Wer glaubt das Metal immer Bierernst sein muss, der konnte sich am Freitag auf Wacken eines besseren belehren lassen. Denn hier zeigten mindestens drei Bands das dies nicht immer der Fall sein muss.
Den Anfang machten Knorkator, die schrägen Vögel aus Berlin zeigten auch in Wacken das man mit einigen witzigen und ein wenig verrückten Texten Metal mit Spaß verbinden kann. Auch wenn der Sound leider recht leise war und Musik der True Stage immer laut herüber schallte, kam der Auftritt beim Publikum seht gut an.
Später am Tag bewiesen die Excrementory Grindfuckers, das man auch im August schon Weihnachten feiern kann. Zur Veröffentlichung ihrer Weihnachts-CD, die genau an diesen Tag in die Läden kam, spielten sie ein extra Weihnachtsset. Komplett mit passender Kostümierung und Bühnendeko. Hoffentlich nehmen sich die Supermärkte daran kein Beispiel, so mancher befürchtet ja schon länger das, dass Weihnachtsgeschäft bald schon im August starten könnte.
Zum Glück wurden aber nicht nur Weihnachtslieder angestimmt, auch alte Songs wurden gespielt und ließen das Grindcoreherz höher schlagen.
Ebenfalls Stimmungsvoll, aber statt weihnachtlicher mit eher bierseliger Stimmung ging es bei Onkel Tom weiter. Viel Bewegung auf der Bühne gab es dabei nicht und auch auf eine stimmige Lichtshow wurde nicht besonders geachtet, aber die traditionellen Trinklieder im Thrash Metal Gewand reichten dem Publikum aus um lautstark mit zu singen. Natürlich durfte hier die Hymne zum Festival, „Auf nach Wacken“ nicht fehlen.
Im Anschluss traten Hämatom auf der kleinen Zeltbühne auf. Die Band die anfangs mit am ehesten mit ihrere Cover Version von Bi Ba Butzemann bekannt wurde, hat sich stark gemausert und spielen sehr melodische Neue Deutsche Härte Songs.
Auf der großen Bühne zeigten zur gleichen Zeit Apocalytica das Metal und Klassik auch nicht so weit auseinander liegen wie viele vermuten. Mit ihren Kontrabässen und einem Orchester coverten sie alte Metal Klassiker und brachten die Meute zum Headbangen.
Zum Ende des Apocalytica Sets füllte sich das Gelände erneut bis zum Rand, denn der von vielen mit großer Spannung erwartete Auftritt von Motörhead stand auf dem Programm. Nachdem der ihr Auftritt im letzten Jahr schon nach einer halben Stunde, wegen ernsthafter Gesundheitlicher Probleme von Sänger Lemmy, abgebrochen wurde. Waren viele Besucher immer noch besorgt ob die in die Jahre gekommene Rock Legende dieses Jahr durchhalten würde. Als Lemmy dann die Bühne betrat war ein leichtes aufatmen im Publikum zu verspüren, denn er sah zumindest weit aus gesünder aus als im letzten Jahr. Dennoch war ihm die schwere Zeit im letzten Jahr deutlich anzusehen. So wurde auch die Setlist offensichtlich seinem Gesundheitszustand angepasst. Es gab nur wenig schnelle Lieder und viele der großen Kracher, für die man zu einem Motörhead Konzert geht, blieben leider auf der Strecke. Dazu wurde der Sänger durch Gitarren und Drum Solos, bei denen er sich hinter die Bühne zurückzog, entlastet. Insgesamt war es schön das Lemmy sich noch einmal aufgerafft hat und versucht hat den Abbruch vom letzten Jahr wieder gut zu machen doch leider Auftritt nicht mehr das was sich von einem Motörhead Konzert verspricht.
Im Gegensatz dazu boten Slayer genau das was von ihnen erwartet. Thrash Metal geknüppel von der ersten bis zur letzten Minute. Man muss wohl genau auf diese Musik stehen um einen Slayer Auftritt genießen zu können, doch wer das tat kam voll auf seine Kosten.
Während Slayer eher ihre Songs herunterspielten und dabei voll Gas gaben, wurde bei King Diamond viel Wert auf eine große Show gelegt. Ein fantastischen Bühnenbild das an eine alte Kathedrale erinnerte wurde aufgebaut. Sänger und Band waren dabei Anfangs durch einen Friedhofszaun vom Publikum getrennt, was passend zur Musik eine ziemlich bedrückende Stimmung erzeugte. Der Auftritt war bestückt mit vielen Schockrock Elementen, inklusive einer Hexenverbrennung und riss die Besucher voll in seinen Bann.
So wurde es dann, nach dem lange und heißen Tag auch schnell leer vor der Bühne. Aber einige fanden sich dann doch noch beim Abschluss von W.A.S.P ein. Doch auch ihnen war der lange Tag anzumerken und so kam gerade das auf über zehn Minuten gezogene I wanna be somebody bei der Blacky Lawless versuchte das Publikum zum mitmachten mitmachen anzuregen nicht mehr so gut an.
Am Samstag geht das Festival dann in seine letzte Runde und es werden noch einige spannende Auftritte erwartet. Hier geht’s zu Bericht Nummer eins „Auftakt zum 25. Wacken Open Air„, Hier könnt ihr WACKEN IM LIVESTREAM verfolgen, hier gibt es viel mehr WACKEN Fotos.
Text: Martin Pöpel, Fotos: (C) Jens-Peter Mohr, www.nordlicht-steinburg.de
2. August 2014 um 14:49
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