Zelte soweit das Auge blickt, und überall Bässe, die schon vom Weiten tief ins Mark gehen – endlich wieder SonneMondSterne-Zeit im beschaulichen Saalburg! Bereits seit März ist das internationale Elektro-Festival mit rund 35.000 Besuchern ausverkauft. Durch die umfangreichen privaten DJ-Anlagen und ausgelassenen Partys auf dem Zeltplatz zieht es jährlich sogar noch weit mehr Elektro-Pilgerer für an die idyllische Bleilochtalsperre. Wer das begehrte Eintrittsbändchen ergattert hat, feierte seit Freitag, den 7. August, an vier Open-Air-Bühnen, vier Zirkuszelten und dem SMS.Boat bei Musik non stop bis in den Sonntagnachmittag.
Das war mal wieder ein Line-up, das sich sehen lassen kann! Die Qual der Wahl war bereits zum offiziellen Start am Freitag – inoffiziell geht’s ja für die meisten längst mit Zeltplatz-Öffnung am Mittwoch los – überaus riesig. Von der Main Stage beschallten unter anderem der belgische Liquid-Funk-Profi Netsky, die Hamburger Stimmungkanonen Deichkind oder der amerikanische Produzent und DJ Steve Aoki die Massen. Mit etwas Verspätung heizten auch The Chemical Brothers ihrem treuen Publikum ordentlich ein.
Freudige Wiedersehen gab es mit den beliebten SMS-Urgesteinen Rush, der bei sage und schreibe 14 SonneMondSterne Festivals aufgelegt hat, oder Monkey Maffia, der seit sechs Jahren dabei ist, sowie Sascha Braemer, der fünfjähriges SMS-Jubiläum feiert. Eine Premiere gab es hingegen unter anderem für das dänische Trio WhoMadeWho, das am Freitag einer der Headliner auf der Second Stage war.
Nachdem am Große-Hitze-Freitag sogar die Saalburger Feuerwehr vom traditionell zeitgleich stattfindenden Feuerwehrfest einmal rüberschaute, um den kochenden Partygängern eine abkühlende Dusche zu verpassen, versprach der Samstagabend mildere Temperaturen.
Bei einem angenehmen Lüftchen begrüßte Fritz Kalkbrenner kurz nach Sonnenuntergang die Meute. Während seiner Live-Performance erklärte der gesprächige Berliner unter anderem, wie schwer es eigentlich ist aus einer ruhigeren Phase eines Songs wieder herauszukommen. Das ginge nur mit einem „richtig harten Schnitt“, sagte er, während die dröhnenden Bässe passend genau wieder einsetzten.
In der ersten Reihe freuten sich darüber auch die leidenschaftlichen Festivalgänger Antje und Bernd. Mit ihren „knapp über und etwas unter 50 Jahren“ besuchen sie im Schnitt drei bis vier Festivals im Jahr und stellen sich gerade bei den Headlinern nie hinten an. „Meine kleine Antje sieht ja nur in der ersten Reihe richtig. Da müssen wir halt vor“, erklärt Bernd ganz logisch. Beim SMS ist auch Töchterchen Ulrike dabei. Das nenn ich Familienurlaub!
Später am Abend erlebten die Elektrofans Faithless nach vorübergehender Trennung in 2011 mit voller Bandbesetzung sowie den Chartsstürmer Calvin Harris und weitere Headliner, wie Boys Noize, Ostblockschlampen oder andhim. Auch die Festivalfreunde Aka Aka waren mit Livetrompeter Thalstroem am Start.
Der Main Circus brach besonders gegen Mitternacht aus allen Nähten, als Robin Schulz bekannte und neue Songs zum Besten gab. Nach kurzem Anstehen gings in die Partyhöhle, von deren Decke der Schweiß bereits tropfte. Super Stimmung vor allem bei den Mädels, die mitunter als GoGo auf die Bühne stürmten oder fleißig Bildchen gebastelt hatten. Als Robin sich am Ende bei einer von ihnen mit einem kleinen Vodkapräsent bedankte, wurde er beim Weg zurück auf die Bühne zwar aus Versehen von der Security als Groupie eingestuft und erstmal zurückgehalten. Aber Robin, der super Show tut das überhaupt keinen Abbruch!
Sehr romantisch wurde es wie immer beim großen Feuerwerk, das dieses Jahr alles zu toppen schien und die Partynacht für ein paar Momente völlig entschleunigte. Danach gings natürlich ungehemmt weiter, bis nach Sonnenaufgang die ersten Zelte und Bühnen mit Karotte auf der Main Stage, Nano42 im Breaks ’n‘ Drums und Dominik Eulberg im Cocoon Tent schlossen.
Rundherum wurde dann bis in den Nachmittag weitergetanzt – so auch im Global Stage Zelt bei Le Tompé und Dressman oder draußen bei Format:B oder Thomas Lizarra, die von der riesig dekorierten Second Stage spielten. Gemütlicher ging es am Strand bei Katermukke oder auch im Muna Zelt zu, das sein diesjähriges Motto Zirkus wie gewohnt äußerst liebevoll umsetzte. Vielen Dank auch für die Palettensofas am Strand. Super chillig!
Jetzt heißt es erst einmal wieder ein Jahr warten – auf die dann bereits 20. Ausgabe des SonneMondSterne. Das Wiedersehen gibt es auch 2016 in Saalburg. Der neue Zehn-Jahre-Pachtvertrag für das Thüringer Festivalgelände wurde erst dieses Jahr unterzeichnet.
Hier geht es zur großen Fotoauswahl vom SMS 2015.
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