Bereits am Donnerstag startete das 17. Melt Festival in Ferropolis mit der inzwischen fest etablierten Pre-Party. Gegen einen kleinen Aufpreis konnte jeder dafür ein Ticket erwerben – Frühbucher konnten kostenlos mitfeiern.
Nicht nur das Hoch „Aymen“ deutete ein heißes Festival an sondern das auch qualitativ verbesserte Line-Up im Vergleich zu den letzten Jahren. Oder vielleicht auch nur, weil es eine Art Best Of der letzten Jahre war.
Dennoch war insgeheim die Vorfreude bei allen sehr groß, ob nun Robyn-, Darkside- oder Bilderbuch-Fan. Dabei war das Melt! 2014 mit rund 20.000 verkauften Tickets nicht einmal ausverkauft. Dies merkte man tatsächlich etwas an den entspannteren Füllgraden auf den Essensmeilen sowie den fünf verschiedenen Bühnen.
Der Donnerstag stand ganz im Zeichen von entspanntem Ankommen, Zelte aufbauen, sich kennen lernen und die Überreste vom Splash ertragen (Ja, man kann Kotze auch noch nach 5 Tagen riechen). Highlights des ersten Tages waren sicherlich für die meisten Kiesza, Little Dragon und Bonaparte. In Anbetracht der Temperaturen bewegte sich ein Großteil der Pre-Party-Besucher jedoch erst um Mitternacht auf das jedes Jahr beeindruckende Areal. So ein Zirkuszelt bei sommerlicher Hitze in der Nacht ist schließlich nicht für jeden etwas. Kiesza und Little Dragon zeigten viel Energie, so richtig wollte jedoch noch keine Stimmung aufkommen. Zu sehr wissen vielleicht die Leute auch, dass noch drei anstrengende und lange Tage auf sie warten. Bonaparte stellte klar den Höhepunkt dar und wie man es von der Band gewohnt ist, gab es viel nackte Haut zu sehen. Für alle Zeltplatz-Bewohner gab es dennoch adäquaten Ersatz, da sich an der Warsteiner-Area eine ausgewachsene Technoparty entwickelt hat, die noch bis tief in die Nacht anhielt.
Mit ersten Konzertfreuden am Abend kam das blanke Entsetzen am nächsten Morgen. Bereits 9 Uhr trieb die sengende Hitze die meisten Bewohner der Zelte aus ihren Kabinen. Die Tapferen suchten jedoch mit halbgeöffneten Augen den direkten Weg zum Gremminer See, welcher sich wieder als Goldwert herausgestellt hat. Bereits im zweiten Jahr hintereinander bewahrheitete sich der Motto des Festivals: man schmilzt vor sich hin.
Nach Frühsport und mit Essen gestärkt bestand tagsüber die schwierigste Aufgabe darin, die Schattenplätze unter sich aufzuteilen. Teils im Rotationsprinzip, aber auch „Wer zuletzt kommt, hat halt Pech“. Findige Festivalbesucher bringen sich inzwischen sowieso eigene Hängematten mit. Verdammt gute Idee, man! Mit Handtuch, Luftmatratzen und Flamigos bewaffnet waren aber die Gänge zum See jeden Meter wert. Wobei man beim Melt! Festival nach wie vor sagen muss, dass die Laufwege sehr erträglich sind. Für die faulen gibt es sowieso die unheimlich praktischen und schönen, aber teils UNKLIMATISIERTEN Shuttlebusse. Wo ging es noch mal zum See?
Für einige begann das Festival dann am Freitag dann mit einer Überraschung. Wo ist Markus Kavka und wer eröffnet uns nun auf der Big Wheel Stage das Festival? Ersatz stand jedoch in Form von Marcus Worgull bereit. Für viele begann der Partymarathon jedoch erst mit Clean Bandit bzw. sogar erst mit Chet Faker. Dieser verzauberte auch direkt die Mainstage mit seinen wundervollen Synthie-R’n’B-Pop-Mischung. Parallel fanden die Freunde der elektronischen Musik mit Pantha Du Prince ihren willkommenen Einstieg. Das Geschwister-Trio Haim triebt im weiteren Verlauf die Mainstage mit einem überraschend rockigen Set voran.
Mit Bilderbuch wartete für viele im Intro Zelt bereits der erste Geheimtipp. Die österreichische Popband, welche reihenweise die heimischen Musikpreise absahnt, sorgte mit jeder Menge Sympathie und Witz für ein sehr gelungenes Konzert. Erst mit verschwitzten Körpern und heiseren Stimmen verließen die meisten Gäste wieder das Feierzelt.
Mit schnellen Füßen ging es dann zu den letzten Tönen von SBTRKT zurück auf die Mainstage. Notiz: Dieses Konzert muss definitiv später mal in voller Länge genossen werden. Aber bei einem Festival schafft man es nun mal leider nicht, alle Bands zu sehen.
