Das erste Mal kündigte das Juicy Beats in Dortmund ein zwei tägiges Festival mit Camping an. Doch ganz so wie geplant sollte es dann doch nicht laufen.
Etwa 32.000 Menschen wurden im Westfalenpark erwartet, die Tickets waren schon seit einer Weile ausverkauft, während immer noch weitere gesucht wurden. Auch ein Großteil der Campingtickets, die es für 25€ gab, wurde verkauft. Ein solches galt für ein Zelt von max. 3x4m und durfte von zwei Personen benutzt werden, wer sich also ein Zelt teilte, bezahlte nur die Hälfte.
Der Campingplatz öffnete am Freitag, den 24.07.2015, gegen 11 Uhr und befand sich auf den Parkplätzen des Westfalenstadions. Dort stauten sich dann nach kurzer Zeit die Anreisenden mit ihrem Gepäck, da jeder ein grünes Campingbändchen bekam, 5€ Müllpfand pro Person kassiert und das Gepäck zumindest stichprobenartig auf Glas oder andere verbotene Gegenstände durchsucht wurde. Dafür war der Platz ausreichend bemessen und auch der Weg bis zum Festivalgelände war mit wenigen Minuten wirklich vertretbar. Problematisch allerdings wurde es beim Aufbauen der Zelte, da sch die Heringe nur sehr schwer befestigen ließen. Pavillons wurden aufgrund der Unwetterwarnung von vornherein verboten.
Auch am Festivalgelände wurden die Schlangen an den Eingängen länger und länger. Trotz anfänglicher Befürchtung, ewig warten zu müssen, ging es dann doch recht fix. Dort angekommen also erst einmal orientieren – dabei halfen wie auch in den Vorjahren die Wegweiserkarten, auf denen die verschieden Bühnen und Bereiche mit Früchten gekennzeichnet waren. Ebenso war dort der Zeitplan zu finden, wenn man gerade nicht wusste, wer, wann, wo spielen sollte.
Um 17.30 Uhr begann Alle Farben sein dreistündiges Programm, wer erst später dazu kam, hatte kaum eine Chance bis nach vorne vorzudringen. Der Platz vor der Bühne war vollständig gefüllt, die Leute tanzten und schienen gut gelaunt. Spätestens bei „she moves“ wusste wohl jeder was mit dem deutschen DJ anzufangen. Links neben der Bühne befand sich der Sandstrand mit Liegestühlen, wo sich ebenfalls Leute hingesellten und der Musik lauschten.
Auf der Hauptbühne begannen derweil SDP ihre Show. Auch dort hatten sich auf den Wiesen bereits zahlreiche Besucher versammelt. Sie spielten Lieder wie „Kurz für immer bleiben“, „Wenn ich groß bin“ und „Eigentlich wollte er nie ein Liebeslied schreiben“, welche allesamt vom Publikum gefeiert wurden. Insbesondere für Begeisterung sorgte der Song „ne Leiche“. Als es dann hieß „Tanz aus der Reihe“, trat Weekend mit auf die Bühne, der wenige Stunden zuvor selbst performte.
Auf dem gesamten Gelände befanden sich wie auch in den Vorjahren sämtliche Essensstände der verschiedensten Nationalitäten. Vom Klassiker Pommes über Steak bis hin zur Fallafel und afrikanischem war für jeden etwas passendes dabei. Ebenfalls vertreten waren Süßigkeitenstände, Crepes und Donuts. Auch die Möglichkeit Tshirts, Taschen oder andere Accessoires und Souvenirs zu kaufen bestand. Der AOK Stand mit dem Glücksrad durfte natürlich auch nicht fehlen.
Gegen 20.30 Uhr begannen Fettes/Brot, die weiter für gute Stimmung sorgten. „Peinliche Bewegungen in der Öffentlichkeit“, „Bettina“ und „Echo“ dürften wohl den meisten bekannt sein, selbst wenn man kein bekennender Fan ist. Dementsprechend stimmte das Publikum auch fröhlich mit ein, tanzte und klatschte.
