Bereits zum dritten Mal luden Kraftklub zum Kosmonaut Festival am Stausee Oberrabenstein ein und so kamen am 26. und 27. Juni 2015 Besucher aus ganz Deutschland nach Chemnitz. Eine Woche vor dem Festival waren alle Tagestickets für Samstag ausverkauft und Donnerstagabend stand fest, dass nun auch alle Wochenendtickets weg seien. Ganz zu schweigen von den Camping- und Wohnmobiltickets, die schon Monate vorher ausverkauft waren.
Ob es nun der geheime Headliner oder schon bekannte Acts wie die Beatsteaks, K.I.Z. oder die Veranstalter selbst waren, alles deutete darauf hin, dass es wieder eine großartige Party werden sollte.
Kraftklub hatten sich dieses Jahr deutlich mehr Gedanken über die Planung und die Umsetzung des Festivals gemacht. Nachdem letztes Jahr ewig langes Warten bei der Bändchenvergabe vorprogrammiert war, hatten sie dieses Jahr mehr Einlässe aufbauen lassen und auch der Zugang zum Festival direkt ging schneller als zuvor. Eine weitere Änderung im Vergleich zum Vorjahr war die Anzahl der Bühnen.
Während im Vorjahr bloß die Hauptbühne und das Blume Open Air auf dem Gelände zu finden waren, gab es dieses Jahr noch die Noisey-Bühne und Freude am Tanzen. Los ging es Freitag 13:00 auf dem Blume Open Air, was eine Bühne für DJs war. An dem Tag spielten hier Gleisbettboogie, Christian Lindemann, Ranko, Scherbe, Perel, Pandaro und viele mehr. Jeder DJ hatte seinen eigenen Stil so dass es genug Abwechslung gab und keine Eintönigkeit gab.
Auf der Noisey-Bühne fand man dem Tag die verschiedensten Musikrichtungen, von gefühlvollem englischsprachigem Pop bei Majority Says über linken Elektropunk von Egotronic bis hin zu deutschsprachigem Rap. Hier begeisterten Zugezogen Maskulin und Haftbefehl, die den großen Zulauf sicher auch den für Samstag angereisten K.I.Z.-Fans zu verdanken hatten und schon nachmittags die Bässe wummern ließen. Egotronic hingegen mussten auf zahlreiche Besucher verzichten, die lieber die parallel laufenden Beatsteaks anschauten, störten sich daran aber kein bisschen.
Nachdem Acts wie Fink und Schmutzki die Hauptbühne schonmal aufgewärmt hatten, gab Thees Uhlmann gewissermaßen einen Headliner des ruhigeren Teils des Festivals ab. Mit lockeren Sprüchen und viel Sympathie zog er junge wie alte Zuschauer auf seine Seite („als ich so alt war wie ihr, hat man ständig so getanzt!“). So kann man sich auf einem Rockfestival blicken lassen!
Die Beatsteaks brachten die Masse dann natürlich erst recht zum Kochen. „Wir spielen heute übrigens nur Singles!“, hieß es vom angeschlagenen Frontmann, der auf einem Stuhl rocken musste. Kurz vor Ende gab es dann doch noch einen „Hit“ vom ersten Album, der auch ausnahmsweise mal von einem anderen Bandmitglied geschrieben wurde – und ganze zehn Sekunden dauerte.
Die Spekulationen um den geheimen Headliner hielten bis zur letzten Minute an und auch anwesende Bands machten schon Witze über den Überraschungsact. So schlugen zum Beispiel Egotronic Blümchen als Hauptact vor, was bei den Zuschauern für Lacher sorgte. Ganz hoch im Kurs standen Deichkind, Marteria, Marsimoto, Casper und Prinz Pi, wobei man Deichkind in dem Moment ausschließen konnte, wo beim Soundcheck (natürlich verdeckt von einem schwarzen Vorhang) das Schlagzeug getestet wurde.
Große Freude und lautes Kreischen empfing dann schlussendlich Marteria, als er die Bühne betrat. Nachdem er viele seiner großen Hits gespielt hatte, unter anderem auch mit Überraschungsgast Casper, überließ er seinem Alter Ego Marsimoto die Bühne. Die Menge feierte den geheimen Headliner und über das ganze Konzert hindurch gab es Moshpits und es wurde gepogt. Auch wenn mehrere Busladungen Festivalbesucher das Erscheinen von Marsimoto nutzten, um früher Feierabend zu machen, blieb das Gelände gefüllt.
Nach dem Konzert ging es dann noch auf der Aftershow-Bühne weiter mit Kid Simius und den Drunken Masters. Insgesamt muss man feststellen das der erste Tag auf dem Festival echt grandios war.
Mit entsprechend hohen Erwartungen ging es dann natürlich am nächsten Tag weiter. Aus dem Blume Open Air wurde heute Freude am Tanzen, aber auch hier präsentierten sich wieder DJs wie Thomas Stieler, Douglas Greed, Monkey Maffia und Wasted Ruffians. Bands wie Vierkanttretlager, Antilopengang und Roosevelt bespielten währenddessen die Noisey-Bühne.
Auf der Hauptbühne traten hingegen Jesper Munk, Balthazar und Future Islands auf. Spätestens bei AnnenMayKantereit war schon sehr viel los vor der Bühne, denn alle wollten sich schon die besten Plätze sichern für die Highlights des Abends: K.I.Z und danach die Veranstalter Kraftklub. Aber auch AnnenMayKantereit machten sich hier viele Freunde: Schon beim Soundcheck zogen sie das Publikum in ihren Bann, den sie das ganze Konzert aufrecht gehalten haben. Sie sorgten für viel Abwechslung, vom reinen Abfeiern, als der Trompeter auftrat, bis hin zu tränenrührenden Balladen, wo man am liebsten die Feuerzeuge rausgeholt hätte, wäre es nicht so hell gewesen.
Noch bevor die Kannibalen in Zivil auf die Bühne kamen, verteilten Security und Helfer Texte des Kannibalenliedes, mit dem dann auch das Konzert eröffnet wurde. In Moshpit Manier und mit viel Pogen wurden die Klosterschüler in Zölibat zelebriert und mit einem 15000 Mann Chor bei Hurensohn verabschiedeten sie sich.
In der dreiviertel Stunde, die zwischen K.I.Z und dem Auftritt von Kraftklub lag, beruhigte sich die Menge ein wenig und der Regen kühlte die verschwitzte Masse ab. Nur hielt das nicht lange, denn schon beim ersten Lied des Veranstalters sprangen wieder alle rum und es gab wieder viele Moshpits. Von Pyrofackeln und Sitzprotesten bei Meine Stadt ist zu laut bis zu T-Shirt wedeln bei Randale war das Publikum die ganze Zeit voll dabei. Sogar ein Feuerwerk auf der Bühne hatten die Jungs dabei. Mit einem gewaltigen Chor bei Songs für Liam verabschiedeten sie sich von der Bühne, wobei viele Acts des Festivals auf der Bühne dabei waren.
Den Abschluss auf der Aftershowbühne bildete das Reichste und mit legendärste Rap, Hip Hop und R’n’B Fest in Chemnitz: Reich für Immer. An diesem diamantenbesetzten Abend spielten Sioux Pac, DJ Tereza und Zorro. Es war wirklich ein tolles Wochenende mit fantastischen Bands, coolen Leuten und jeder Menge guter Musik. Da freut man sich schon richtig auf das nächste Kosmonaut Festival am 24. & 25.6.2016!
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