Das diesjährige Summer Breeze startete am 13. August, wie in jedem Jahr Punkt 14.00 Uhr mit der „Blasmusik Illenschwang“ und der allseits bekannten „Warm-Up“ Nacht und zog die schon angereisten Metalheads ins Zelt. Dort ging auf der „T-Stage“ schon gleich am ersten Breeze Abend mit Bands wie „Lost Society“, „Grand Magus“, „Enforcer“, “Blues Pills“ oder „Unleashed“ die Post ab und die Fans wurden warmgespielt für das, was in den nächsten 3 Tagen noch folgen sollte. Parallel dazu wurde auf der altbekannten „Camel Stage“ ebenso gerockt bis spät in die Nacht. Hier waren Bands wie „Hamferd“, „Tenside“, „Bodyfarm“ u.v.m. zu sehen. Die Stimmung stieg, die Fans feierten, doch die Temperaturen sanken in den Keller auf nur noch 8° C – und das im August.
Die erste Nacht steckte einigen noch in den Knochen, aber am Donnerstag sollte es erst so richtig in die Vollen gehen. Selbst in den Radionachrichten wurden die 35.000 Heavy Metal Fans erwähnt, die in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nach Dinkelsbühl anreisten und für ordentlich Stau auf der Autobahn sorgten. Doch pünktlich um 12 Uhr waren die Campingplätze gefüllt und das Infield konnte gestürmt werden. Auf der „Pain Stage“ ertönten die ersten harten Riffs aus den Boxen und „Aborted“ brachten die Menge in Schwung.
Der erste „Circlepit“ wurde gestartet und die „Grabenschlampen“ – so nennen sich die Sicherheitsleute im Graben – hatten so einiges zu tun. Weiter ging es dann auf der „Main Stage“ mit „The Unguided“ und einem schon sehr gut gefüllten Infield voller feierwilliger Metalheads. Die eher frostigen Temperaturen und der Blick in den mit Regenwolken überzogenen Himmel versprachen nichts Gutes, konnten der guten Laune im Publikum allerdings nichts anhaben.
So kündigte sich um 13:40 Uhr auf der „Pain Stage“ schließlich der erste heimliche Headliner an. Der Banner war gehisst und verwies auf die kommende Band, die da hieß „Delain“. Charlotte und ihre Mannen wurden mit tosendem Beifall und Fanchören begrüßt und so konnten sie in einen wirklich sehr gelungen Auftritt starten. Von da an ging es Schlag auf Schlag. Die Veranstalter des Summer Breeze 2014 sorgten schon am ersten offiziellen Breeze Tag für einen Top Act nach dem anderen.
Auf dem Infield wurde es parallel zu den Autogrammstunden vor dem Metalhammerstand immer enger. Besonders gespannt erwartet wurde die spontane Autogrammstunde einer Band, die in diesem Jahr mit einer komplett neuen Front ausgestattet Gas gibt. Die Rede ist von „Arch Enemy“. Letztes Jahr wurden alle Termine aus div. Gründen abgesagt, doch nun waren sie zurück. In Topform und mit Powerfrau Alissa White-Gluz als neuer Sängerin und somit Nachfolgerin von Angela Gossow, die allerdings weiterhin im Hintergrund für die Band tätig ist.
Währenddessen wurde die „Main Stage“ von einer Band mit deutschsprachigen Texten geentert. Die Rede ist von den Jungs von „Kärbholz“, die das Publikum mühelos zum Toben brachten. Somit wurde auch denjenigen der Wind aus den Segeln genommen, die vorher lauthals gestänkert hatten, was denn eine Deutsch-Rock Band auf einem Metalfestival zu suchen habe. Als dann die einzige Covernummer „Beinhard“ von Torfrock aus den Boxern donnerte, gab es für die Fans kein Halten mehr und das Crowdsurfing begann.
„Kärbholz“ gab das Mikro an „Eluveitie“ ab und dem Publikum blieb kaum eine Verschnaufpause. Allerdings gab es ab da immer wieder heftige Regenschauer, die den Platz vor den Bühnen in ein Schlammfeld verwandelten, das stark an die üblichen Wacken-Verhältnisse erinnerte. Doch soviel Glück das W:O:A 2014 mit dem Wetter hatte, soviel Pech hatte in diesem Jahr das Summer Breeze in Dinkelsbühl. Aber das tat der Stimmung bei „Eluveitie“ zum Glück keinen Abbruch. Textsicher, voller Energie und Spielfreude gab die Band ihr Bestes und die Fans setzten noch eine Stufe drauf.
Auf der „Pain Stage“ gestaltete sich das Bühnenbild schon eher aggressiver. „Caliban“ kündigten sich an und die Plätze vor der Bühne wurden immer enger. Die Band sorgte für volle Metal Power von der ersten Minute an und eine Wall of Death durfte bei ihrer Show auch nicht fehlen.