In aufgeteilten Gruppen ging es zu Darkside ins Intro Zelt zurück oder zu Röyksopp & Robyn auf die Mainstage. Robyn, diese Göttin des Tanzes, weiß einfach wie man Leute unterhält. Im Zusammenspiel mit dem DJ-Duo ergab sich eine faszinierende Kombination, welche so manches (Männer)Herz zum schmelzen brachte. Darkside, bestehend aus Nicolas Jaar und Dave Harrington, war für den Rest sicherlich genauso unterhaltsam, wenn nicht sogar beeindruckend. Den gesamten Samstag war schließlich zeltplatzweit das Resümee, dass dies eins der besten Konzerte (der Melt-Geschichte) war. Schade, dass sich solch grandiosen Acts den Slot teilen mussten.
Im Anschluss ging es für viele in eine wohlverdiente Pause, sei es zur Stärkung auf den Zeltplatz oder an einer der zahlreichen Essensstände. Dabei entstand der Eindruck, dass die Preise noch einmal angezogen wurden, was den sich jährlich wiederholenden Diskussionen um Kommerz auf Festivals sicher erneut Wind in die Segel spielt. Lobenswert sind aber die gut verteilten und KOSTENLOSEN Wassertränken zu erwähnen. Auch zahlreiche Volunteers waren in Gruppen auf dem Festivalgelände unterwegs, was bei sommerlichen Temperaturen in der Nacht auch nötig war.
Nach einer Stärkung ging es zum Endspurt auf die Big Wheel Stage, welche dieses Jahr eine weitere Aufwertung erhalten hat. Mit Neon-Röhren und faszinierenden Visuals wurde das Motto rund um Wasser, Erde, Luft und Feuer spektakulär umgesetzt. Der Show von Dixon fehlte leider diese Energie, dabei hatte er mit dem 3-5 Uhr-Slot einen der Besten. Die Big Wheel Stage verzaubert mit fortschreitender Zeit jedes Jahr aufs Neue mit einem herrlichen Sonnenaufgang und der magischen Stimmung.
Auf ging es schließlich zum zweiten Höhepunkt des Tages: Boys Noize. Bei vielen Melt Besuchern ist schließlich sein legendärer Auftritt aus dem Jahre 2011 in Erinnerung. Beim Erreichen der Gemini Stage klang der Sound schon gewaltig und die übrig gebliebene Masse tanzte ausgiebig. Bei etwas genauerem Hinsehen rieb sich aber sicher so mancher Gast die Augen. Durch eine Verspätung spielte Bauuer ein super Set, was kein Bein vor und neben dem anderen stehen ließ. Guter Vorgeschmack, dachte man sich. Jedoch konnte Boys Noize nicht an den Auftritt von vor 3 Jahren anknüpfen oder bei so manchem war die Erwartung auch so hoch. Nach einer Stunde recht unspektakulären Set beschloss man, lieber etwas mehr Kraft für den Samstag aufzuheben. „Sleepless Floor, wir sehen uns später!“ war das zwinkernde Motto auf dem Heimweg.
Insgeheim trotzdem sehr gut unterhalten ging es um 7:00 Uhr ins Bett mit Gute-Nacht-Bässen vom nun eröffneten Sleepless Floor. Morgen gibt es dann den Samstag und Sonntag…
23. Juli 2014 um 18:43
Verbessertes Line-Up!?! Deswegen war das MELT! dieses Jahr wohl auch nicht ausverkauft
Der Veranstalter erhöht Jahr für Jahr die Preise und spart gleichzeitig jedes Jahr offensichtlich immer mehr beim Line-Up (auch wenn natürlich immer einige gute Acts dabei sind). Solange das Ding trotzdem ausverkauft war, hat man natürlich alles richtig gemacht und der Masse reicht offensichtlich inzwischen ein Sack voll DJs …
Der mangelhafte Service (Shuttles etc.) ist seit Jahren ein Ärgernis. Gleichzeitig brüstet sich der Veranstalter diese Woche in einem Interview mit den inzwischen großen Gewinnen: Herzlichen Glückwunsch …
25. Juli 2014 um 18:02
[…] bisherigen Tagesablauf änderte sich jedoch nicht viel (mehr dazu im ersten Teil des Melt Berichts), außer das sich immer ausgefeiltere Strategien und Techniken ausgedacht wurden, wie man seinen […]
7. August 2014 um 03:43
[…] Berichterstattung vom Melt! gibt es in unseren Rückblicken “MELT! 2014: We did it again!” und “Soo viele Highlights, so wenig Zeit“. Hier könnt ihr Euch durch weitere […]