Auch wenn das Wetter zurzeit zum heißen winterlichen Tee einlädt, befinden wir uns immer noch im Festivalhochsommer! Am zurückliegendem Wochenende habe ich mich auf in Richtung Hannover gemacht, wo das Fuchsbau Festival bereits zum dritten Male einlud.
Festivalhopper Nikolas berichtet aus Eldagsen bei Springe bei Hannover vom Fuchsbau 2014.
Auf dem Weg zum Festival fuhren wir mit unserem vollgepackten Auto durch die südliche ländliche Gegend von Hannover. Vorbei an beschaulichen Dörfern dessen Namen man wieder vergisst, sobald man das Ortseingangsschild passiert hat. Unser Ziel war Eldagsen. Eldagsen liegt im Einzugsbereich von Springe, das hat man eventuell schon mal gehört.
Der Parkplatz war leicht zu erreichen und der Campingplatz lag nur ein paar Meter daneben. Positiv: Es gab weder Stau noch eine extra PKW Maut, die man vor Ort hätte bezahlen müssen. Negativ: Um auf den Zeltplatz zu kommen, musste man sich sein Bändchen abholen und die Menschenschlange war eine ausgewachsene Anakonda.
Nachdem wir unser Zelt montiert hatten, kam auch schon der erste Regenschauer und verwandelte den Zeltplatz in eine Matschlandschaft. Wer an diesem Wochenende seine Gummistiefel eingepackt hatte, war klar im Vorteil. Denn dieser Regenschauer sollte nicht der Letzte gewesen sein.
Was sofort auffiel noch, bevor wir das eigentliche Festivalgelände betraten, war die Präsenz der freiwilligen Feuerwehr und der Security, die ständig über den Campingplatz, teilweise zu sechst, patrouillierten. Im Programmheft des Festivals steht dazu geschrieben: „Die Stadt Springe, in deren Einzugsraum wir uns befinden, reduziert eine kulturelle Veranstaltung mit zweihundert künstlerisch Mitwirkenden auf Lärmbelästigung und Brandrisiko.“ Hier trifft dem Veranstalter Fuchsbau e.V. keine Schuld, scheinbar waren das Auflagen der Stadt, dem sich das Festival beugen musste.
Musikalisch ging es am Freitagnachmittag los. Den ersten Act, den wir uns angeschaut haben, waren die südamerikanischen Jungs von Matanza, die mit ihrem heimischen Instrumenten den Südamerikanischen Flair zum Fuchsbau brachten. Gemixt mit elektronischen Beats der perfekte Sound zum Tanzen. Weiter ging es mit den Lokals des Uschi Rakete Labels, die bis in die frühen Morgenstunden den Tanzenden Teppich Floor bespielten.
Am Samstag begrüßte uns die Sonne, jedoch war es sehr bewölkt, und immer, wenn die Sonne verschwand, herrschten arktische Temperaturen. Einwechselspiel der Temperaturen. Am Nachmittag, nachdem der nasse Matsch vom Vortag getrocknet war, kam der nächste Regenschauer.
Neben Bands und DJs, bot das Fuchsbau Festival auch viele kulturelle Programmpunkte es gab zum Beispiel Lesungen, Diskussionen, Filme, Fotografien, Installationen und Perfomances, die im groben sich alle mit dem Hauptmotiv des Festivals auseinandersetzten: Flucht. Neben dem bedeutenden Thema Flüchtlinge spielte auch die Flucht aus dem Alltag eine große Rolle. Mein musikalisches Highlight an diesem Tage waren die Gebrüder Dargus, die von einem kleinen Feuerwerk, das gegen Mitternacht gezündet wurde, begleitet wurden.
Am letzten Tag wurde noch bis zum Nachmittag Kulturelles und Musik geboten. Eine interessante Lesung unter dem Namen ungelesene Festivallektüre gab es mit den Leuten vom Tonic Magazin, die vorher hüber den Zeltplatz pilgerten und ungelesene Bücher, Magazine, Anleitungen, etc. von den Besuchern eingesammelt haben und diese in einer gemütlichen Runde vorlasen. Den Abschluss machte Bits`n`Bongos aus Hannover, die ihren Auftritt sichtlich genossen.
Leider gibt es auch auf diesem Festival ein paar Kritikpunkte. Zum einen gab es keine Wasserstelle auf dem Campingplatz, obwohl diese angekündigt waren, und man durfte absolut keine Getränke mit aufs Gelände nehmen, weder Tetrapaks noch kleine PET-Flaschen. Der nächste Punkt, wir konnten beobachten, wie unsere Nachbarn aufgefordert wurden, ihren Grill wieder zu löschen, obwohl es regnete. Solchen Grillverbots-Reglungen könnte man ein bisschen lockern, wenn es die Witterungsverhältnisse zulassen.
Was ich bei kleinen Festivals sehr zu schätzen gelernt habe, sind die kurzen Wege Parkplatz-Campingplatz-Festivalgelände. Diesen Vorteil hat das Fuchsbau Festival definitiv genutzt. Alles war nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Was auch positiv hervorstach, war die kreative Dekoration und das sehr vielfältige Rahmenprogramm, bei dem ich im Vorfeld nur zwei Acts kannte. Was allerdings auch nicht schlimm ist, denn ich bin immer interessiert neue Musiker kennenzulernen.
Auch Duschen, Shuttleservice und sogar einen Pool bot das Festival. Trotz der Kritikpunkte ist das Festival eine Reise wert und kann ich nur jedem herzlichst empfehlen, der auch mal offen für Neues ist und für kleines Geld ein kleines Festival besuchen möchte.
Fotos: www.nikolas-khurana.de
Über „Vielfalt ist Programm“ berichteten wir bereits im Voraus. Weiteres zum Fuchsbau hier und auf fuchsbau-festival.de.
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