Am 2. August 2014 fand die zweite Edition des Müssen Alle Mit. Festival in der Hansestadt Stade statt. Das 1-Tages-Festival knüpft musikalisch an die gleichnamigen Compilations an und wird veranstaltet vom Hamburger Plattenlabel Tapete Records.
Dem Motto schlossen sich auch Festivalhopper Kari & Schlegi an und reisten in den hohen Norden.
Das traumhafte Wetter lud dazu ein, am Nachmittag eine feucht-fröhliche SUP-Fahrt (stand up paddeling) auf dem an den Stader Bürgerpark angrenzenden Burggraben zu unternehmen und die 1000-jährige Stadt mit sehr schöner Altstadt auf dem Wasserweg zu erkunden. So verpassten wir leider die ersten beiden Bands, Brace/Choir und Soda Fabric.
Ähnlich erging es auch dem Musiker Bernd Begemann, der mit seiner unnachahmlich symphatischen Art die Moderation des Festivals übernahm. Dieser war noch auf der Autobahn unterwegs (Anm. d. Red.: vermutlich ein Abstecher nach Hannover ein Girl absetzen :)), traf erst mit leichter Verspätung im Stader Bürgerpark ein und eröffnete so das Festival kurzerhand per Telefonschalte.
Als dritter Act folgten dann auch schon Bernd Begemann & die Befreiung. Trotz einiger Probleme mit den Hemdknöpfen begeisterte Bernd mit Liebesliedern, Heimatliedern und kommunistischer Propaganda ;). Nach den ersten drei Liedern der drei Songs umfassenden Setlist spielte die Band spontan nach Lust und Laune und hatte selbst mindestens genauso viel Spaß dabei wie das beschwingte Publikum. Leider war wegen des straff vorgegeben Zeitplans seitens des Veranstalters keine Zugabe mehr drin.
Im Anschluss gehörte die Bühne den jungen Wilden aus den Niederl..eh.. „Rock’n’Rollistan“ stammenden Formation Mozes & The Firstborn. Obwohl in ihrem Heimatland schon recht bekannt, konnten sie leider nur wenige MAMF-Besucher mit ihrem dreckig frechen Rock aus der Reserve, bzw. vor die Bühne, locken. Fan Bernd hingegen applaudierte fleißig von dahinter!
Im Kontrast dazu stand der doch eher ruhige Auftritt von William Fitzsimmons. Wie gewohnt akustisch gefühlvoll konnte man leicht melancholisch den schönen Sonnenuntergang genießen und dabei gut im Gras chillen.
In den Pausen bot DJ Tall Dark Stranger feinsten Soulsound auf 7“-Vinyls. Den Strom für die Boxen in der Soul Corner mussten die Festivalbesucher dabei auf von Greenpeace gestellten eBikes mit Nabendynamo selbst erzeugen, quasi Watt durch Schweiß und Muskelkraft! Wer davon hungrig wurde, konnte sich an den gut ausgewählten Essensständen (Currywurst, Handbrot, Pasta, Pommes, Crepes) lecker laben. Für die Erinnerungsfotos gab es außerdem einen Sofort-Fotoautomaten (gesponsert vom DRK) und in den Liegestühlen lies es sich prima mit einem kühlen Jever relaxen, welches mit 3€ für 0,3l nicht ganz so günstig daherkam und in der Fun-Variante leider nicht aufzufinden war.
Als vorletzte Kapelle des Tages kam mit Die höchste Eisenbahn dann wieder mehr Schwung auf die Bühne. Die Indie-Supergroup aus Berlin spielte locker-flockigen Pop mit guten Texten, mal nachdenklich-ruhig, mal elektronisch-tanzbar, aber immer sehr stimmungsvoll und ausgefeilt abwechslungsreich. Leider verabschiedete die Band sich auch ohne Zugabe, konnte aber mit den philosophischen Ansagen des Bassisten Felix glänzen.
Den Abend als auch das Festival beendete bestens besetzt Headliner Thees Uhlmann, bei der Premiere vor einem Jahr noch als Gast vor Ort. Mit einem Mix aus älteren und aktuellen Songs sowie Geschichten über die Heimat und das Leben auf dem Land begeisterte er die Gäste. Backstage besteht er laut Bernd Begemann nur auf seine Buttermilch und für nen Porno auf VHS-Kassette radelte Thees auch einst mehrere Stunden durch Wind und Regen.
Da Casper leider wie so oft verhindert war, parierte er ebenso glänzend das Rap-Solo bei „Und Jay-Z singt uns ein Lied“ wie das Publikum die zahlreichen Mitsingpassagen. Außerdem möchte Thees wohl anscheinend Kreuzberg ade sagen und sei auf der Suche nach einer Wohnung in Stade – ob ernst gemeint oder Ironie blieb allerdings offen. Nach lautstark geforderten Zugaben entließ er das bunt gemischte Publikum in die noch junge Nacht!
Zum Abschied betrat noch einmal Bernd die Bühne, bedankte sich für das schöne Festival sowie die tollen Leute und freute sich schon aufs Wiedersehen im nächsten Jahr. Wir finden, den Veranstaltern ist ein gemütlich lässiges Festival mit interessantem und sehr guten Line-Up gelungen – Müssen Alle Mit? Na klar, wir auf jeden Fall!
Hier noch ein paar weitere Impressionen aus dem Stader Bürgerpark beim MAMF 2014:
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