Am vergangenen Samstag (23.11.13) fand die nunmehr siebte Ausgabe der Audio Invasion in Leipzig statt. Bei diesem eintägigen bzw. einabendigen Event treffen alljährlich ganz verschiedene Musikstile aufeinander. Klassische Musik trifft auf moderne Musik wie Pop, Electro und Indie-Rock. Der Austragungsort dieser besonderen Veranstaltung ist das weltberühmte und weltbekannte Gewandhaus zu Leipzig. Großartige Musiker und Orchester aus der ganzen Welt haben hier schon gespielt. Schon mal vorab: Die Location ist ein großer Pluspunkt für die Audio Invasion!
2011 war ich zum ersten Mal bei der Audio Invasion. Vor zwei Jahren waren Künstler wie Peaches, When Saints Go Machine und Azari & The III in der sächsischen Metropole zu Gange, um den Besuchern tolle Live-Shows zu präsentieren. In diesem Jahr war das Booking ähnlich gut: Roosevelt, Oh Land, Kele Okereke und viele mehr spielten vor zahlreichen Zuschauern. Insgesamt gab es drei Floors plus Konzertsaal. Das Gewandhaus war gut gefüllt, jedoch nicht extrem überfüllt. Sehr gut, dass man noch genug Platz für sich hatte und an den Bars nicht allzu lange anstehen musste. Es wurden anscheinend wirklich nur so viele Tickets verkauft wie es Kapazitäten gab. Dass jeder rein gelassen wurde, Hauptsache es spült Geld in die Kasse, stand nicht auf der Tagesordnung. Das kennt man ja von einigen Veranstaltungen anders, da heißt es: lange Schlange = $$$.
Um 22 Uhr eröffnete das Gewandhausorchester traditionell mit dem Großen Konzert die Audio Invasion. Der Konzertsaal war ausverkauft und leider hatten wir (Fotograf und ich) mit unseren Gästelistenplätzen keinen Zutritt zu diesem Eröffnungskonzert. Da alle Tickets für dieses Große Konzert bereits in VVK restlos über die Ladentheke gingen, gab es (verständlicherweise) keine Plätze mehr. Aber wir hatten Glück und konnten dennoch im Saal ein Plätzchen auf der Treppe finden (dank der freundlichen Einlassdame). Kein gepolsterter Sitzplatz, aber egal. Hauptsache einen Blick in diesen wunderschönen Konzertsaal erhaschen und der klassischen Musik lauschen. Ich bin zwar kein großer Fan der Klassik, aber solch ein Konzert einmal live zu erleben war ein schönes Ereignis. Die Akustik dort ist der Hammer! Bis auf den letzten Platz in der obersten Reihe dringen die Töne vor. Verstärker oder ähnliches wird dort nicht benötigt. Der Sound wird quasi durch den Saal getragen. Bis kurz nach 23 Uhr spielte das Orchester vor ausverkauftem Haus.
Um 22.30 Uhr erklangen auch außerhalb des Konzertsaales die ersten Töne. Im Mendelssohn-Foyer legte der Leipziger DJ Filburt die ersten Scheiben auf. Sein House-Mix gefiel mir sehr gut, doch leider war der Dancefloor so gut wie leer. Saßen halt fast alle noch im Konzertsaal. Kurz vor 23 Uhr gab es dann eine unschöne Szene bei Gig von Filburt. Ein Verantwortlicher des Gewandhauses oder des Veranstalters (war nicht eindeutig zu identifizieren) teilte dem DJ auf eine nicht ganz so feine Art mit, dass er die Musik ausmachen soll. „Wir geben hier das Kommando, wann es los geht“ oder so ähnlich waren seine Worte. Zack war nun also gegen 23 Uhr die Musik aus dank eines übermotivierten Mitarbeiters. Laut Running Order war Filburt eindeutig von 22.30 bis 0 Uhr gesetzt, das war auf allen Monitoren vor Ort und auf der Website zu lesen. Naja, gab der Veranstaltung einen kleinen negativen Touch. Nach ca. 15 Minuten Sendepause legte der gute Filburt dann wieder los und die Tanzfläche füllte sich nach und nach, denn mittlerweile war das Konzert zu Ende und die Besucher strömten nun auf die Floors und verteilten sich im gesamten Gewandhaus.