Endlich war es dann auf der „Main Stage“ soweit und „Arch Enemy“ waren an der Reihe. Und Alissa und „ihre“ Jungs überzeugten ab der ersten Minute. Alissa bewies auch den letzten Kritikern und Zweiflern, dass mit ihr eine gebührende Nachfolgerin für Angela gefunden wurde.
Und auch die darauffolgenden Bands wie „Down“, „Equilibrium“ und „Behemoth“ gaben Vollgas nonstop und donnerten förmlich über das Summer Breeze 2014.
Parallel zu den beiden Hauptbühnen lief auf den beiden Nebenbühnen „T-Stage“ und „Camel Stage“ ein ebenso metallastiges Programm für die Festivalbesucher ab. Bands wie
„Waldgeflüster“, „The New Black“, „Eskimo Callboy“, „AlphaTiger“, „The Ocean“, „Eat the Gun“ u.v.m. gaben sich sprichwörtlich die Klinke in die Hand – bzw. wohl eher das Mikro.
Und wie sagt man so schön „Je später der Abend,…“ – am Breeze würde der Satz mit „desto härter die Bands“ enden. „Children of Bodom“ und „Testament“ beschlossen den ersten offiziellen Breeze Tag mit einer gewaltigen Headliner Show, die besser nicht hätte sein können. Metal pur und für die nötige Aufwärmung sorgten die Flames am Bühnenrand. Denn die Temperaturen lagen kaum über 10° C an diesem Abend und der nasskalte Wind tat sein Übriges dazu.
Doch wahre Metalheads lassen sich auch von so einem besch… Wetter nicht unterkriegen.
Das erwies sich auch am Freitag, als „Stahlmann„ um Punkt 12 Uhr zum Headbangen aufrief. Sie selbst nannten sich das Summer Breeze Weckkomando. Mit Songs wie „Stahlmann“ und „Stahlwittchen“ sorgten sie für ordentlich Zündstoff und erreichten scheinbar sogar die letzten Camper in ihren Zelten. Denn im Anschluss bei „Crucified Barbara“ und „Deadlock“ war das Infield fast schon wieder komplett gefüllt.
Petrus meinte es noch schlechter mit uns, als am Vortag und schickte eine Regenfront nach der nächsten über das Summer Breeze, das wirklich schon fast einer Schlammparty glich. Aber keiner der 40.000 Fans ließ sich aufhalten, seine Lieblingsbands zu feiern.
Die einzige Band, die an diesem Tag verschont blieb vom Regen, war „JBO“. Doch bis die „Rosa Armee Fraktion“ auf die Bühne kam, wurde den anwesenden Metalheads von „Primal Fear“ und „Benediction“ noch gründlich eingeheizt, was bei den Temperaturen auch bitter nötig war.
Im Publikum wurde es zunehmend rosa, die ersten Reihen füllten sich mit Fans der fränkischen Spaßmetal Band, bewaffnet mit aufblasbaren rosa Baseballschlägern. Diese trugen die Aufschrift des neuesten Werks von „JBO“: „Nur die Besten werden alt“. Und wohl als besonderes „Geschenk“ zu ihrem 25jährigen Bandjubiläum, zeigte sich sogar die Sonne zum einzigen Mal an diesem Tag.
Zu diesem Anlass hatte sich die Band selbst auch etwas einfallen lassen und so wurden kurz vor ihrem Auftritt im Publikum kleine Plastiksäckchen mit rosa Farbpulver verteilt, die beim Song „Ein Fest“ zum Einsatz kommen sollten. Auf Ansage von Hannes wurden bei diesem Lied die Farbtütchen aufgerissen und durch die Menge geworfen, was das Publikum in ein riesiges rosa Meer verwandelte. Neben neuen Songs wie „Death is Death“ oder „4 Finger für ein Halleluja“ gaben die Jungs natürlich auch viele ihrer alten Kracher zum Besten und beschlossen ihren mehr als gelungenen Band-Geburtstag mit „Verteidiger des wahren Blödsinns“ bzw. „Ein guter Tag zum Sterben“ und einer gut gelaunten, laut gröhlenden, rosa gepuderten Summer Breeze Fangemeinde – sicherlich einer der Höhepunkte des diesjährigen Festivals.
Angesteckt von dieser rosa guten Laune, konnte wettertechnisch nun kommen was wollte. Der Meute auf dem Platz war es egal, denn der Hebel zur Heavy Metal Party war spätestens von da an umgelegt. Um 18 Uhr ging der rosa Blödsinn dann in Form einer Autogrammstunde weiter. Und die Jungs gaben sich wirklich die größte Mühe, alle Fans zufrieden zu stellen.
Inzwischen sah man immer mehr Fans in „Machine Head“ T-Shirts, die die Spannung auf den Haupt Headliner des Tages steigen ließen, doch bis dahin gaben sich außerdem noch „Carcass“, „Gamma Ray“ und „August burns Red“ auf den zwei Hauptbühnen die Ehre und sorgten mit starken Shows für einen durchwegs sehr gut gefüllten Platz, trotz ständiger Regenschauer zwischendurch.
