Europavox 2016 – Liebevoll kuratiertes Festival im Herzen Frankreichs

News am 28. Juni 2016 von Katie.

FH Europavox 2016 01 Stimmung BecherManchmal läuft einem ein Festival über den Weg von dem man im Vorfeld noch nie was gehört hat. Und im Nachhinein stellt sich dann heraus: es wäre verdammt schade gewesen da nicht dabei gewesen zu sein! Das Europavox 2016 war so ein Festival für mich. Clermont-Ferrand als Veranstaltungsort liegt jetzt nicht gerade um die Ecke, sondern im Nachbarland Frankreich – genauer gesagt in der schönen Auvergne. Bereits zum elften Mal trafen sich Anfang Juni Bands und Besucher aus ganz Europa um die Vielfalt der europäischen Musik zu feiern.


FH Europavox 2016 06 Stimmung PublikumDoch von Anfang an… Als ich gefragt wurde ob ich Lust hätte zum Europavox zu fahren war mir das ehrlich gesagt überhaupt kein Begriff. Nach kurzer Recherche im Festivalhopper Archiv – die Berichte von 2013 und 2014 gibt es hier – zeichnete sich ein sehr positives Bild und meine Vorfreude machte einen kleinen Freudentanz.

Die Anreise für sich genommen war ein kleines Abenteuer. Schon lange im Voraus waren die Flüge gebucht. Erst von Berlin nach Paris – Charles de Gaulle, dann fix den Flughafen wechseln und von Paris – Orly weiter nach Clermont-Ferrand. Ja… wenn das mal wirklich so fix gegangen wäre. Einen Tag vorher wurde ich von allen Seiten mit freundlichen Nachrichten bombardiert deren Inhalt der gerade in Frankreich stattfindende Generalstreik war. Aus der Ferne kann man aber sowieso nichts ändern, sondern kommt mit einer entspannten Grundeinstellung viel weiter. Nur Handgepäck dabei zu haben und den Check-In am Vortag erledigt zu haben waren ebenfalls tolle Ideen. Bis auf kleinere Verspätungen lief auch alles glatt. Im Gegensatz zu allen Menschen die mit der Bahn anreisten – die mussten teilweise mit stundenlanger Verzögerung rechnen – auch einige Künstler waren davon betroffen.


FH Europavox 2016 10 Stimmung GeländeNach der Ankunft im Hotel und einer kleinen Verschnaufpause machte ich mich mit meinem neuen Bekannten Daniel der ebenfalls das Europavox als Ziel hatte direkt auf den Weg in die Stadt um das Festivalgelände zu erkunden. Freitag Nachmittag war noch einiges im Aufbau begriffen, Bauzäune wurden durch die Gegend geschleppt und Foodtrucks haben ihre Position bezogen.

Das Pôlydome, ein Konferenz- und Tageszentrum, mit 4 unterschiedlich großen Bühnen ist die perfekte Location für das Indoor Festival, wird sie doch von der Stadt integrierend umschlossen und garantiert so kurze Wege. Als Neuheit dieses Jahr kam mit der Factory auch eine Open Air Bühne hinzu, die das Setup komplettiert hat. FH Europavox 2016 02 Stimmung TischfussballDas Außengelände war mit einer großzügigen Wiese ausgestattet, an deren Rand sich die allseits beliebten Essens- Beschäftigungs- und Merchstände gekuschelt haben. In Anlehnung an die eine Woche später beginnende Fußball EM konnte man beim festivalinternen Kickertunier teilnehmen. Ebenfalls sehr nett: alle Weinliebhaber durften nicht zu kurz kommen. Daher gab eine ganze Bar in der es sich nur um das Traubengetränk drehte – durch alle möglichen europäischen Nationen konnte man sich trinken.

So gegen 17 Uhr kam dann einige Bewegung auf das Gelände. Die erste Band, die mir begegnete war Jardier. Die Jungs aus Slowenien spielen Pop vom Feinsten. Ihren Soundcheck auf der Außenbühne konnte ich teilweise mitverfolgen. Auf jeden Fall gar kein schlechter Anfang!

Im Vorfeld des Festivals stand die Frage im Raum, ob ich Lust hätte Interviews zu führen. Nachdem ich den folgenden Künstler im Line-Up entdeckt habe, hatte ich die definitiv. Marco Zitelli, der Frontmann von Wrongonyou, hat mich so fasziniert dass es für mich außer Frage stand – wenn die Chance besteht möchte ich unbedingt mehr von diesem Menschen und seiner Musik wissen. FH Europavox 2016 20 WrongonyouIm Schlepptau einer netten Mitarbeiterin des Europavox ging es also in die Tiefen des Backstage Bereiches. Da die Zeitpläne der Interviews (denn natürlich war ich nicht als einzige an dem Wrongonyou interessiert) schon ziemlich verschoben waren, durfte ich erst mal gemütlich auf einem Sessel in der Ecke Platz nehmen. Zwei Gespräche ein Videointerview für die Europavox Webseite später kamen wir dann zu meinen Fragen. Zum Interview geht es hier entlang.

