Castival in Dortmund – So war’s beim Tourabschluss mit DVD & Familiending

News am 23. August 2015 von awi

Castival-Dortmund-Casper-5545Sehr wahrscheinlich ist es nicht das erste Mal, dass jemand darauf hinweist, dass es vor Casper mit seinen Castivals dieses Format schon u.a. mit den Ärztivals gab. Die Resonanz ist trotzdem überwältigend: Dem Ruf Benjamin Griffey alias Casper folgen knappe 15.000 Menschen. Im Westfalenpark in Dortmund, das die letzte Station der Castival-Tour markiert, steht eine Bühne, die am Tag zuvor von den Fanta 4 bespielt wurde.

Der Kontrast dazu ist interessant: Einerseits eine Hiphop Formation, die seit Jahrzehnten erfolgreich ist, anderseits der junge Wilde, der vor wenigen Jahren von kleinen Clubkonzerten zum Headliner des Splash!-Festivals hochgeschossen ist. Bei seiner größten Headliner-Tour überhaupt nimmt er bei der größten Show der Tour schließlich eine DVD auf, die später das Live-Konzert dokumentieren wird.

Castival-Dortmund-Bosse-9658Die Besucher sind überwiegend weiblich und können kreischen wie nur wenige andere Publikums-Massen. Der Einlass gestaltet sich langwieriger als Gedacht: Die Booking Firma, Landstreicher, sind eigentlich recht gut aufgestellt; hier in Dortmund zieht sich die Schlange vor dem Einlass jedoch kurz vor AnnenMayKantereit bis zur U-Bahn Station. Auch die Information auf dem Gelände oder die Toilettensituation ist nicht gerade das Gelbe vom Ei.

Castival-Dortmund-Bosse-5454Dennoch schaffen wir es so gerade rechtzeitig zu den Kölner Emporkömmlingen, die Casper später als „fantastische Band“ ankündigen wird und prophezeit, dass sie später größer würden als er selbst. Henning May tut sich gewohnt schwer mit schwungvollen Ansagen und bleibt eher wortkarg, fast schon zu bodenständig nüchtern. Umso stärker wirkt seine Stimme: Mit seinem Organ macht er der chronischen Heiserkeit von Casper Konkurrenz. Am schönsten wirkt wieder mal „Oft gesagt“, der wohl ergreifendste Song der Kölner.

Wenig später zeigt Bosse, wie man die Menschen richtig in Stimmung versetzt: Mit einer Fröhlichkeit, die seinesgleichen sucht, bewegt er den gesamten Park zum Springen, singt mit einem Mädchen aus der ersten Reihe und macht sehr persönliche Ansagen über seine Tochter, über Saufgelage und Kurt Kobain.

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Casper zollt später dem inkarnierten Optimismus von Bosse Respekt und behauptet „jeder sollte einen kleinen Bosse in sich haben!“ Bosse scherzt subtil über das Festivalformat, grüßt die Menschen an den Dixies und dem (nicht vorhandenen) Riesenrad. Ab gesehen davon, ist jedoch alles für ein passendes Festival-Feeling vorbereitet: Fressbuden, Bier- und Cocktailstände, sogar ein fesches #Castivals15 Stoffbändchen gibt es für alle Besucher.

Castival-Dortmund-Casper-9773Um halb 9 betritt dann schließlich Casper die Bühne und haut direkt seine Single „Im Ascheregen“ als Begrüßung raus. Er ist im Laufe des Konzerts mehrmals sichtlich berührt, dass so viele Menschen gekommen sind, insbesondere Menschen, die ihm viel bedeuten: Sein Vater ist extra aus Mississippi eingeflogen und sieht Casper zufolge die allererste Show seines Sohnes live. Caspers Mutter ist da, Freunde aus Bielefeld auch. Emotional erzählt er, wie begeistert er davon ist, wie viele Menschen seine Musik hören möchten, die er in seiner WG in Bielefeld damals geschrieben hat. Mit dem zweifelhaften Appell „Geht nicht zur Schule, schreibt Songs“ führt er sein Programm fort. Unter anderem taucht er nach „Der Druck Steigt“ auf einer Miniaturbühne über dem FOH-Technik Turm auf, wo das erste bisschen Pyro-Technik verfeuert wird.

Castival-Dortmund-Casper-9873Später erwähnt er, dass er gerade an dem Tag, an dem die DVD aufgenommen wird, etwas heiser ist. Trotz Versuchen, sich diesen Kommentar zu verkneifen: Man hatte bis zu dem Zeitpunkt, an dem er genau das verkündete, in keinster Weise einen Unterschied gemerkt, außer dass Casper etwas schneller aus der Puste war als bei anderen Shows. Insgesamt spielt er fast zwei Stunden, rappt seinen „Rock’n’Roll“ Part über ein brillantes Cover von BilderbuchsMaschin“ und feiert neben seinen Albumtracks diverse B-Seiten mit dem Publikum. Etwas schade: Für ein Konzert, das auf DVD aufgezeichnet wird, bringt Casper gar keinen Feature-Act mit auf die Bühne – selbst bei „XOXO“ übernimmt nicht mal der doch wohl offensichtlich anwesende Bosse den Album Part von Thees Uhlmann.

Castival-Dortmund-Casper-0061Mit fettem Feuerwerk zu „Hinterland“ und schließlich Pyro-Flammenwerfern zu Jambalaya, das wie bei vergangenen Shows mit dem grandiosen Remix von Drunken Masters gemischt wird, verabschiedet sich Casper von seiner „Castival“ Tour. Für den Bielefelder, der mittlerweile in Berlin lebt, zwar nicht direkt ein Heimspiel, aber laut Aussage von Casper vom Gefühl her genau das.

Insgesamt gilt: Das Konzept ist nicht neu, doch das Team rund um Casper schafft es, mit diversen Special Effects und guten Gästen diese Rolle des Mini-Festivals gut auszufüllen. Jetzt allerdings ist warten auf die DVD angesagt!

Ein Kommentar zu “Castival in Dortmund – So war’s beim Tourabschluss mit DVD & Familiending”

  1. Nummer 1: Bericht vom Hurricane 2016: Ein Festival der Gegensätze sagt:

    […] kleinerem Publikum angesetzt ist. Weniger unsicher und etwas ratlos bei den Ansagen als noch im letzten Jahr ab und an, hangelten sich die Kölner durch eine Setlist, die ein überraschend abgeklärt-gutes Cover der […]

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