Die Idee klingt wie aus den Anfangsjahren der Loveparade: eine Demonstration für Liebe, Frieden und Freiheit – untermalt von elektronischen Beats als Umzug in der Hauptstadt. Der Zug der Liebe soll diesen Sommer in Berlin stattfinden.
In ihren letzten Jahren hatte die Loveparade den Status einer Demonstration verloren und wurde zu einer kommerziell erfolgreichen Veranstaltung – bis das große Technoevent auf tragische Weise in einer Massenpanik mit mehreren Toten im Jahr 2010 in Duisburg endete. Sponsoren für eine Fortsetzung zu finden -selbst nach jahrelanger Pause- dürfte daher schwierig sein. Aber genau das ist auch nicht der Ansatz der geplanten Zug der Liebe Demonstration. Trotzdessen sind aktuell 10 Trucks geplant, die die Musik-Beschallung übernehmen sollen. Vier Unterstützer hat man schon sicher: „Draussen ist’s schöner„, „WummART Festival„, „Zurück zu den Wurzeln–Festival“ und „OpenAir to go“ wollen mit Wagen dabei sein, weitere Angebote seien bereits eingetroffen. Ein „Zusammenschluss von Veranstaltern, Musikanten, Medienschaffenden und sonstigen Musikinteressierten“ steckt dahinter, Initiator dieser Idee ist Martin Hüttmann. Als Supporter werden „The CLUB MAP“ und „POKKETMIXER“ auf der Homepage aufgeführt.
Auf Anfrage gegenüber Festivalhopper betont Jens Hohmann (The CLUB MAP) den Charakter einer Demonstration, der beim Zug der Liebe im Vordergrund stehen soll:
„Wenn man uns mit der Loveparade vergleichen möchte, dann hoffentlich doch nur mit Ihrer Präsentationsform. Da wir weder vorhaben die Siegelsäule in eine riesige Werbefläche zu verwandeln, noch geplant ist, aus der ganzen Welt Künstler einzufliegen zu lassen, hinkt der Vergleich spätestens an dieser Stelle. Wir haben uns selbst ein striktes Sponsorenverbot auferlegt, […]“
Jeder Wagen muss zudem explizit darlegen, warum er mitmachen will. Ein politisches Statement ist also Pflicht. Zusätzlich plant man, dass lokale Projekte wie die Berliner Tiertafel e.V. ebenfalls Präsentationsflächen erhalten.
Wagenanmeldung: Alle, die sich mit Wagen beteiligen möchten, können sich per Email an anmeldung[ätt]zugderliebe.org melden. Unbedingt empfohlen sei dazu aber zuvor die Lektüre der Informationen auf zugderliebe.org/faq.
Gemeinsam haben die Initiatoren beschlossen, dass es an der Zeit ist, für die Liebe auf die Straße zu ziehen. So lautet das Motto auch „Für die Liebe auf die Straße…“. Da ein Grundrecht auf Demonstration besteht, geht man momentan davon aus, ohne Probleme die Demonstration durchführen zu können – da die Liebe klar im Vordergrund steht, würde man zur Not auch mit 50 Demonstranten, und ohne Musik durch die Straßen ziehen.
WARUM SOLLTEST DU AUF DIE STRASSE GEHEN?
Leider sind wir alle müde geworden, für unser gemeinsames Wohlwollen, und auch unser gemeinsames Recht auf Frieden und Liebe, für alle Menschen auf die Straße zu gehen. Wir stehen noch auf, wenn es mal wieder zuviel wird, wenn die Pegidas dieser Welt unsere Vorstellung eines toleranten Miteinanders torpedieren wollen, wir schauen eher skeptisch zu, wenn Mauerkreuze auf neue Mauertote aufmerksam machen, wir klicken versunkene Flüchtlingsboote und Tierkörper voll mit Plastikmüll in unserer Timeline auf Facebook lieber schnell weg. […], so die Veranstalter auf ihrer Homepage.
Man will „als politische Demonstration ein Zeichen für Gemeinschaft, Liebe und Mitgefühl setzen“ – und das „fern ab von Gedanken an Großveranstaltungen wie der Loveparade oder dem Karneval der Kulturen“. Auch vom Alkoholkonsum wird von Veranstalterseite offiziell abgeraten.
Als Datum steht derzeit der 18. Juli 2015 und 14-22Uhr im Raum. Die Anmeldung der Demonstration bei der Versammlungsbehörde steht aber noch aus. Auch Startpunkt, Strecke und Endpunkt stehen somit noch nicht fest. Angedacht habe man vom Alexanderplatz auf der Kreuzberger Seite am „Spreeufer für alle“ entlang bis zum Treptower Park und dann über die Elsenbrücke soll es dann in die Revaler Str. im Namen der Liebe zu ziehen. Aber auch andere Routen sind möglich, eben auch abhängig vom Genehmigungsprozess. Wir halten Euch auf dem Laufenden.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels, hat man bei der Zug der Liebe Facebook-Veranstaltung bereits über 9500 Zusagen eingesammelt. Man war selbst überrascht von der Explosion der Zusagen. „Vor allem auch, weil das sonst oft abschätzig reagierende Berlin, diese Idee mit sehr viel Zuspruch annahm.“, wie Jens Hohmann uns mitteilte.
Weiteres zum Zug der Liebe hier, bei Facebook oder auf www.zugderliebe.org.
(Titelgrafik oben: ‚Zug-der-Liebe‘-Logo; Bild oben rechts: Loveparade Pressebild 2008; Bild unten rechts: Zug-der-Liebe-Profilbild bei Facebook)
3. März 2015 um 15:43
Ist super geworden! Danke!
3. März 2015 um 20:27
POKKETMIXER (Mini-DJ-Mixer, Made in Berlin) unterstützt „Zug der Liebe“.
Ich habe bereits gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Jungs und Mädels von „Open Air To Go“, „Mitternachtspicknick in der S-Bahn“, „ClubMap“ etc.
Ich wünsche mir, dass der „Zug…“ den Spirit all dieser Aktionen und anderer aus Berlin vereint und damit ein liebevolles Miteinander und Ausdrucksform des Lebensgefühls in Berlin ausdrückt. Viele Berlinbesucher lieben das, freuen sich und feiern hier. Ich glaube, dass dieses Format neben der hervorragenden Clubkultur und der vielen kleinen Festivals an der Spree oder am Rummelsburger Ufer ein weiteres Highlight in Berlin sein wird. Der Sommer kann kommen – Ich bin dabei!
25. März 2015 um 15:37
[…] Zug der Liebe, der als soetwas wie eine “neue alte Version der Loveparade” durch Berlin ziehen wird, hat ein festes Datum gefunden: Am 25.7.2015 wird die Demonstration […]