FH Europavox 2016 47 Presse WorkshopAls nächstes durfte ich mein Pressepaket abholen. Verpackt kam das, wie sollte es anders sein, in einem gebrandeten Europavox Jutebeutel. Darin enthalten waren neben vielen wichtigen Informationen, dem Programm und einem Stadtplan von Clermont-Ferrand auch der heiß ersehnte Ausweis der Medienvertreter – ein schickes lila Plastikkärtchen das den Zugang zu allen Konzerten und dem Pressebereich gewährleistet. Als Bonus obendrauf gab es tageweise Aufkleber mit denen mir auch das fotografieren gestattet wurde. Endlich hatte auch ich meine finale „Berechtigung“ dort zu sein.

FH Europavox 2016 23 PressekonferenzDie offizielle Begrüßung der europäischen Medienvertreter fand im Rahmen einer Pressekonferenz statt. Durch das Interview kam ich ein bisschen später hinzu, schlich mich also erst mal leise von hinten rein und hatte von da auch gleich den besten Überblick über alle Anwesenden. François Missonnier, seines Zeichens Festivalchef, stand gerade vor seinem gebannt lauschenden Publikum und gab eine Präsentation. Darin ging es hauptsächlich darum, dass das Europavox den Förderpreis des „Creative Europe Program“ der Europäischen Union gewonnen hat. Von insgesamt 125 Projekten, die sich darum beworben hatten wurden 15 ausgezeichnet. Von den hunderten europäischen Experten die dabei ein Mitspracherecht hatten, wurde das Europavox Project dabei als wichtigstes ausgewählt. Einen herzlichen Glückwunsch zur verdienten Auszeichnung hiermit auch seitens der Festivalhopper! Mehr Infomationen rund um dieses Thema gibt es bald in einem weiterführenden Artikel :)

FH Europavox 2016 25 Carnival YouthFür den Rest des Tages drehte sich alles nur noch um eins: Musik. Die lettische Band Carnival Youth lieferten ein sehr entspanntes Set im Freien ab. Melodischer Indie Rock mit einander verwobenen Stimmengewirr. Kein Wunder, dass ihr Lied „Never Have Enough“ als Soundtrack des Aftermovie ausgewählt wurde – passt ja als Aussage auch sehr gut. Wer einen stimmungsvollen Eindruck des Festivals erhalten möchte, sollte sich dieses kleine Video ansehen.

FH Europavox 2016 29 Olivier HeimIm Petit Coope – einer Art kleinen Club – gehörte die Bühne dann Olivier Heim (PL). Seine Bühnenshow war eher zurückhaltend, geflirtet wurde nur mit dem Mikrofonständer, aber das in großer Ausführlichkeit. Die Musik lässt sich als verträumter Pop mit abgespaceten Synthie-Einlagen beschreiben. Im Hintergrund wird das ganze getragen vom Beat des Schlagzeuges, allgegenwärtig aber doch zurückhaltend. Ein wenig kam man sich bei dem Auftritt vor, als sei die Zeit in die 70er zurück gedreht worden. Schade, dass nicht viele Menschen den Weg zum Konzert gefunden hatten. Aber vielleicht war das fehlende Gedränge auch genau richtig.

Mein Highlight des Tages gab es im direkten Anschluss: Sara Hartman. Vielen Spotify Hörern dürfte die junge Dame ein Begriff sein – zumindest ihr Lied „Satellite“ wurde pausenlos in meinen Werbeblocks angespielt. Im Programm aufgeführt als deutsche Künstlerin, hätte dies bei einer Begegnung zur Verwirrung führen können (Das geplante Interview fiel aus organisatorischen Gründen leider aus). Es stellte sich heraus, dass sie ursprünglich aus New York stammt und erst vor kurzer Zeit für ihre Musik nach Berlin gezogen ist. Eine sehr gute Entscheidung, die sie da getroffen hat. FH Europavox 2016 36 Sara HartmanLa Coopérative de Mai als Location kam sehr gelegen: vor der Bühne genügend Platz um zu stehen und zu tanzen. Im hinteren Bereich gab es eine tribünenartige Treppe, auf der man entspannt sitzen konnte und von der aus man einen super Blick auf die tolle Lichtshow hatte. Sara Hartmans Musik ist purer Wohlfühl-Pop. Die eingängigen Beats und ihre warme, tiefe Stimme bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Live wurde sie begleitet von Julia Hügel, die auch Teil der Thees Uhlmann Band ist, an den Tasten und einem extrem enthusiastischen Drummer. Bisher sind nur 4 Lieder von Sara veröffentlicht, daher gab es beim Auftritt eine Menge neuer Songs zu hören. Unter anderem eines, das sie ihrer kleinen Schwester gewidmet hat. Zu einer Gruppe Kinder die irgendwo in der Ecke getanzt haben und abgegangen sind sagte sie einleitend vorab: „Meine Schwester kann das genauso toll wie ihr, ihr würdet euch bestimmt gut verstehen und könntet euch zu einem „Playground Date“ verabreden – falls es das ist, was man eurem Alter so macht“ – sehr sympathischer Zug die kleinen Personen anzusprechen :)

Damit ging ein erlebnisreicher erster Festivaltag zu ende. Welche Abenteuer sonst noch auf mich zukommen sollten und wie mein Fazit ausfällt, gibt es im zweiten Teil des Festivalberichtes zu lesen.

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