23.30 Uhr ging es dann auch auf den beiden anderen Floors los. Im Haupt-Foyer spielte Roosevelt ein einstündiges Live-Set. Der junge Kölner hatte Tracks wie Sea und Montreal natürlich mit im Gepäck. Vor der Stage wurde schon munter und ausgelassen getanzt, der Sound machte Spaß und kam gut an. Roosevelt hatte aber nach seinem Gig noch nicht „Feierabend“, denn er spielte später bei der Afterparty in der Distillery noch ein zweistündiges DJ-Set. Parallel zu der Live-Show von Roosevelt spielten Karocel im Mendelssohn-Saal. Dort schauten wir natürlich auch hin, denn Mathias Kaden ist uns noch in guter Erinnerung als DJ. Zusammen mit Marbert Rocel und weiteren Musikern bildet er das Live-Projekt Karocel. Der Saal war rappelvoll, es dauerte eine Weile bis wir uns zur Bühne vorkämpfen konnten. Wir haben es auf keinen Fall bereut. Die Show war schön inszeniert und der Sound war klasse. House mit Vocals, Percussion, Saxophon und und und. Man hatte das Gefühl, der ganze Saal sei am Tanzen, passend zum Label von Karocel hatten die Besucher „Freude am Tanzen„.
Ein komplettes Konzert bzw. eine komplette Show konnten wir uns an diesem Abend nicht anschauen, da einfach zu viel gleichzeitig los war. Wir wollten ja nichts verpassen. So betrieben wir „Stagehopping“ vom feinsten, im Prinzip nur unterwegs. Lange Weile kam da nicht auf. 0 Uhr gab es den Frontmann der Indie-Band Bloc Party zu sehen. Kele Okereke servierte ein sehr tanzbares DJ-Set, ging gut nach vorne da im Mendelssohn-Foyer. Im Haupt-Foyer gab es wieder eine Live-Show zu sehen, diesmal vom Ein-Mann-Orchester The Micronaut. Mit zahlreichen Effektgeräten, Drum-Computer, E-Gitarre u.v.m. bewaffnet, spielte der Artist des Labels 3000° ein vielseitiges Set mit elektronischen Klängen.
Gegen 1.45 Uhr betraten wir dann wieder den Konzertsaal, wo eine spezielle Show auf uns wartete. Die Versatile Noise Troopers spielten eine Show in ganz intimer Atmosphäre. Die Besucher durften mit auf die Bühne und sich um die vier Musiker positionieren. Die Gerätschaften der Versatile Noise Troopers waren in der Mitte der Bühne aufgestellt. Das gab es so in der Form bis jetzt auch noch nicht bei der Audio Invasion. Es war auf jeden Fall mal eine andere Perspektive ein Konzert zu erleben.
Kurz nach 2 Uhr ging es wieder in den Mendelssohn-Saal, wo die dänische Musikerin Oh Land samt Band spielte. Ehrlich gesagt, habe ich im Voraus der Audio Invasion noch nicht viel von ihr gehört und bin deshalb ganz unvoreingenommen zu ihrem Auftritt. Fazit: Gerne wieder! Ihr leichter, poppiger Sound hat uns viel Spaß bereitet und die Songs gingen gut ins Ohr. Von ihr wird in Zukunft noch einiges zu hören und sehen sein, da bin ich mir sicher.
Das war es dann auch schon fast mit der Audio Invasion 2013. Gegen 3 Uhr spielte eine weitere Größe der Leipziger Houseszene. Lake People brachte einige Beine im Haupt-Foyer zum Tanzen. Wer nach den Auftritten von andhim, Julio Bashmore etc. immer noch nicht genug hatte, konnte bei der Afterparty in der Distillery (ältester Techno-Club Ostdeutschlands) bis Sonntag Mittag zu DJ-Sets von Roosevelt, Reznik, Good Guy Mikesh und einigen anderen das Tanzbein schwingen.
Auf www.audio-invasion.de gibt es alle Infos zu den Künstlern und demnächst höchstwahrscheinlich auch Eindrücke von der Audio Invasion 2013!
30. September 2014 um 08:06
[…] Diese Zusammenstellung verschiedener Musikstile ist das Konzept der Audio Invasion. Dass das bei den Leuten gut ankommt, erkennt man daran, dass dieses Jahr die mittlerweile achte Ausgabe ansteht. Im letzten Jahr waren die Festivalhopper vor Ort und konnten sich Eindrücke vom Event verschaffen [hier gehts zum Bericht]. […]