Beim Europavox 2016 bekam Festivalhopperin Katie die Gelegenheit ein kurzes Gespräch mit Marco Zitelli zu führen. Der Sänger von Wrongonyou lieferte an dem Abend mit seiner Band ein unglaublich stimmiges Live Set ab – eine Mischung aus folkigem Pop mit einem Schuss Elektro. Vor der Kulisse des Petite Coope, einem kleinem Club auf dem Festivalgelände des Europavox, wurde die intime Stimmung erzeugt, die das Publikum so sehr in seinen Bann zog. Ein Highlight des Auftritts waren auf jeden Fall die letzten beiden Lieder, die der Musiker allein – nur mit Gesang und Gitarre – ablieferte.
Katie: Hallo Marco, vielen Dank für deine Zeit. Erste Frage: Wie bist du dazu gekommen beim Europavox Festival zu spielen?
Marco: Das Festival hat meinen Booking Agenten kontaktiert. Und da es nach einem richtig coolen Festival klang, habe ich gesagt: „Kommt, lasst uns zum Europavox nach Frankreich fahren“. Außerdem kennen vermutlich noch nicht viele Franzosen meine Musik – daher war das eine gute Gelegenheit.
Katie: Hast du vorher schon mal in Frankreich gespielt?
Marco: Ich habe in Italien bei einem Wettbewerb gewonnen – er heißt „Arezzo Wave Contest“. Arezzo Wave ist ein wirklich wichtiges Festival in Italien. Die haben da Partnerschaften mit dem Primavera Sound Festival, Europavox, Eurosonic Festival, Medimex… Nachdem ich diesen Wettbewerb gewonnen hatte, wurde ich von Eurosonic, Europavox und Medimex augewählt.
Katie: … also wollen alle dass du bei ihnen spielst?
Marco: Jeah. (lacht)
Katie: Na wenn das mal nicht dein Selbstbewusstsein streichelt.
Marco: Ja, das sind wirklich alles wichtige Schritte für mich.
Katie: Wie bekannt bist du denn in deinem Heimatland Italien?
Marco: Ich bin ein aufstrebender Musiker… nein, Spass. (muss selber kurz grinsen) Es ist gerade eine wirklich gute Zeit für mich. Ich war die Vorband für einen wichtigen Künstler in Italien, er heißt Niccòlo Fabi. Ich habe fünf Konzerte für ihn eröffnet, mit 3000 Leuten im Publikum, an wirklich großartigen Orten. Es waren alles Theater. Das war eine wirklich großartige Erfahrung. Es ist wirklich wichtig um eine Fanbase aufzubauen. Ich habe in Assisi, Bologna, Turin und Verona gespielt.
Katie: Für jemanden, der deine Musik noch nicht kennt – wie würdest du sie beschreiben?
Marco: Für mich, wenn ich nur Gitarre spiele und dazu singe, ist es eine Mischung zwischen Folk und Ambient, und ein bisschen Pop dazwischen. Wenn die Band dazukommt, wird die Musik ein bisschen rockiger. Aber im Allgemeinen ist es die Mischung aus Ambient-Pop und Folk.
Katie: Ganz am Anfang warst du noch ein Solokünstler. Erst danach hast du die Band mit ins Boot geholt. Wie hat sich das entwickelt? Warum sind sie dazugekommen?
Marco: Ich habe sie einfach auf der Straße gefunden… (schallendes Gelächter) Nein, ich habe die beiden gekannt, weil Francesco, der Drummer, spielte in einer anderen Band in Rom „Boxing Club“ und Nico, der Bassist, hat schon den Bass bei meiner ersten EP eingespielt. Ich habe ihn also im Studio und Francesco in einem Club kennen gelernt. Mir hat ihr Stil sehr gut gefallen und deshalb habe ich sie gefragt, ob sie mir bei den Live Auftritten bei Festivals unterstützen wollen.
Katie: Du hast ihnen also gesagt, dass sie ab sofort in deiner Band spielen würden.
Katie: Wenn du dich zwischen einem großen und einem gemütlichen, kleinen Festival entscheiden müsstest. Hast du da eine Präferenz?
