Während sich andere über die überfüllten Autobahnen in den Pfingsturlaub quälten, platzte das Amphitheater in Gelsenkirchen schon am Nachmittag aus allen Nähten. Der Grund war das Rock Hard Festival, welches traditionell an Pfingsten zum Massenheadbangen und Crowdsurfen in das Ruhrgebiet lädt.
Das Festival bewies bereits am ersten Tag ausführlich das es nichts für Zartbesaitete ist, denn der Freitag stand im Zeichen des Thrash Metal. Tankard startete den Angriff auf die Nackenmuskulatur, mit ihren thrashigen Trinkliedern stimmten sie das Publikum schon mal richtig ein und bereiteten es auf die nächsten beiden Kracher vor.
Der erste war Destruction, die ein Old School Thrash Set vom feinsten ablieferten. Sie spielten die Klassiker von Mad Butcher, inklusive des echten Butcher’s. Den Abend beendeten Sodom, die hier mitten im Ruhrpott ein Heimspiel hatten. So war es auch kein wunder das sie vor vollen Haus spielten und sogar auf den Rängen mit gemosht wurde.
Am Freitag wurde es musikalisch abwechslungsreicher. Tribuation starteten mit sehr melodischen Death Metal. Optisch und vom Posing her, haben sie sich wohl stark an verschiedenen Black Metal Bands inspirieren lassen. Eine starke Show der auch die, völlig unpassend, durch die Wolken brechenden Sonnenstrahlen nicht minderten.
Wesentlich Rockiger und mit mehr guter Laune präsentierten sich Grand Magus. Von ihrem Start als Stoner Doom Band war nicht mehr viel zu merken, die neueren Songs gehören alle eher zum Traditionellen Rockigen Metal und mit dieser Mischung hatten sie die Menge schnell auf ihrer Seite.
Punks Not Dead hieß es im Anschluss und das bewiesen The Exploited eindrucksvoll. Eine Stunde lang nahmen sie das Amphietheater auseinander und lösten ein Ausnahmezustand vor der Bühne aus. Am Ende wurde dieser auch auf der Bühne ausgelöst als haufenweise Fans die Bühne stürmen durften um mit der Band zu feiern.
„Bei gutem Wetter kann ja jeder spielen“, ließen Kadaver vor ihrem Auftritt verlauten. Denn wegen des Starken Regen wurde es eng unter dem Dach des Theaters. Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen, denn dafür hätte ihre Show auch ganz alleine gesorgt. Kadaver spielen eine Art doomigen Stoner Rock und erinnern dabei nicht nur Klamotten-technisch an die früheren Jahre der Rockmusik. Ihre Show ist dabei extrem energiegeladen, besonders Drummer Christoph „Tiger“ Bartelt zeigt dabei vollen Körpereinsatz.
Wie es der Name schon erahnen lässt, ging es bei Metal Church zurück zum klassischen Heavy Metal. Mit einer Menge Guter Laune und vielen Mitgröhl Parts war der Regen und die Kälte schnell vergessen.
Zum Abschluss luden Turbonegro zur Party die „leicht“ verrückten Norweger spielen Hardrock mit starken Punk Einschlag und sorgten für Stimmung ohne Ende, wer da auf den Rängen bleiben musste, da im innen Bereich kein Platz mehr war hatte Pech gehabt. Denn hier wurde ordentlich gefeiert.
Der letzte Festivaltag stand wieder komplett im Zeichen des Heavy Metal. Ordan Ogan spielten Power Metal vom feinsten schnelle Riffs und Mitsing Refrains sorgten bereits am Nachmittag für Gedränge und viele fliegende Haare vor der Bühne. Nur die Ansage zwischen den Songs gestalteten sich teilweise recht lang und trafen auch nicht den Humor von jedem Besucher.
Weniger Humorvoll aber dennoch nicht im geringsten schlechter waren dagegen die Dark Metaler von Moonspell. Eine starke Show ohne viel drum herum mit vielen guten Songs, einfach sehens- bzw. hörenswert.
Riot V zeigten, das sie auch ohne den Mastermind Mark Reale in der Lage sind eine Hammer Show zu liefern und alte wie neue Songs perfekt rüber zu bringen.
Genauso konnten Cannibal Corpse im Anschluss beweisen das sie noch nicht zum alten Eisen gehören. Brutalster Death Metal hat mit Sicherheit für einige Nackenschmerzen beim Publikum gesorgt.
Zum Abschluss drängte sich gefühlt das komplette Festival in das Amphitheater, es wurde brechend voll. Blind Guardian luden zur Fantasy Metal Stunde. Mit neuen aber auch vielen Klassikern zogen sie das Publikum auf ihre Seite. Fast alle Songs wurden vom Publikum laut mit gesungen, manche sogar noch nachdem die Band bereits aufgehört hatte zu spielen.
Ein großartiger Abschluss für ein tolles und angenehmes Festival.
21. Oktober 2017 um 14:48
[…] Wer noch einmal in Erinnerungen schwelgen möchte, dem sei unser Bericht von 2016 empfohlen. […]