Als die letzten Töne der energiegeladenen Show von „Hypocrisy“ auf der Pain Stage verklungen waren, gab es auf dem Infield fast kein Durchkommen mehr. Der Platz war bis zum Bersten gefüllt und alle warteten auf die Heavy Metal Kings von „Machine Head“. Von lautstarken Gesangschören begleitet, stürmte die Band die Bühne und legte einen sagenhaften Auftritt mit einer Mischung aus neuen und altbekannten Songs hin. Auch ein heftiger Platzregen, der die frostigen Temperaturen noch weiter nach unten drückte, konnte das eiserne Publikum nicht beeindrucken, da die Fans sich keine Sekunde der geballten Power-Show von „Machine Head“ entgehen lassen wollten.
Den Abschluss an diesem Tag bildeten die Bands „Devin Townsend Project“ auf der Pain Stage und „Einherjer“ auf der T-Stage.
Der Samstag und somit letzte Festivaltag wurde gleich einmal mit einer kleineren „Katastrophe“ begonnen. Die Band “I Wrestled a Bear once“ sollte um 12:50 Uhr auf der Main Stage den Anfang machen, kam allerdings mit reichlich Verspätung an und somit blieb ihnen nur noch Zeit für 4 Songs.
Bei den übrigen Bands wurde der Zeitplan dann wieder eingehalten und auch das Wetter war ein klein bisschen besser als am Vortag. Der Festival-Samstag bot wirklich aus jeder Metal Musikrichtung etwas und bei Bands wie „Undertow“, „Kampfar“, „Brainstorm“, „Thyrfing“, „Obituary“ und „Callejon“ kamen Circlepits und Crowdsurfing natürlich nicht zu kurz und das Infield war durchgehend ordentlich gefüllt.
Dann standen auch schon wieder die Headliner des letzten Tages in den Startlöchern und den Anfang machte eine wahre Lady: „Tarja Turunen“, die seit ihrem Ausstieg bei Nightwish auf Solopfaden unterwegs ist. Seit ihrem letzten Auftritt am Breeze 2011 ist einiges an Zeit vergangen, aber sie überzeugte vor allem ihre treuen Fans in der ersten Reihe mit einer typischen Tarja Show aus sympathisch-gebrochenem Deutsch und positiver Spielfreude. Bei einem kurzen und heftigen Platzregen während ihrer Show verließen einige Metalheads fluchtartig den Platz, doch pünktlich zu „Mono Inc“ hatte Petrus die Schleusen wieder geschlossen und die Band eröffnete sehr passend mit „Heile heile Segen, 3 Tage Regen, 3 Tage Schnee, dann tut es nicht mehr weh…“ ihre Show. Abgesehen vom Schnee waren damit die vergangenen 3 Tage sehr treffend zusammengefasst.
Währenddessen wurde die Main Stage umgebaut für eine Band, die schon recht lange nicht mehr am Summer Breeze gespielt hatte und am Mittag noch fleißig Autogramme geschrieben hatte. Die Spielleute von „In Extremo“ wurden vom Publikum sehnlichst erwartet und legten mit ihrer Feuer-geladenen Show einen atemberaubenden Auftritt hin, in dem ein Hit auf den anderen folgte. Das Publikum trug die Songs textsicher mit und auch die Band hatte sichtlich Spaß daran.
Im Anschluss betraten die Gitarren-Götter schlechthin die Pain Stage: Die Finnen von „Wintersun“ boten eine energiegeladene Show und wieder einmal war das Infield brechend voll, trotz eisigem Wind und frostigen Temperaturen, die dem Festival inzwischen schon den Spitznamen „Summer Freeze 2014“ eingebracht hatten.
Nun betrat die Band, auf die viele an diesem Abend gewartet hatten, die Bühne: „Heaven Shall Burn“. Sänger Marcus „Molle“ sprach zu Anfang der Show im Namen aller diesjährigen Bands erst einmal allen Fans seinen Dank aus, dass sie trotz der mehr als unangenehmen Wetterverhältnisse so treu vor den Bühnen ausgeharrt und für gute Stimmung gesorgt hatten. Auf ihre eigene Weise revanchierten sich „Heaven Shall Burn“ nach der Autogrammstunde am Abend nun mit einer bombastischen Show, die die Metalheads die Kälte vergessen ließ und noch einmal für pure Feierstimmung sorgte.
Den Abschluss des Festivals bildeten schließlich „Watain“ auf der Pain Stage und „Sahg“ auf der T-Stage
Wieder einmal haben die Veranstalter einen guten Riecher für das Summer Breeze Line Up bewiesen, denn zusammenfassend betrachtet kann man sagen, dass trotz des verdammt schlechten Wetters in diesem Jahr das Infield jeden Tag ab 12 Uhr so voll war, wie noch selten in den letzten Jahren. Danke an alle, die durchgehalten und durchgefeiert haben, es war wieder einmal ein Fest und das Summer Breeze 2015 kann kommen, wir freuen uns.
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