight folgte mit Enter Shikari und feierte großen Erfolg. Der so harmlos wirkenden Frontmann Roughton „Rou“ Reynolds und seine Bandkollegen lieferten wie gewohnt so einige Einlagen und ein geballtes Spektakel für den etwas härteren Geschmack.
Als Nebelmaschine umfunktionierte Feuerlöscher und ein Gitarrensolo auf der Crowd, ein grandioses Experiment irgendwo zwischen Trance und Post-Hardcore. Eine Freude mit anzusehen, wie auch Schlagzeuger Rob Rolfe voller Begeisterung nur so drauf los drosch.
Zeit für den zweiten US Import auf dem Rock MC Festival, wie es so schön genannt wurde – die Punk Legende Bad Religion! Noch nie Freunde großer Vorreden ging es gleich voll zur Sache mit „21 Century“ und das Publikum dankte es sogleich. Ein sehr ungewöhnlicher Anblick war doch auf den ersten Blick das Outfit von Greg Graffin im biederen Poloshirt. Doch als wären die Jahre nie vergangen, zeigte Bad Religion sich wie immer von der besten Seite.
Die Songauswahl ließ das Herz eines jeden Fans höher schlagen – danke Jungs für die explosive Show!
Mit Hochspannung wurden besonders The Libertines erwartet –
nicht zuletzt wegen Pete Doherty.
Doch siehe da! Ein pünktlicher Auftritt und das auch noch fast bei vollen Sinnen und ganz ohne Skandal! Die beiden Frontmänner Pete Doherty und Carl Barât teilten sich des Öfteren das Mikro bis sich die Nasenspitzen berührten. Es wurde nicht nur auf der Bühne „kuschelig“, denn das Publikum feierte die vorletzten Briten des Abends und nach den ersten Aufwärmsongs zeigten The Libertines eine gute und harmonische Show ohne viele Worte.
Endlich waren dann auch die 15.000 Zuschauer zu spüren! Das lag nicht zuletzt daran, dass nun auch die Bands einen gebührenden Ausblick auf ein volles Publikum genießen durften und das ohne gut 20m menschenleeren „mittleren Graben“, der für die ersten 4 Konzerte das Publikum teilte und nicht betreten werden durfte. Leider ein sehr fragliches und unschönes Sicherheitskonstrukt. Mit den letzten Songs von The Libertines war nun Schluss mit „Schönwetter“ und der leider angekündigte Dauerregen setzte ein.
Ein Trost war dennoch, dass auch dieses Wetter nicht eine Sekunde an der Vorfreude auf den Headliner des Abends rütteln konnte! Lange erwartet und nach 16 Jahren endlich wieder am Bodensee – Bühne frei für Muse bei diesem britischen Rock am See Jubiläum! Was soll man sagen – grandios, viel hilft viel und noch mehr hilft noch viel mehr… das wäre wohl die beste Beschreibung für dieses Feuerwerk an Videoshow, riesen Luftballons, Konfetti- und Luftschlangenregen und natürlich einem wie immer perfekten Auftritt von Muse. Das Publikum wurde von einem riesigen Marionettenspieler hypnotisiert, so dass selbst der Regen zum Teil der perfekt ausgewogenen Show wurde. Gekonnt brachten die 3 Briten das Publikum in ein Wechselbad der Gefühle zwischen toben und träumen, nahm es mit auf eine futuristische Reise und verbreitete einen Hauch Endzeitstimmung. Schließlich erklang eine Mundharmonikaeinlage mit „Spiel mir das Lied vom Tod“, welche in dem bombastischem Finale mit „Knights of Cydonia“ endete. Das Publikum in bunten Regencapes und mit, auf einem Konzert so verhassten Regenschirmen, bildete eine bunte, bebende und unglaublich glückliche Masse!
Patsch nass aber glücklich – das Spektakel war wie immer leider viel zu schnell vorbei und 15.000 Menschen pilgerten zu den Shuttle Bussen, in die Stadt oder zum Zeltplatz. Ein hoch auf die tolle Orga die es möglich machte, dass so viele Menschen in überraschend kurzer Zeit abtransportiert werden konnten. Danke an das Festival-Team! Das war ein gelungenes Jubiläum und wir freuen uns schon auf das 31. Rock am See mit einem neuen spektakulären Headliner! Die Messlatte hängt wie immer hoch;)
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