Marco: Ich mag beide. Das ist eine wirklich wichtige Frage für einen Künstler. Wenn ich nur mit Gitarre und meinem Gesang auf der Bühne stehe, das mag ich wirklich sehr gern. In einem kleinen Club, und das ist das ganze Gegenteil davon was ich bei der Tour mit Niccòlo Fabi hatte, mit den riesengroßen Theatern. Ich habe die Shows vor 3000 Leuten eröffnet, nur mit meiner Gitarre. Ich war ganz allein auf diesen riesengroßen Bühnen. Das war ein großartiges Gefühl. Aber das war im richtigen Zusammenhang – in einem Theater, alle Leute schweigen gespannt, also kannst du es auch selbst genießen. In einem Club nur mit Gesang und Gitarre aufzutreten ist wirklich schwierig. Denn die Leute trinken, sie unterhalten sich, also ist es laut. Daher denke ich in Clubs und bei Festivals ist es besser die Band dabei zu haben. In Theatern oder wirklich kleinen Locations jedoch lieber mit Gesang und Gitarre.
Katie: Spielst du diesen Sommer noch auf weiteren Festivals?
Marco: Ich werde in Italien auf einem wichtigen Festival spielen, dem A Night Like This. Da werden auch The Temper Trap spielen, das ist die Band die „Sweet Disposition“ geschrieben haben. Das ist eine meiner Lieblingsbands, deshalb freue ich mich wirklich darauf. Wir werden auf der gleichen Bühne spielen, das wird großartig. Ich spiele außerdem auf dem Fête de la Paris und auf dem Mi Ami in Mailand. Ich spiele einige weiter Festivals, aber nur in Italien. Vielleicht kommen nächsten Sommer mehr in Europa hinzu.
Katie: Hast du selber ein Lieblingsfestival? Egal ob als Musiker oder als Besucher.
Marco: Als Musiker würde ich gern auf all den großen Festivals spielen, wie dem Coachella, Pitchfork, Primavera Sound. Aber das Festival auf dem dem ich wirklich unbedingt spielen will ist Eaux Claires Festival in Wisconsin. Das ist ein Festival, ins Leben gerufen durch Bon Iver.
Katie: Ich habe gelesen, dass du Bon Iver wirklich magst.
Marco: Ja, ich mag ihn sehr gern. Aber ich will da nicht hin, nur weil Justin das Festival gegründet hat. Sondern auch, weil es wirklich in der Natur stattfindet. Ich finde das ist der perfekte Ort für meine Musik.
Katie: Ist das ein kleines Festival?
Marco: Nein, es ist richtig groß. Es findet ganz in der nähe eines Waldes statt und das ist wirklich großartig.
Katie: Für alle Festivalhopper, die gern nach Italien auf ein Festival fahren würden – kannst du da einen Insider Tipp verraten?
Marco: Das ist eine schwierige Frage… (überlegt)
Tonmann aus dem Off: Das ist schwierig, weil es in Italien keine wirklich großen, anziehenden Festivals gibt. Es gibt ein paar, aber die sind wirklich nicht groß und haben keinen guten Ruf bzw. große Künstler im Line-Up.
Marco: …das ist mein Tontechniker –Schrägstrich- Übersetzer (lacht)
Katie: Da hat er ja einen wirklich wichtigen Job. Vielen Dank dass du dir die Zeit genommen hast.
Marco: Gern. Vielen Dank.
Wer Wrongonyou gern live und in Farbe erleben möchte, muss dafür zwar nach Italien reisen, hat dieses Jahr aber noch einige Gelegenheiten dazu:
JULI 2016
07.07.2016, Genoa – Pop-Sagra Urbana
16.07.2016, Chiaverano – A Night Like This 2016
21.07.2016, Chianciano Therme, Festa Della Musica
29.07.2016, Artena – Festival delle Arti
AUGUST 2016
04.08.2016, Carpi – Coccobello
12.08.2016, Lamezia Terme – Color Fest
20.08.2016, Chieti – Parco Diocleziano
SEPTEMBER 2016
02.09.2016, Bari – Underwood Festival 2016
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