Es herbstet. Die Festivalmacher atmen mal kurz auf und wir verziehen uns zum Überwintern nach drinnen. Wenn die Blätter erröten, langsam schwach in der Aufhängung werden, und morgens der Dunst über den Halmen hängt – dann krame ich wie jedes Jahr in meiner Mediathek nach der Stimme von Justin Vernon. Kaum einer kann wohl die Melancholie der fallenden Blätter im Nebel dieser kommenden Tage schöner besingen.
Noch freie Kapazitäten für ein Mixtape? Oh bitte so folgen Sie mir doch.
Da ja zu viel des Guten die Sache gelegentlich noch besser macht, habe ich gleich 5 Kandidaten ausfindig gemacht, die man getrost in seine Bon Iver Herbst/Winter-Playlist mit aufnehmen kann. Die Teetasse fest im Griff? – Press play!
1. Ásgeir
Der erst 20-jährige Isländer Ásgeir Trausti Einarsson, auch bekannt als Ásgeir Trausti, brach jüngst schon einen Rekord auf seiner heimischen Insel. Kein Album eines nationalen Künstlers verkaufte sich bisher schneller als seines. Und dabei sprechen wir von seinem Debütalbum Dýrð í dauðaþögn, das er 2012 auf den Markt warf.
Der Solokünstler wuchs in einer Gegend auf, die ohnehin niemand kennt; vermutlich sehr einsam aber schön da. Nebst Solo-Auftritten performt er auch mit seiner Ásgeir Trausti Band und bedient die Gitarre in der isländischen Band The Lovely Lion. Was ich eigentlich sagen will, ist: Wenn Ásgeir seine fragile Stimme zu zarten Gitarrenklängen in die Höhe schraubt, ist es beinahe unmöglich nicht an Bon Iver zu denken. Seinen eigenen Charme behält sich der junge Bursche trotzdem – er singt nämlich in seiner Muttersprache.
Anfang des Jahres bei den Icelandic Music Awards als bester Newcomer ausgezeichnet mit dem außerdem Besten Album, ist die Veröffentlichung der englischsprachigen Version seines Debüts In The Silence nun für den 27. Januar 2014 angesetzt. Händereiben!
2. Dustin Tebbutt
Australien und für immer die Wärme? Dustin Tebbutt wollte das nicht, richtete den Kompass neu aus und zog nach Norden. Die nördliche Hemisphäre sollte für 2 Jahre ein Zuhause bieten. In Schweden schrieb er, in Schweden nahm er auf, inspiriert vom Leben im Winter. Das Ergebnis ist die just veröffentlichte EP The Breach samt Titelsong.
Fließt sanft dahin, lässt den Rollkragen höher rutschen und ist laut Facebook Page Musik „for your atumns and winters“.
3. Vancouver Sleep Clinic
Wenn dieser Track dem Beitrag nicht gerecht wird, dann weiß ich’s auch nicht – mann!, ist das gut, was der junge Australier da jüngst in seinem Schlafzimmer angefangen hat zu produzieren. Give it up for the Falsett-Stimme!
„Tim Bettinson’s bedroom project launches you into a world of blinding fog where ghosts of former lovers brush past you, sending shivers through your spine.“ – Redclay
Stimmt doch oder?
Bis neues Material kommt, warte ich noch einmal auf die Herbstsonne und schauen den Blättern beim Fallen zu.
4. Fossil Collective
Zwei Herren, viele Instrumente und letztlich ganz großes Kino. Ein fragiles Stimmwerk umrahmt von melancholischen Bläsern, so gut, dass man sich direkt ans Herz fassen möchte. The Water ist der Titeltrack zur gleichnamigen EP von David Fendick und Jonny Hooker aus Leeds. Die EP wird den Markt am 28. Oktober fluten. Versprochen sei: Es wird mitreißend!
(Man sitzt am Wasser und wartet nur noch auf das Floß, das einen abholt.)
5. Whitley
Hinter diesem Namen steckt der Singer/Songwriter Laurence Greenwood, der nicht erst seit gestern Musik macht. Es begann in Mexiko, brachte zwei Alben (The Submarine, Go Forth Find Mammoth) und mündete in einer Abwesenheit. Im Heimatland Australien erfolgreich, anderswo als „underrated“ im Gespräch. Mit seinem neuen Album Even The Stars Are A Mess ist Whitley zurück. Bisher nur down under veröffentlicht, finden sich jedoch Online Shops, die das atmosphärische Werk in unsere Breitengrade schiffen.
Bei My Heart Is Not A Machine sind es vor allem die im Hintergrund stetig flirrenden Gitarren und das sachte Pochen, die hier den Einzug in die Playlist zulassen.
Zugabe? Nicht überzeugt?
Ich will ja niemanden zurücklassen und empfehle also an dieser Stelle noch wärmstens das Zweitprojekt von Justin Vernon mit dem fantastischen Namen Volcano Choir und ihren akuellen Titel Comrade. (Ausbruchsgefahr!).
http://www.youtube.com/watch?v=m4JV4Xb9Nlc
24. Oktober 2013 um 23:01
netter Beitrag. Danke!!