Tanzfest, Tanz- und Folkfestival, TFF, TFF Rudolstadt,… Namen hatte das Festival für World-, Roots- und Folkmusik in Rudolstadt, Thüringen in seiner Geschichte schon viele. In seiner inzwischen schon 26. Auflage heißt es nun schlicht und einfach Rudolstadt Festival. Außer dem Namen änderte sich im Vergleich zu den Vorjahren aber erfreulicherweise wenig…
Traditionsgemäß findet das Rudolstadt Festival jedes Jahr am ersten vollständigen Juli-Wochenende statt. Dies brachte in diesem Jahr jedoch eine kleine Falle mit sich, in die nicht wenige bei ihrer Urlaubsplanung getappt sind. In diese Rechnung wird der Donnerstag mit einbezogen und so startete das Festival nicht schon vor einer Woche am 30.6. – der anschließende Freitag, Samstag und Sonntag, waren ja alle schon im Juli – sondern „erst“ gestern am 7.7. in sein viertägiges Programm. Ein Glück für alle, die ihren Urlaub noch kurzfristig umplanen konnten.
Wie in den letzten Jahren auch, stellte der Donnerstagabend eine Art Warm-Up für die restlichen Festivaltage dar – räumlich noch auf den Heinepark und seine Veranstaltungsorte begrenzt und das Programm auch nur mit vier Punkten bestückt. Nichtsdestotrotz war der Donnerstagabend dennoch musikalisch schon sehr bunt angelegt und viele Stände luden zum bummeln, shoppen oder schlemmen ein.
Bei deutlich angenehmeren Temperaturen als im letzen Jahr als diverse Hitzerekorde fielen und viele Besucher sowie Helfer mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatten, war der Heinepark auch trotz des bewegenden Konkurenzprogramms – Deutschland spielte schließlich im Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich gegen Frankreich – von Beginn an sehr gut gefüllt. Ursache dafür war mit Sicherheit der Auftritt von Element of Crime mit dem das Rudolstadt Festival 2016 startete.
Die Band um Sven Regener war für viele bereits eines der Highlights des diesjährigen Festivals. Herausragend bei der Musik von Element of Crime mit ihrer melancholisch-chansonesken Pop- und Rockmusik Hamburger Schule sind vor allem der Gesang von Sven Regener und die Liedtexte. Ein ruhiger aber sehr schöne Festivalstart, bei dem sich Element of Crime auch gern daran erinnerte, dass sie bereits einmal in Rudolstadt gespielt haben – allerdings nur eine Strophe, eines Liedes für einen Tatort-Dreh. Erfreulicherweise hatten sie diesmal deutlich mehr Strophen und Lieder im Gepäck.
Im Anschluß an das Konzert von Element of Crime wurde es dann auf der Konzertbühne und im Tanzzelt deutlich bunter und internationaler. So spielte auf der Konzertbühne die russische Band Dobranotch, die mit ihrer Klezmer-Musik die Leute zum Tanzen brachte. Dazu noch eine Prise Balkanbeats, rein akustische Instrumente und viele traditionelle Lieder aus allen Bereichen Osteuropas aber auch ein Cover von Rammstein. Schon waren Sie da die ganzen Zutaten, die das Rudolstadt Festival jedes Jahr zu so etwas besonderem im Festivalkalender machen. Parallel zum Auftritt von Dobranotch sorgten Bloco Explosão für tropisch, feucht-schwüle Bedingungen im Tanzzelt. Aber was will man bei „Original Berliner Samba, angereichert mit Funk, Reggae, Pop oder Hip-Hop“ auch anderes erwarten. Okay, vielleicht nicht, dass Wort Berlin, aber das sorgte definitiv für keinen Abbruch der Stimmung.
Den Abschluß des Donnerstagabend bildet das M.A.K.U Soundsystem, die zum ersten Mal nicht nur im Rahmen von Anmoderationen, auf den diesjährigen Länderschwerpunkt Kolumbien und den Tanz des Jahres Cumbia deuteten. So brachten die Exil-Kolumbianer aus New York, die sich selbst als „afro-kolumbianische Punk- und folkloristische Funk-Band“ bezeichnen, moderne, südamerikanische Klänge ins kleine Rudolstadt.
Gerade diese Mischung im Programm, die sich schon am Donnerstag zeigte, macht das Rudolstadt-Festival so besonders und zu einem Festival von 1-99, auf dem man…
- viele Familien mit Kleinkindern,
- den jugendlichen „Otto Normalfestivalgänger“
- aber auch viele ältere Gäste, die es sich mit Klapphockern vor der Bühne gemütlich machen
…sieht.
Wir freuen uns auf die nächsten Festivaltage!
Hier der Überblick über unsere Berichte vom Rudolstadt Festival 2016:
30. Dezember 2016 um 15:08
[…] Rudolstadt Festival 2016 – Der Donnerstag […]