Gleichzeitig spielten Sven Duebbers & Jan van Meegen auf dem Mad Club Floor. Dort war die Location zwar deutlich kleiner, doch die, wenn auch wenigen, Leute die dort waren, bewegten sich begeistert zu den Beats der Electromusik. Auf der zuvor so überfüllten Electronic Stage hingegen war es mittlerweile eher sperrlich besucht. Vereinzelt hatten es sich Besucher am Sandstrand bequem gemacht, doch vor der Bühne selbst war während Lowmax spielten nicht so viel los.
Die größeren Bühnen waren gegen 22 Uhr mit ihrem Programm durch, doch angekündigt waren mehrere Aftershowpartys. Darunter auch die Kopfhörerparty in der Silent Disco, die jedoch statt bis Mitternacht aufgrund des schlechten Wetters nur bis 23 Uhr stattfinden sollte. Dann wurde zudem bekannt gegeben, dass auch alle anderen Veranstaltungen, die im Freien geplant waren, abgesagt wurden. Nun gab es nur noch die Möglichkeit, gegenüber des Campingplatzes für 4€ Eintritt zu feiern und wer ein Stück weiter fahren wollte, bekam auch in vereinzelten Locations in der Umgebung mit Festivalbändchen ermäßigten Eintritt.
In der Zwischenzeit hatte es angefangen zu regnen und es wurde zunehmend windiger. Auch der ein oder andere Blitz erhellte ab und an den Campingplatz. Die Securitys wiesen immer wieder darufhin, auf weitere Anweisungen zu achten, da eine Evakuierung möglich sei. Wenig später wurde diese dann auch umgesetzt.. Wer mit dem Auto angereist war, wurde gebeten, sich dort zu verkriechen, alle anderen fanden Schutz in der nahegelegenden Turnhalle.Kritisch wurde es, als die ersten wieder rauswollten, um ihre Freunde nachzuholen, Wertsachen zu sichern oder um Wasser zu lassen. Da am Eingang gezählt wurde, wie viele Leute bereits hineingelassen wurden, durfte niemand die Halle wieder verlassen. Das sorgte bei manchen für Verärgerung und hielt die Securitys auf Trapp. Andere in der Halle vertrieben sich derweil die Zeit mit rythmischem Stampfen und Klatschen im Takt zu „We will rock you“, manche stiegen sogar zum Refrain mit Gesang ein.
Nach ca. Einer halben Stunde durften wir dann wieder raus, draußen regnete es zwar immer noch, doch da haben wir schon schlimmeres Wetter bei Festival heil überstanden. Da ja alles abgesagt wurde und das Wetter dann doch noch zu schlecht war, um gemeinsam draußen zu sitzen, verkrochen wir uns also in unsere zelte und versuchten, die Nacht trocken zu bleiben.
Am nächsten Morgen dann die schlechte Nachricht: Juicy Beats wird vollständig abgebrochen, alle Acts sind abgeblasen, das Gelände bleibt geschlossen und der Campingplatz soll möglichst innerhalb von zwei Stunden geräumt sein – wir berichteten „Juicy Beats Samstag aus Sicherheitsgründen abgesagt„.
Dem kamen die meisten noch verschlafenen Camper auch recht schnell nach, packten ihre Sachen zusammen und trotteten durch den Regen zu ihren Autos, hin und hergerissen zwischen Enttäuschung und Veständnis. Insbesondere die, die am Freitag Abend erst angereist waren, zeigten sich frustriert. Ebenso wie die Leute mit einer Samstagstageskarte, die zum Teil erst am Festivalgelände selbst erfuhren, dass dieses geschlossen bleibt, obwohl sich die Nachricht über Internet und Radio doch recht schnell verbreitete.
So schade es ist, dass uns Bands wie Trailerpark, Fitz Kalkbrenner oder 257ers verwehrt wurden, Sicherheit geht nun einmal vor. Wir denken, Vorsicht ist besser als Nachsicht und haben Verständnis für die Entscheidung.
Aktuell steht noch aus, wie die Veranstalter des Juicy Beats die Rückerstattung der Tickets handhaben werden, ebenso steht noch auf der Kippe, ob das Festival im nächsten Jahr wieder stattfinden wird. Wir drücken auf jeden Fall die Daumen, und hoffen, dass das Wetter nicht das Ende des Juicy Beats bedeutet.
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